Der TÜV hat die Prüfergebnisse der Elektroautos BMW i3, Nissan Leaf (ZE1), Renault Zoe und Tesla Model 3 gesondert ausgewertet. Dabei zeigt sich, dass selbst sehr junge E-Autos bei der ersten Hauptuntersuchung nach drei Jahren erhebliche Mängel aufweisen können. Die Mängelquote schwankt aber von Modell zu Modell.
In den TÜV-Report 2023 fließen die Ergebnisse von 9,6 Millionen Hauptuntersuchungen von Juli 2021 bis Juni 2022 ein. In der Klasse der 2 bis 3 Jahre alten Fahrzeuge fallen 5,3 Prozent mit „erheblichen Mängeln“ durch die TÜV-Prüfung und müssen nach der Reparatur erneut vorgeführt werden, wie der TÜV mitteilt (Hinweis: Mit Ausnahme des Renault Zoe sind die betrachteten E-Autos noch nicht im TÜV-Report 2023 enthalten, weil die Zahl der geprüften Fahrzeuge noch keine vertiefte Analyse der einzelnen Modelle erlaubt).
Renault Zoe: Solider Durchschnitt
Die Durchfallquote des Renault Zoe liegt laut TÜV mit 5,3 Prozent exakt im Durchschnitt der 130 in dieser Altersklasse geprüften Pkw. Die häufigsten Mängel fanden die Prüfer an der vorderen Achsaufhängung, besonders am Querlenker sowie an den Spur- und Koppelstangen. Häufiger als im Durchschnitt beanstanden die Prüfer auch die Funktion der Fußbremse.
Bremsenprobleme sind allerdings oft typisch für E-Autos, nicht nur beim Zoe. Denn dank der für E-Autos typischen Rekuperation (der Rückgewinnung von Bremsenergie), werden die Bremsscheiben von E-Autos wenig benutzt, was laut TÜV zum „Einschlafen der Bremsbeläge“ (Absenkung des Reibwertes) führen kann. Der TÜV rät deshalb: „E-Auto-Fahrer sollten regelmäßig kräftig bremsen, um die Bremsbeläge wieder zu regenerieren und damit die volle Bremsleistung zu erhalten“.
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Nissan Leaf: Besser als der Durchschnitt
Der kleine Japaner schneidet mit einer Mängelquote von 4,3 Prozent besser als der Durchschnitt ab. Vor allem das Abblendlicht und eben wieder die Bremsscheiben bereiten Probleme. Bei den 2- bis 3-jährigen Fahrzeugen liegt der solide Leaf im oberen Drittel des Rankings.
BMW i3: Premium-Auto liegt unter dem Durchschnitt
Nicht im oberen, sondern ganz im Gegenteil im unteren Drittel landet der BMW i3 von der bayerischen Premiummarke. Immerhin 5,9 Prozent der drei Jahre alten i3 (den BMW nicht mehr produziert) fallen bei der ersten Hauptuntersuchung durch. Auch beim BMW i3 sind das Abblendlicht und die Bremsscheiben die Punkte, die die Prüfer überdurchschnittlich oft beanstanden.
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Tesla Model 3: Unterirdisch
Ausgerechnet von E-Auto-Vorreiter Teslas kommt das schwarze Schaf unter den hier ausgewerteten E-Autos. 8,9 Prozent der geprüften Tesla Model 3 fallen bereits bei der ersten Hauptuntersuchung durch. Damit würden im Ranking dieser Altersklasse nur vier Autos vor dem Tesla liegen, darunter der Dacia Logan, Dacia Dokker und VW Sharan – überwiegend also Fahrzeuge, die deutlich weniger als ein Tesla Model 3 kosten.
Die Prüfer finden vor allem Mängel am Abblendlicht und an den Nebelscheinwerfern sowie auch an den Bremsscheiben. Auch die Achsaufhängung erweist sich als überdurchschnittlich anfällig für Mängel.
Für die häufigen Probleme an den Achsen haben die TÜV-Prüfer folgende Begründung: „Viele Elektrofahrzeuge sind wegen der Batterie schwerer als vergleichbare Modelle mit Verbrennungsmotor. Das stellt häufig eine besondere Belastung für die Achsaufhängungen dar“.
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Keine besonderen Probleme haben selbst ältere E-Autos dagegen mit dem Thema Rost. Wobei Durchrostungen bei modernen Autos dank serienmäßiger Hohlraumversiegelung und verzinkten Blechen generell selten geworden sind.
Die obige Auswertung bestätigt einen Trend, den der TÜV bereits 2022 beobachtet hat. Bereits damals kristallisierten sich die Bremsscheiben als teure Schwachstelle heraus. Mehr dazu lesen Sie hier: TÜV warnt vor typischer Schwachstelle bei E-Autos.
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