Heutzutage stößt man häufig auf Software, die sich über https://gitlab.com oder https://github.com herunterladen lässt. Bei beiden handelt es sich um Plattformen, auf denen Entwickler Quellcode und Binärdateien ihrer Software hochladen und der Allgemeinheit zur Verfügung stellen.
Github und Gitlab sind aber nicht nur für Softwareentwickler interessant. Sie können beliebige Dateien hochladen, den Zugang auf einen bestimmten Personenkreis beschränken oder die Inhalte öffentlich verfügbar machen. Außerdem können Sie Notizen speichern und eigene Websites für sich persönlich oder eine Organisation erstellen.
Was Gitlab und Github bieten
Die Basis von Github und Gitlab ist die Versionsverwaltung Git. Die von Linus Torvalds für den Linux-Kernel entwickelte Software ermöglicht es den Programmierern, weltweit zusammenzuarbeiten.
Über Git lassen sich Änderungen in Dateien nachverfolgen und neue Zweige für die Weiterentwicklung anlegen. Bei Github oder Gitlab werden die Dateien in Repositorien gehostet. Der Funktionsumfang ist in etwa identisch, weshalb wir uns in diesem Artikel Gitlab beschränken. Beide Dienste sind kostenlos nutzbar und es gibt unter anderem Bereiche für Fehlermeldungen, eine Startseite mit Informationen zum Projekt und ein Wiki für ausführliche Dokumentationen.

Hosting bei Gitlab: Über die Weboberfläche lassen sich Dateien hochladen und Versionen verwalten. Man kann die Seite privat halten oder öffentlichen Zugriff erlauben.
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Bei Github ist der Speicherplatz für private Repositorien auf 500 MB beschränkt, öffentliche Bereiche haben kein Limit. Bei Gitlab stehen fünf GB Speicherplatz zur Verfügung, was für private Nutzer ausreichen sollte. Wer mehr benötigt, steigt auf ein kostenpflichtiges Konto um, das sich bei Github ab 48 Dollar und bei Gitlab ab 19 Dollar monatlich buchen lässt.
Seit 2018 gehört Github Microsoft. Für einige Open-Source-Entwickler war die Übernahme ein Grund, dem Dienst den Rücken zu kehren. Gitlab ist dagegen eine Open-Core-Company, deren Geschäftsmodell auf der Vermarktung von Open-Source-Software beruht. https://gitlab.com verwendet die Open-Source-Software Gitlab. Die Community Edition (CE) kann man herunterladen und damit einen eigenen Gitlab-Server betreiben.
Konto und Repositorium bei Gitlab
Gehen Sie auf https://gitlab.com und klicken Sie rechts oben auf „Register“. Füllen Sie das Formular aus und bestätigen Sie die Registrierung über den Link in der E-Mail, die Sie erhalten haben. Dann melden Sie sich an und füllen das „Welcome“-Formular aus. Sie können hier gleich die Option „Create a new project“ wählen und auf „Continue“ klicken. Danach befinden Sie sich auf der Übersichtsseite des Projekts.
Gitlab zeigt die automatisch erzeugte Datei „README.md“ an, die einige Infos zur Benutzung des Systems enthält. Nach einem Klick auf „Web IDE“ und Auswahl der Datei lässt sich der Inhalt bearbeiten. Eine Übersicht mit den verwendbaren Markdown-Kommandos für die Formatierung finden Sie unter https://docs.gitlab.com/ee/user/markdown.html.

