Das Steam Deck mag auch 2023 nicht perfekt sein, aber es ist eine kleine Wunder-Maschine – eine enorm smarte Kombination aus SteamOS-Handheld mit Linux an Bord. Gerade weil Mobile Gaming uns gerne und oft mit Free2Play-Mechanismen nervt, tut es gut, auch mobil hochwertiges Entertainment genießen zu können – das Steam Deck ist fantastisch gerade für Evergreens. Für PC-Spiele, die man immer mal wieder erleben möchte.
Ein BioShock. Ein Dishonored. Mafia 1 und 2. Es ist nicht unbedingt gemacht für Highend-Gaming – man kann zwar Elden Ring darauf spielen, muss aber mit deutlich weniger FPS leben als auf einem Highend-PC. Wobei auch hier Valve eine beeindruckende Geschwindigkeit vorlegt – man arbeitet mit Hochdruck daran, die komplette Steam-Bibliothek auf das Steam Deck zu optimieren.
Steam Deck 2: Warum sich Warten lohnen könnte
Was für Features in 2023 hat Valve parat, die vielleicht noch nicht jeder kennt?

Valve legt ein beeindruckendes Tempo vor: Für 2023 ist jeden Monat ein Feature-Update für das Steam Deck geplant. Und das gerade erst neu erschienene Steam Dock.
Valve
1. Es gibt endlich das Steam Deck Dock für 99 Euro
Die Docking Station für das Steam Deck macht das Leben sehr viel einfacher für alle, die ihren Valve-Handheld nicht nur mobil nutzen wollen, sondern etwa auch am heimischen Desktop oder am Hotel-TV. Das Dock bringt einen USB-C-Power-Port mit sich, sprich hierüber wird auch Audio übertragen, was sehr praktisch ist für alle, die einen Monitor haben mit Soundwiedergabe. Dazu DisplayPort 1.4 -Video-Out, ein HDMI Video-Out sowie Gigabit Ethernet, was wir ziemlich stark finden.
In München, wo PC WELT beheimatet ist, gibt es mittlerweile ziemlich breitflächig Glasfaser – das auch am Steam Deck zu nutzen, sorgt für sehr viel schnellere Download-geschwindigkeiten. Zudem gibt es 3x USB A 3.1 – einige User hätten zwar lieber mehr USB-C-Ports, Fakt ist aber auch, dass sehr viele Gamer noch Mäuse und Tastaturen haben, die auf USB A laufen.
Wir meinen: Das Steam Deck Dock ist eine tolle Ergänzung. Der Preis von 99 Euro ist zwar recht hoch, dafür ist es hochwertig verarbeitet, das Steam Deck steht stabil drin, und es bringt einen USB-C-Power-Port mit Pass-Through-Ladefunktion mit. Wer ein entsprechendes Display hat, kann sein Steam Deck direkt daran laden lassen und braucht kein separates Kabel. Gigabit-Ethernet ist zudem selten in Docks, damit relativiert sich der Preis. Wir hätten uns allerdings zwei USB-C-Ports gewünscht: Einen für Pass-Through und Video – einen, um eine externe SSDs für mehr Speicher anzuschließen.
2. HDR kommt für den Docking-Modus
HDR befindet sich aktuell im Alpha-Status für Arch Linux, erste Tests laufen etwa mit Halo Infinite, Deep Rock Galactic und Death Stranding Director’s Cut. Laut Pierre-Loup Griffais, Lead Developer von Valve befindet sich HDR noch in einer frühen Phase und bräuchte einiges an Arbeit in der Implementierung, Valve möchte die Integration aber in naher Zukunft für alle Besitzer eines Docks in Kombination mit einem HDR-TV oder Display anbieten.
Wir meinen: Sehr schön, das deckt sich mit Gerüchten, dass Valve gerade an einem Steam Deck 2 Pro mit HDR-Screen arbeitet und massiv mehr Grafik & Prozessor-Power, die ob der neuen RDNA-3-APU weniger heiß werden sollen.
3. Das Steam Deck lässt sich massiv upgraden, aber seien Sie bitte vorsichtig!

