Dynamic AMOLED, Adaptive True Tone Flash oder 5G: Moderne Smartphones werden mit immer längeren Funktionslisten beworben, für die man mitunter ein Wörterbuch braucht. Dabei sind die neusten Funktionen und viele aufgeblähte Extras für Laien gar nicht wichtig – auch wenn die Marketingabteilungen von Samsung und Apple das gerne anders darstellen.
Wer ein zuverlässiges Smartphone im Budget- oder Mittelklassebereich sucht, sollte sich vom futuristischen Schnick-Schnack und der prallen Ausstattung teurer Highend-Geräte nicht blenden lassen. Für solche Extras fallen nämlich schnell ein paar hundert Euro zusätzlich an, obwohl Einsteiger davon gar nicht profitieren.
In diesem Ratgeber erklären wir, worauf Laien bei Smartphones achten sollten, welche Ausstattung sinnvoll ist und welche Modelle aktuell ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis bieten.
Die besten Samsung-Handys für unter 350 Euro
Speicherplatz: So viel muss es wirklich sein
Neuere Smartphones werden heute mit üppigem Speicher angeboten: Üblich sind Varianten mit 128 bis 512 GB, sogar 1 Terabyte ist mittlerweile möglich. Tera, das leitet sich vom griechischen Wort für „Monster“ ab, und ist auch so zu verstehen: Solcher Speicherplatz beherbergt Informationen von rund 1.500 klassischen CDs. Das brauchen wirklich nur die allerwenigsten.
Wer gerne mit Whatsapp chattet, dabei auch mal Bilder und Videos tauscht, der ist mit 32 GB Speicherplatz schon gut bedient. Sollen auch noch ein paar Hörbücher, Musik oder eigene Fotos auf dem Gerät Platz finden sowie einige Apps, kommen die meisten Nutzer mit 64 GB aus. Weil der Aufpreis nicht allzu hoch ist, kann man sich auch den Griff zu einem Modell mit 128 GB überlegen, damit werden Platzprobleme dann aber zum Problem einer fernen Zukunft. Zumal Cloud-Dienste immer umfangreicher werden: Dort lassen sich Dateien oft kostenlos ablegen, ohne dass man dafür am eigenen Gerät Speicherplatz opfern müsste.
Tipp: Achten Sie beim Kauf eines Smartphones darauf, dass es mit einer SD-Karte nachgerüstet werden kann. Wird dann doch einmal der Speicherplatz knapp, können Sie das Problem zum Preis von ein paar Euro aus der Welt schaffen.
Akku: Kapazität ist wichtig, aber nicht das Maß aller Dinge
Von großen Zahlen allein sollte man sich nicht beeindrucken lassen, das gilt insbesondere auch für den Smartphone-Akku. Denn während das neue Pixel 7 Pro beispielsweise einen Akku mit kräftigen 5.800 mAh mitbringt, hält es auch nicht länger durch als das iPhone 14 Pro – und das bringt es gerade mal auf 3.200 mAh. Aufs Auto übertragen: Die Reichweite hängt nicht nur von der Tankgröße ab, sondern auch davon, wie sparsam der Motor ist.
Mittelklasse- oder Budget-Handys bringen in Sachen Laufzeit oft einen Vorteil mit, und der heißt Sparsamkeit: Weil weniger Hochleistungskomponenten (wie Prozessoren oder aufwendige Displays) verbaut werden, nehmen solche Smartphones den eigenen Akkus in der Regel auch nicht so schnell den Wind aus den Segeln. Achten Sie beim Kauf also nicht nur auf die Kennzahl der Akku-Kapazität, sondern beachten Sie auch die individuelle Gerätelaufzeit.
5G-Konnektivität – brauche ich das?
5G ist der neueste Mobilfunkstandard und stellt ohne Zweifel die Zukunft mobiler Telefonie dar. Aber eben erst die Zukunft, aktuell sind die meisten Nutzer mit 4G noch sehr gut bedient. Auch dieser ältere Standard erlaubt Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 1.000 Mbit/s. 5G ist zwar rund zehnmal so schnell, aber längst noch nicht so umfassend verfügbar wie das 4G-Netz. Hinweis: Diese Übertragungsraten bezeichnen das technische Maximum, in der Realität kommt beim Nutzer oft weniger an. Mit Verbesserungen beim Netzausbau werden aber auch die Übertragungsraten innerhalb der Mobilfunkstandards immer höher. Und weil das 4G-Netz aktuell besser ausgebaut ist, kommt man dort auch näher ans technische Übertragungslimit.
Alle wichtigen Anwendungen laufen heute tadellos im 4G- oder LTE-Netz. Videostreaming und Downloads sind da rasend schnell – und das zu einem derzeit noch deutlich günstigeren Preis. Das klare Fazit für Laien beim Smartphone-Kauf lautet deswegen: 5G muss es aktuell noch nicht sein, einen Unterschied würden Einsteiger wahrscheinlich gar nicht bemerken. Bei vielen neueren Modellen hat man heute aber selbst im Einsteigersegment kaum noch eine Wahl, 5G ist dort oft schon an Bord.