Anmelden bei Gitlab: Ein auf dem PC erstellter SSH-Schlüssel ist erforderlich, um das Repositorium auf der lokalen Festplatte mit Gitlab zu synchronisieren.
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Die Projektseite können standardmäßig nur Sie selbst nach der Anmeldung sehen. Um das zu ändern, gehen Sie in der Navigation auf der linken Seite auf „Settings –› General“ und klicken hinter „Visibility, project features, permissions“ auf „Expand“. Unter „Project visibility“ stellen Sie „Public“ ein, damit jeder die Projektseiten sehen kann. Sie können auch auf „Project members“ klicken und andere Personen einladen, die ebenfalls ein Gitlab-Konto besitzen müssen.
Wer nur kurze Texte speichern möchte, geht im Menü links oben auf „Snippets“ und klickt auf „New snippet“. Titel und Text kann man unter „Files“ direkt eingeben. Aktivieren Sie „Public“, um anderen Personen Zugriff zu gewähren.
Eigenständige Websites, die über „https://[User].gitlab.io/[Site-Name]“ erreichbar sind, kann man ebenfalls bei Gitlab anlegen. Details dazu finden Sie unter https:// docs.gitlab.com/ee/user/project/pages.
SSH-Schlüssel erzeugen: Damit Sie die Dateien auch auf Ihrem PC verwalten können, ist eine Anmeldung bei Gitlab über einen SSH-Schlüssel nötig. Erzeugen Sie den Schlüssel im Terminal mit
ssh-keygen -t ed25519 -C "[Kommentar]"
Für „[Kommentar]“ setzen Sie ein aussagekräftige Beschreibung ein. Bestätigen Sie den Standardspeicherort mit der Eingabetaste und tippen Sie ein Passwort ein. Öffnen Sie die Datei „~/.ssh/id_ed25519.pub“ in einem Texteditor und kopieren Sie den Inhalt in die Zwischenablage. Klicken Sie dann auf Ihrer Gitlab-Seite rechts oben auf das Profil-Icon, gehen Sie auf „Edit profile“ und klicken Sie auf „SSH Keys“. Hier fügen Sie den SSH-Schlüssel unter „Key“ ein und klicken auf „Add key“.
Hinweis: Im Benutzerprofil lässt sich unter „Preferences“ eine deutschsprachige Oberfläche einstellen. Bisher sind aber nur kleine Teile übersetzt, weshalb man besser bei Englisch bleiben sollte.
Git-Projekte im Terminal verwalten
Installieren Sie die Git-Software im Terminal mittels
sudo apt install git
Richten Sie dann ein Arbeitsverzeichnis ein:
mkdir ~/src
cd ~/src
Ermitteln Sie bei Gitlab die URL Ihres Projektes per Klick auf „Clone“ und kopieren Sie die Zeile unter „Clone with SSH“ in die Zwischenablage. Mit
git clone [SSH-URL]
laden Sie das Git-Repositorium herunter. Den Platzhalter „[SSH-URL]“ ersetzen Sie durch den Inhalt der Zwischenablage (Strg- Shift-V). Beim ersten Aufruf bestätigen Sie die Frage „Are you sure you want to continue connecting (yes/no/[fingerprint])?“ mit „yes“. Danach geben Sie das Passwort ein, das Sie für den Schlüssel vergeben haben. Ihr Git-Projekt liegt jetzt in einem Ordner unterhalb von „~/src“ mit dem Namen des Projekts. Wechseln Sie mit cd in diesen Ordner.
Fügen Sie Dateien hinzu oder bearbeiten Sie die Datei „README.md“. Danach führen Sie diese Befehle aus:
git add .
git commit -m "[Beschreibung]"
Sie erhalten die Meldung „Identität des Autors unbekannt“ und darunter die zwei Befehlszeilen, um die standardmäßige Identität zu setzen. Ist die Konfiguration erfolgt, führen Sie den commit-Befehl erneut aus. Danach ist
git push
erforderlich, womit das lokale Repositorium mit Gitlab synchronisiert wird. Über die Schaltfläche „History“ können Sie auf https://gitlab.com eine Liste der Änderungen im Projekt oder für eine einzelne Datei abrufen. Ältere Dateiversionen bleiben erhalten und lassen sich herunterladen.
Git-Tools mit grafischer Oberfläche

Git-Front-End: Wer nicht im Terminal arbeiten mag, verwendet beispielsweise Gitklient. Das Tool bietet die wichtigsten Funktionen zur Verwaltung von Git-Repositorien.
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Gitklient ist ein übersichtliches Front-End für Git. Man kann damit den Verlauf einsehen, Textdateien vergleichen, das Repositorium aktualisieren und bei Gitlab hochladen.
Smartgit ist ein umfangreicher Git-Client, der sich vor allem für Programmierer eignet. Es lassen sich mehrere Repositorien mit Befehlen wie „Commit“ und „Push“ verwalten.
Eine weitere Alternative ist der Quelltexteditor Microsoft Visual Studio Code. Die Unterstützung von Git-Repositorien ist hier bereits integriert. Um alle nötigen Funktionen nutzen zu können, installieren Sie die Erweiterung „GitLab Workflow“.