Achtung: Es gibt zwar einige sehr cool aussehende RGB-Lüfter im Markt, die laut Usern das Steam Deck in der Tat effizient kühlen. Laut Valve schaden die starken Magneten aber ihren Delta-Lüftern und der NvME-SSD.
Devaso
Ein einfaches Upgrade würden wir jedem empfehlen: Einfach eine 1-Terrabyte-MicroSD kaufen, reinschieben, schon haben Sie statt 512 GByte, 1,5 Terabyte. Wer etwas mehr basteln möchte und die Skills dazu hat, der kann auch einen stärkeren Lüfter einbauen oder sogar eine M2-Heatpipe draufsatteln. Der großartige und dezent verrückte Linus von LinusTechTipps zeigt in diesem Video, wie es geht.
Achtung: Damit erlischt die Garantie, also bitte nur nachmachen, wenn Sie sich mit Casemodding und Elektrotechnik auskennen. Eine deutlich sicherere Variante bietet etwa Jsaux an – es handelt sich dabei um ein Gehäuse mit aufgesetztem Kühler.
Wir meinen: Das MicroSD-Upgrade auf 1,5 Terabyte ist ein Muss. Das Cooling-Upgrade von Linus bringt zwar erstaunlich starke Resultate, ist aber auch verdammt riskant, weil Sie ein Loch in die Außenhülle fräsen müssen, um den Kühler von Thermalright einzusetzen. Zudem sollten Sie in Elektrotechnik versiert sein, denn die verbauten Kabelstränge sind sehr dünn und sehr klein.
4. Es gibt drei SteamOS-Versionen: Stable, Beta und Preview
Spannend zu wissen: Es gibt ein Insider-Programm für SteamOS. Dieses richtet sich an experimentelle Spieler, die Features im nicht finalen Zustand ausprobieren möchten. Valve hat dafür drei unterschiedliche SteamOS-Varianten installiert:
SteamOS Stable: Dies ist die Standardvariante, dort werden lediglich final getestete Patches aufgespielt
SteamOS Beta: Hier werden Beta-Patches aufgespielt, die mit der Community gemeinsam getestet werden
SteamOS Preview: Für Early Adopter und Fans, die bei der Entwicklung mithelfen möchten, bietet Valve Feature-Updates an, die sich noch in einer sehr frühen Fassung befinden und meist nicht stabil laufen.
Um mal ein Beispiel zu nennen: Mit SteamOS 3.4 wurde uns gerade das letzte Update auf Arch Linux geliefert – also alle Performance, Stabilitäts- und Sicherheits-Updates von Linux in einem Paket. Es ist tatsächlich ein erstaunlich großes Update, das nach Durchlaufen der Testphasen nun über den Stable-Kanal ausgespielt wird. Einhalten sind auch komplett neue Touchscreen-Gesten, ein neuer Überblick über virtuelle Desktops, neue Widgets und frische Wallpaper.
Wir meinen: Beta und Preview richten sich an Hardcore-Steam-Deck-Fans. Es ist zwar interessant als einer der Ersten neue Features auszuprobieren, aber die Stabilität lässt oft zu wünschen übrig. Ganz nett, aber kein Muss.

Halo Infinite läuft dank Proton-Update sehr viel flüssiger. Wer noch etwas mehr Frames aus dem Steam Deck rauskitzeln möchte, kann die Textur-Pakete deinstallieren.
Xbox
5. Unter SteamOS lassen sich HD-und 4K-Textur-Pakete deinstallieren
Selbst das größte Steam Deck hat nur eine 512 GByte NvME-SSD und die ist schnell voll. Ein Trick, um Platz zu sparen ist es HD und 4K-Texturen-Pakete zu deinstallieren – die kommen oft direkt mit der Steam-Installation, ergeben aber nur bedingt Sinn. Das Steam hat einen 7 Zoll kleines Display mit 1200 x 800 Pixeln. Da sind HD-Textur-Pakete wenig sinnvoll, kosten unnötig Platz und wirken sich mitunter sogar negativ auf die Performance aus, weil der Handheld die 1080p-Texturen erst auf 800p runter rechnen muss.
Wir meinen: Wer unter chronischem Platzmangel leidet, sollte sich das anschauen. Texturenpakete können Sie meist unter den Einstellungen für ein Spiel deinstallieren – bei Halo: Infinite sparen Sie so ganze neun Gigabyte.

Valve arbeitet mit Hochdruck daran, den kompletten Steam-Katalog für Steam Deck zu optimieren. Neu sind etwa jetzt Apex Legends, NBA 2K23, Valheim Mistlands oder auch Death Stranding: Director’s Cut mit Performance-Verbesserungen.
Valve
6. 6000 Spiele wurden mittlerweile offiziell von Valve auf Steam Deck optimiert
Das Verify-Program von Valve hatte etwas Startschwierigkeiten, mittlerweile halten wir es aber für sehr gelungen. Valve arbeitet nämlich eng mit Studios zusammen, um mehr und mehr Titel für Steam Deck zu optimieren. 6000 Spiele erhielten so bereits den „Verified for Steam Deck“-Stempel, sprich sie laufen ohne Einschränkungen.
Wir meinen: Valve bemüht sich wirklich, sehr guten Customer-Support anzubieten und arbeitet intensiv mit Studios daran, die Performance von jedem einzelnen Spiel auf der Plattform zu optimieren. Das hat Vorbildcharakter.

