Das Oversight Board ist ein Aufsichtsgremium in den USA, das sich damit beschäftigt, wie mit Content auf Facebook und Instagram umgegangen werden soll. Meta (das Unternehmen hinter Facebook, Instagram und Whatsapp) finanziert diese Einrichtung, die aber von Meta unabhängig ist und aus Sozialwissenschaftlern, Juristen und anderen Fachleuten besteht, wie der Bayerische Rundfunk erklärt. Jetzt hat das Oversight Board unter anderem eine Empfehlung dazu abgegeben, wie Facebook seinen berühmt-berüchtigten Umgang mit Abbildungen von menschlichen Brustwarzen ändern sollte.
Weibliche Brustwarzen sind verboten, männliche erlaubt – was ist aber mit Trans-Menschen?
Denn bekanntlich zensiert Facebook Fotos, auf denen weibliche Brustwarzen abgebildet sind. Das konnte PC-WELT vor vielen Jahren nachweisen: Wir stellten damals ein Foto von einer halb nackten Frau auf unsere Facebook-Seite hoch. Zunächst passierte nichts, doch nach 5,5 Jahren schlug Facebook plötzlich zu und löschte dieses Bild. Mehr zu diesem kuriosen Fall lesen Sie in dem Artikel Facebook löscht Nippelbild: PC-WELT-Falle schnappt nach 5,5 Jahren zu.
Fotos mit männlichen Brustwarzen sind dagegen kein Problem, diese dürfen auf Facebook und Instagram eingestellt werden. Doch das Oversight Board rät nun dazu, dass Facebook und Instagram seinen Umgang mit Fotos, die Nacktheit zeigen, überdenkt. Konkret schreibt das Board:
Es empfiehlt Meta außerdem, die Gemeinschaftsnorm für Nacktheit und sexuelle Handlungen Erwachsener so zu ändern, dass sie klaren Kriterien unterliegt, die den internationalen Menschenrechtsstandards entsprechen.
Erstens gebe es bereits jetzt Fälle, in denen Meta das Veröffentlichen von Fotos mit weiblichen Brustwarzen erlauben würde. Beispielsweise dann, wenn diese Aufnahmen Frauen beim Stillen oder bei der Geburt zeigen. Zweitens sei diese strenge Unterscheidung nicht bei Trans- und nicht binären Personen möglich. Insofern seien diese Vorgaben “verwirrend” und “unzureichend definiert”. Das schaffe Unsicherheit für Nutzer und Prüfer und mache diese Vorgaben in der Praxis unpraktikabel. Meta solle deshalb seine Richtlinien überprüfen und ändern, um “sicherzustellen, dass alle Nutzer in einer Weise behandelt werden, die mit den Menschenrechtsstandards vereinbar ist.”
Ob und wie Meta diese Empfehlung nun umsetzt, ist unbekannt.