Nach einem neuen “Gefechtshelm Streitkräfte“, einem neuen “System Sturmgewehr G95A1/HK416 A8” und einer neuen “Basiswaffe u. Kompaktwaffe System Pistole Spezialkräfte Bundeswehr” (von der es auch eine Variante geben soll, die man versteckt tragen kann), sucht die Bundeswehr jetzt nach einer “Scharfschützenwaffe kurze Reichweite” (SSchtzWa, kRw – diese kryptischen Abkürzungen sind typisch für die Bundeswehr). Die offizielle Ausschreibung auf der Vergabeplattform TED können Sie hier nachlesen, sie datiert vom 20. Februar 2023. Wie immer bei Waffen für die Bundeswehr erfolgt die Ausschreibung durch das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr.
Diese Eigenschaften muss das neue Scharfschützengewehr laut der Ausschreibung aufweisen:
- Die Waffe muss im Kaliber .308 Winchester ausgeführt sein (das entspricht im Wesentlichen dem Nato-Kaliber 7,62 mm x 51 mm; Anm. d. Red.).
- Die Waffe muss als selbstladender Halbautomat ausgeführt sein (anders als bei der Ausschreibung von 2020 ist dieses Mal nicht explizit von einem Gasdrucklader die Rede, Anm. d. Red.).
- Die Waffe muss auf der Oberseite des Handschutzes (12-Uhr-Position) eine durchgängige (d.h. in einer Höhe und fluchtend) STANAG-4694-Montageschiene besitzen.
Bei der anzuschaffenden Waffe soll es sich laut Soldat und Technik um “eine halbautomatische Scharfschützenwaffe handeln, die hohe Präzision und vergleichbar geringes Gewicht in einem System vereint.”
Der Rahmenvertrag soll über sieben Jahre laufen.
Zunächst vier Gewehre
Für die Erprobung sollen die Bewerber zunächst einmal vier Basiswaffen samt Zubehör zur Verfügung stellen. Bei dem Zubehör handelt es sich um Signaturdämpfer (also ein Dämpfer für Schall und Mündungsfeuer), Magazine 10 und 20 Schuss, Munitionsboxen, Trageriemen, Hülsenfangsack, Zweibein und Ladelehren. Außerdem soll der Bewerber 3.000 Schuss Präzisionsmunition zur Vergleichserprobung mitliefern.
Der Waffenhersteller, der schließlich den Zuschlag bekommt, soll dann bis zu 500 Basiswaffen samt Zubehör liefern. Neben dem Zubehör wünscht die Bundeswehr außerdem Sonderwerkzeugsätze, Ersatzteilpakete, Dienstleistungen und Schulungsmaterial.
Bereits der vierte Anlauf
Mit dieser Ausschreibung nimmt die Bundeswehr einen neuen Anlauf, um endlich ein neues Scharfschützengewehr zu bekommen. Denn der letzte derartige Versuch aus dem Jahr 2020 scheiterte – das war weit vor dem Ukrainekrieg und der von Bundeskanzler Olaf Scholz verkündeten “Zeitenwende” (die bisher allerdings nicht wirklich signifikant vorangekommen ist). Insgesamt soll es sich laut dem Fachmagazin Soldat und Technik bereits um die vierte Ausschreibung für diese Waffe handeln, drei Beschaffungsversuche sind also bisher gescheitert.
Hier stellt die Bundeswehr das Profil ihrer Scharfschützen vor. Und auf dieser Seite gibt die Bundeswehr weitere Informationen über ihre Scharfschützen.
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