Die 1&1 Mobilfunk GmbH will heute beim Bundeskartellamt eine Beschwerde gegen den Konkurrenten Vodafone einreichen. Konkret wirft das Unternehmen dem Mitbewerber vor, den Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes auszubremsen. Schon 2021 habe 1&1 mit der Vantage Towers AG einen Vertrag zur Mitnutzung von 3.800 bereits vorhandenen Antennenstandorten für das Netz von 1&1 vereinbart. Die für 2022 definierten Ausbauziele seien jedoch nahezu vollständig verfehlt worden. Ende 2022 konnte 1&1 nur auf fünf 5G-Antennenstandorte zurückgreifen.
Vorwurf: Ungleiche Behandlung
Die Kontrolle über Vantage Towers läge laut 1&1 weitgehend beim Hauptaktionär Vodafone, der Konzern halte einen Anteil von über 81 Prozent. Die Planungen und Entwicklungen zur Mitnutzung der deutschen Antennenstandorte durch andere Netzbetreiber würden hierdurch ebenfalls durch Vodafone kontrolliert. So sei es auch zu erklären, dass Vodafone Ende 2022 über 1.600 5G-Antennenstandorte auf Basis der Infrastruktur von Vantage Towers verfügt hätte, während 1&1 fast leer ausging.
Prüfung beim Bundeskartellamt
Sowohl Vantage Towers als auch Vodafone hätten 1&1 zudem mitgeteilt, dass es erneute Verzögerungen geben werde. Die Ausbauziele für die ersten Quartale würden als Ergebnis erneut verfehlt. 1&1 wirft dem Konkurrenten Vodafone vor, bei Vantage Towers deutlich bevorzugt zu werden. Zudem plane Vodafone bei der anstehenden Frequenzvergabe durch die Bundesnetzagentur, auf das übliche Vergabeverfahren zu verzichten. Stattdessen sollen insbesondere die wichtigen Low-Band-Frequenzen einfach den etablierten Betreibern Vodafone, Deutsche Telekom und Telefónica ohne Auktion zugeschrieben werden. Insbesondere durch dieses Vorhaben fühlt sich 1&1 zu Unrecht abgehängt. Aus diesem Grund will 1&1 nun beim Bundeskartellamt prüfen lassen, ob hier geltendes Recht verletzt wird.