OBS ist Teil von Steam und dank der nativen Linux-Integration und der Möglichkeit jederzeit in den Desktop-Modus zu switchen, kann man auch gut streamen, wie hier YouTuber Dustin Legarie zeigt.
Dustin Legarie Youtube-Channel
7. Ja, Sie können mit dem Steam Deck streamen
Das Steam Deck kann wirklich viel, eben weil wir in den Desktop-Modus wechseln können. Unter Linux finden wir im Discover-Bereich OBS Studio und richten dort alles wie gewohnt ein. Steam Deck funktioniert mit Bluetooth-Headsets, damit wäre Audio schon mal gelöst. Der YouTuber KCYONGaming geht noch einen Schritt weiter, er hat via USB-C einfach seine Logitech-Webcam verbunden, sie an das Steam Deck geklemmt und kann damit voll mobil durch sein Haus laufen während des Streams.
Wir meinen: Faszinierend, was Valve hier alles ermöglicht, nur weil sie uns Zugriff auf Linux im Desktop-Modus geben. Wir können OBS wie gewohnt benutzen und sogar eine Webcam und Headset zuschalten.
Retro-Tutorial und Empfehlungen für das Steam Deck von den Rocket Beans:
8. Das Steam Deck ist eine fantastische Retro-Konsole
Sicherlich einer der Hauptgründe, warum jemand Linux benutzen würde, liegt in Emulationssoftware, und das macht das Steam Deck zu einem Traum für jeden Retro-Fan. Wir können ganz klassisch in Arch Linux im Desktop-Modus launchen, installieren etwa RetroArch, Emulation Station oder EmuDeck, und schon können wir enorm viele Games für den NES oder SNES spielen – etwa Bionic Commando, Chrono Trigger, Castlevania, Castlevania 2: Simon’s Quest und Castlevania 3: Dracula’s Curse sowie Dr. Mario oder F-Zero. Sogar für den guten, alten Atari 2600 gibt es einen Haufen Spiele. Aus rechtlichen Gründen erklären wir aber hier nicht, wo man die ROMs für diese Spiele erhält.
Wir meinen: Mit Emulationen bewegt man sich immer im rechtlichen Graubereich – auf der einen Seite haben wir die Spiele nicht gekauft, aber der anderen gibt’s diese aber auch schlicht schon seit Jahrzehnten nicht mehr und vor allem nicht für moderne Systeme. Emulationen sind also die einzige Möglichkeit, diese Klassiker der Spielegeschichte zu bewahren.
9. Steam Deck lässt sich jetzt auch im motorisierten Gleitsegler benutzen, wie ein Reddit-User beweist
Okay, zugegeben das fällt eher in die Ebene von Stunts und Tricks, aber der Reddit-User Bythion wollte beweisen, dass man „Mit dem Steam wirklich überall spielen kann“. Er baute sich ein kleines Rig für seinen motorisierten Segelflieger und spielte eine Runde in 750 Metern Höhe.
Wir meinen: Coole Nummer, kann man machen, aber bitte auf den Flugverkehr achten.

„Das Steam Deck lässt sich überall benutzen. Also wirklich überall“, schreibt der Reddit-User Bythion und zeigt sich beim Spielen in 750 Metern Höhe, an einem Segelflieger hängend.
10. Valve arbeitet an einer stärkeren Vernetzung von PC und Steam Deck
Dieses Feature wurde noch nicht ausgerollt, befindet sich aber gerade im Test und könnte wirklich fantastisch werden. Die Idee dahinter: Wer ein Spiel bereits auf seinem PC installiert hat, kann die Game-Files über sein lokales Netzwerk auf sein Steam Deck überspielen. Herunterladen müsste man dann nur noch etwaige Patches für das jeweilige Spiel. In einem weiteren Schritt plant Valve wohl sogar anzubieten, dass einmal auf dem PC runtergeladene Updates automatisch via heimisches Netzwerk aufs Steam Deck gespielt werden.
Wir meinen: Das wäre der Hammer für alle, die noch keine Docking Station haben. Schließlich haben die meisten ihren PC per Netzwerkkabel an den Router angeschlossen, was eine höhere Downloadrate als Wifi ermöglicht. Diese Daten dann via Wifi automatisch aufs Steam Deck weiterzuleiten, wäre stark.

Valve plant eine stärkere Vernetzung zwischen Steam-Systemen. Die Idee: Wir sollen Spiele auf dem PC runterladen können, der verteilt die Daten via WLAN weiter ans Steam Deck. Das ist vor allem für die USA wichtig, wo Spieler häufig keine Flatrate haben, sondern ein monatliches Limit.
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