Porsche oder Ferrari: CPUs sind heute fast immer schnell
Die CPU (Central Processing Unit) ist das Herzstück jedes Computers, also auch von Smartphones. Die Rechenchips werden in immer aufwendigeren Verfahren mit mikroskopischen Transistoren im Nanometer-Bereich gefertigt (derzeit bis zu 4 nm). Jede neue Modellreihe stellt dabei Rechenrekorde auf. Das ist für die Mittelklasse aber nicht so wichtig.
Grundfunktionen moderner Handys verlangen nämlich gar nicht so viel Rechenkraft: Telefonieren, Surfen, Fotos schießen oder Chats und Videotelefonie: All das stemmen auch die CPUs aus Vorjahren noch mit links. Vor nicht allzu langer Zeit waren die ja selbst noch Rekordhalter. Wichtig ist dabei, dass im Smartphone eine Mehrkern-CPUs den Takt angibt, 6 oder 8 Kerne sollten es schon sein. Damit ist das Gerät für das parallele Bearbeiten seiner vielen Aufgaben gut gewappnet.
Klingt klasse – brauchen Sie aber nicht: Bei diesen Features müssen es keine Rekordwerte sein
Generell sollte man nicht zu einem Smartphone greifen, nur weil auf der Verpackung viele Zahlen stehen. Auch bei größeren Displays brauchen Sie beispielsweise keine astronomische UHD-Auflösung (2.169 x 3.840 Pixel), schon ein Full-HD-Display (1.920 x 1.080) liefert ein schönes und sauberes Bild.
Beim Arbeitsspeicher (RAM) kann man sich ebenfalls leicht von der Größe täuschen lassen. Aktuell sind mehr als 8 GB aber weder notwendig, noch bemerkt man das zusätzliche Speichervolumen im täglichen Gebrauch.
Bei der Kamera gilt ähnliches, Masse ist hier auch noch keine Klasse. Zwar steigt mit den Megapixeln (MP) der Auflösung oft auch die Bildqualität. Genauso wichtig ist aber der verbaute Bildsensor und das eingesetzte Objektiv, auch wenn diese Komponenten nur selten Erwähnung finden. Für Laien heißt das vor allem: Wenn das Fotografieren mit dem mobilen Gerät wichtig ist, dann sollten Sie sich vorher im Internet ein paar Fotos ansehen, die mit Ihrem Wunschgerät geschossen wurden. So können Sie sich am einfachsten eine Meinung dazu bilden, ob das Smartphone Ihren fotografischen Ansprüchen Genüge trägt.
Kauftipp: Günstige Mittelklasse-Smartphones für Laien
Diese Smartphones sind zuverlässig, preiswert und mit modernen Funktionen ausgestattet. Technik-Laien und Einsteiger müssen damit auf keine relevanten Funktionen verzichten, zahlen aber für übertriebene Spezifikationen auch nicht unnötig drauf.
Xiaomi Redmi Note 11
Das Xiamoi Redmi Note 11 ist ein schönes und solides Mittelklasse-Smartphone. Mit seinem 90-Hz-Display liefert es auf 6,4 Zoll ein tolles Bild und der kräftige Akku mit 5.000 mAh lässt sich per Schnelladefunktion rasch wieder auftanken. Das Smartphone hält dann fast zwei Tage am Stück durch. Das Handy gibt es schon für unter 200 Euro.
Samsung Galaxy A32 4G
Das preiswerte A32 4G von Samsung überzeugt in seiner Preisklasse mit moderner Ausstattung und einem wasserdichten Gehäuse. Das Gerät ist mehr als 50 Euro günstiger als sein Schwestermodell mit 5G, hat aber auch ein etwas kleineres Display (6,4 Zoll). Dafür ist die Kamera besser. Das Handy hat Platz für zwei SIM-Karten und unterstützt Schnelladen – verzichtet jedoch auf eine kabellose Ladefunktion. Aktueller Preis: Etwas über 200 Euro.
OPPO A54 5G
Überzeugender Allrounder für 200 Euro: Das Oppo A54 5G ist bereits für den neuesten Mobilfunkstandard gerüstet und bietet mit seinem 90-Hz-Display einen angenehmen Blick auf ein Bilddiagonale von 6,5 Zoll. Das Gerät verfügt über 64 GB Speicherplatz, kann mit einem MicroSD-Kartenslot aber noch deutlich erweitert werden. Der Akku hat ordentlich Kapazität, bringt es im Dauereinsatz trotz 5.000 mAh aber nur auf knappe 20 Stunden Laufzeit.
Motorola Moto g52
Mit derzeit rund 250 Euro ist das Motorola Moto g52 das teuerste Smartphone dieser Liste. Dafür hat es mit 6,6 Zoll ein etwas größeres Display (90 Hz), lässt sich rasch wieder aufladen und liegt mit 169 Gramm am leichtesten in der Hand. Drahtloses Aufladen ist hier nicht möglich und das Gerät ist nur vor Spritzwasser geschützt. Dafür lassen sich damit schöne Fotos knipsen, die Kamera verfügt über drei Brennweiten. Nach nur 13 Stunden geht dem Smartphone bei intensiver Nutzung aber bereits die Puste aus.