Nach der Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 zieht Google nun nach und kündigt mit “Bard“ eine eigene “generative” KI an. Dabei handelt es sich laut Google um einen experimentellen KI-Dienst, der auf Googles Sprachmodell für Dialoganwendungen Lamda basiert.
Weltweites Wissen kombiniert mit großen Sprachmodellen
“Bard versucht, die Breite des weltweiten Wissens mit der Leistung, Intelligenz und Kreativität unserer großen Sprachmodelle zu kombinieren. Es greift auf Informationen aus dem Internet zurück, um aktuelle, qualitativ hochwertige Antworten zu liefern. Bard kann ein Ausdruck für Kreativität und ein Ausgangspunkt für Neugier sein – ob es nun darum geht, einem Neunjährigen die neuen Entdeckungen des James-Webb-Weltraumteleskops der NASA zu erklären oder mehr über die derzeit besten Stürmer:innen im Fußball zu erfahren,“ erklärt Sundar Pichai, CEO von Google und Alphabet in einem Blogbeitrag.
“Bard“ kann Fragen beantworten und Sachverhalte vereinfachen
Laut Pichai sei die KI sowohl in der Lage einem Kind die neuen Entdeckungen des James-Webb-Weltraumteleskops der NASA zu erklären, als auch die derzeit besten Fußball-Stürmer und Stürmerinnen herauszusuchen. “Bard“ funktioniert ähnlich wie ein Chatbot und soll in der Lage sein, die unterschiedlichsten Fragen zu beantworten und Sachverhalte zu vereinfachen. “Bard“ wird zuerst in einer vereinfachten Modellversion von Lamda für ausgewählte Tester veröffentlicht werden. Bereits “in den nächsten Wochen“ soll die KI dann der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Ein konkreter Termin dafür steht jedoch noch nicht fest.
Microsoft könnte Partnerschaft mit Open AI vertiefen
Kurz nach der Enthüllung von Googles “Bart“ kündigte Microsoft für heute überraschend einen Enthüllungsevent in seinem Hauptquartier in Redmond an. Obwohl noch keine Details dazu bekannt sind, was Microsoft ankündigen wird, gehen Branchenexperten davon aus, dass Microsoft seine Partnerschaft mit dem ChatGPT-Entwickler Open AI vertiefen wird. Die beiden Unternehmen hatten erst vor wenigen Tagen eine exklusive Cloud-Partnerschaft angekündigt. Demnach werden Microsofts Cloud-Dienste exklusiv für alle Open-AI-Produkte, -Dienste und die Forschung genutzt.
Keine eigene KI von Microsoft?
Microsofts eigener KI-Vorstoß wird aufgrund der engen Zusammenarbeit mit Open AI den Mutmaßungen zufolge also nicht in Form einer eigenen Konkurrenz-KI, sondern unter anderem als Integration von ChatGPT in die Bing-Suche erfolgen. Die Integration von ChatGPT wurde in der vergangenen Woche bereits als neuer Chat-Bereich von einigen Nutzern in der Bing-Suchmaschine entdeckt. Hier könnte es also vor wenigen Tagen einen ersten Vorgeschmack gegeben haben. Microsoft bezeichnet den Chatbot als “das neue Bing“, das “vollständige Antworten“ auf echte Fragen liefern kann.
ChatGTP könnte auch andere Microsoft-Produkte ergänzen
Neben Bing könnten zukünftig auch noch andere Microsoft-Produkte von der Open-AI-Technik profitieren. Gerüchten zufolge soll die KI auch Einzug in Powerpoint, Word und Outlook halten. Konkrete Details dazu folgen voraussichtlich im Rahmen der heutigen Microsoft-Veranstaltung. Einen Tag darauf, am 8. Februar 2023, folgt dann Googles eigener Event zum Thema KI und Suche. Hier werden dann weitere Details zu “Bart“ und Informationen zur Integration der KI in bestehende Google-Produkte erwartet.
Open AI setzt Google unter Druck
Die KI ChatGPT wurde im November 2022 von dem 2015 gegründeten kalifornischen Unternehmen Open AI veröffentlicht. Die künstliche Intelligenz funktioniert wie ein Chatbot und kann Fragen zu den unterschiedlichsten Themen beantworten. Gerüchten zufolge fühlte sich Google von der ChatGPT-Veröffentlichung unter Druck gesetzt. Laut dem Wall Street Journal sei seit November das Tempo bei Google angezogen worden, um ein eigenes KI-Produkt zu enthüllen, das es mit ChatGPT aufnehmen soll. Ob das mit “Bard“ gelingt, wird sich in der Testphase zeigen müssen.