Die Abkürzung Intel Xess steht für „Intel Xe Super Sampling“ und soll die Antwort des Unternehmens auf AMDs FSR (Fidelity FX Super Resolution) sowie Nvidias DLSS (Deep Learning Super Sampling) sein. Hierbei handelt es sich um eine Upscaling-Technik, bei der Frames mit einer niedrigen Auflösung gerendert und auf eine höhere Auflösung hochskaliert werden. Der Trick: Die tatsächliche Bildqualität soll nur geringfügig beeinträchtigt werden. Gelingen soll dies mithilfe von maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz.

Intels Xess-Technik verbessert die Bildraten deutlich und hat den Vorteil, dass dabei nur wenig Bildqualität eingebüßt werden soll.
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Es gibt zwei Versionen von Xess, die Sie kennen sollten: Die erste Version ist Open Source und funktioniert auf jeder Grafikkarte, die DP4A-Befehle unterstützt. Dabei handelt es sich um einen Befehlssatz, der von einer Reihe von Grafikprozessoren unterstützt wird und zum Beschleunigen von KI-Berechnungen beiträgt. Dieser Befehlssatz wird von nahezu allen Nvidia-GPUs seit der Pascal-Architektur (2016) und sämtlichen AMD-Grafikchips seit Vega 20 (2018) unterstützt.
Diese Version ist ein eher rudimentäres Super-Sampling, wie AMDs FS-Lösung. Die zweite Version verwendet die XMX-Einheiten von Intel. Dies sind KI-unterstützende Kerne, die im Prinzip den Tensor-Kernen von Nvidia entsprechen. Sie sind in den Grafikkarten Intel Arc A770 und A750 enthalten, um ein qualitativ besseres Ergebnis zu erzielen. Im Gegensatz zur ersten ist diese Version exklusiv Intel-Karten vorbehalten, da sie proprietäre Hardware nutzt, die den Karten anderer Hersteller fehlt.
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AMD und Nvidia haben unterschiedliche Ansätze für ihre Upscaling-Technik gewählt. So hat Nvidia ein Verfahren entwickelt, das sich auf hauseigene, exklusive Hardware konzentriert und in der Praxis richtig gut funktioniert – aber eben nur mithilfe von Geforce-RTX-Grafikkarten.
AMD hat hingegen einen Standard entwickelt, der quelloffen (Open Source) ist und nicht von proprietärer Hardware abhängt. Hierdurch funktioniert dieser mit GPUs sämtlicher Hersteller und ist nicht ausschließlich auf AMD-GPUs fokussiert. Dieser Zwei-Versionen-Ansatz macht Intel Xess zu einer Lösung, die sowohl mit AMD als auch mit Nvidia konkurrieren kann:
Die XMX-Version von Xess wird derzeit von Intels Arc-Alchemist-GPUs unterstützt, zu denen die Arc-A770- und die Arc-A750-Chips gehören. In der Zwischenzeit wird die Open-Source-Version DP4A von einer breiten Palette von Grafikprozessoren unterstützt, darunter auch Karten der beiden Hersteller AMD und Nvidia.
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Mit Xess bietet Intel eine Super-Sampling-Technik in zwei Versionen an, die großes Potenzial hat, um Gamern höhere Bildraten ohne Qualitätsverlust zu bescheren.
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Insgesamt lässt sich sagen, dass Intel Xe Super Sampling zwar nicht die beste Super-Sampling-Technik auf dem Markt ist, aber doch einen ganz respektablen Job abliefert – auch wenn hier und da noch einige Verbesserungen erforderlich sind. Tests von Websites wie Digital Foundry haben gezeigt, dass das Verfahren in einigen Szenarien das native Rendering übertrifft und in vielen Spielen sogar an den aktuellen Platzhirsch DLSS herankommt.
Mit Ausnahme von einigen Artefakten verfügt Xess deshalb über ein großes Potenzial, das Intel für Verbesserungen in kommenden Versionen des Standards nutzen kann. Wenn Sie bereits eine Intel-Arc-A770- oder -A750-Grafikkarte gekauft haben, sollten Sie die Technik auf jeden Fall ausprobieren. Sie ist zwar noch nicht perfekt, bietet Ihnen jedoch eine Möglichkeit, um zusätzliche Frames aus einem Spiel herauszuholen, ohne dabei viel oder sogar nahezu keine Bildqualität zu verlieren.
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