Obwohl immer mehr Menschen einen schnellen Internetzugang besitzen, bleibt das Versenden großer Dateien und Datenmengen ein Problem. Denn kostenlose Maildienste wie GMX, Outlook.com oder Gmail beschränken das Datenvolumen pro versandter Mail auf eine Größe, die je nach Dienst zwischen 20 und 34 MB liegt.
Videos, hochaufgelöste Fotos mit mehreren Ebenen, Spiele oder auch der Inhalt eines Projektordners sprengen diese Grenze jedoch mühelos. Eine ZIP-Komprimierung verringert das Datenvolumen zwar eventuell um einige Megabytes, hilft in den meisten Fällen jedoch nicht weiter. Einen Ausweg bietet die Aufteilung des ZIP-Archivs in mehrere kleine Teile, die die Limits des Mail-Dienstes nicht überschreiten. Das ist jedoch zum einen umständlich, zum anderen muss der Empfänger das gleiche Tool besitzen wie der Absender, um die Files wieder zusammensetzen zu können.
Erheblich bequemer ist der Weg über Onlinedienste, bei denen Sie Ihre Dateien hochladen und für andere Personen freigeben. Das können klassische Cloudspeicher wie Onedrive oder Dropbox sein oder auch spezielle Übertragungsdienste, beispielsweise Wetransfer, Send Anywhere oder Swisstransfer. Außerdem existieren Geheimtipps wie etwa die Übertragung mittels der Chatfunktion von Teams oder über das Tor-Netzwerk.
Der beste Cloud-Speicher im Test (2022)
Dateien weitergeben mit den wichtigsten Cloudspeichern
Das Prinzip bei der Weitergabe von großen Dateien ist bei allen Clouddiensten identisch. Sie laden die Daten zu dem Dienst hoch und geben sie für den Empfänger frei. Dieser erhält per Mail einen Link, über den er die Dateien mit dem Browser herunterladen kann.
Kostenlosen Cloudspeicher mit einer entsprechenden Sharing-Funktion bekommen Sie unter anderem von Microsoft, Dropbox, Google, Web.de und GMX sowie von der Telekom. Sie unterscheiden sich durch das Speichervolumen und teilweise auch durch die Berechtigungen, die Sie für das Sharing setzen können. So können Sie teilweise auswählen, ob der Empfänger die Dateien nur herunterladen oder die Originale in der Cloud auch bearbeiten darf. Am Beispiel von Onedrive und Dropbox zeigen wir Ihnen, wie der Dateitransfer funktioniert.
Onedrive: Die Lösung von Microsoft

In Onedrive können Sie auswählen, ob Sie den Datei-Link direkt an eine Person schicken oder an mehrere verteilen wollen.
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Jeder Besitzer eines Microsoft-Kontos bekommt bei Onedrive automatisch 5 GB freien Speicherplatz, Abonnenten von Microsoft 365 erhalten sogar ein Terabyte. Falls Sie Onedrive in Windows eingebunden haben, ist die Freigabe besonders einfach: Achten Sie darauf, dass Sie bei Onedrive angemeldet sind, und öffnen Sie den Explorer. Klicken Sie die Datei oder den Ordner mit der rechten Maustaste an und gehen Sie auf „OneDrive –› Teilen“.
Im folgenden Fenster wählen Sie aus, ob Sie den Link direkt aus Windows heraus verschicken („Link senden“) oder ihn zunächst einmal nur erzeugen und später gesondert per Mail senden wollen („Link kopieren“). Im ersten Fall tragen Sie ins Feld „An:“ die Mailadresse des Empfängers ein und schreiben ihm darunter eventuell noch ein paar persönliche Zeilen. Nach einem Klick auf „Jeder mit dem Link kann bearbeiten“ stellen Sie ein, ob nur der Empfänger der Nachricht die Datei bearbeiten darf oder ob das generell jeder Person erlaubt sein soll.

Bei den „Linkeinstellungen“ von Onedrive können Sie unter anderem ein Passwort und eine Gültigkeitsdauer definieren.
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Unter „Weitere Einstellungen“ legen Sie fest, ob die Datei bearbeitet oder nur angezeigt werden darf. Darunter stellen Sie bei Bedarf ein Ablaufdatum für die Freigabe ein und definieren ein Kennwort für den Zugriff auf die Datei. Mit einem Klick auf „Senden“ verschicken Sie den Link, mit „Kopieren“ übertragen Sie ihn in die Zwischenablage. Anschließend können Sie ihn nach einem Klick auf die drei Punkte rechts oben und die Auswahl von „Zugriff verwalten“ jederzeit wieder einsehen.
Falls Sie Onedrive auf Ihrem Rechner nicht eingerichtet haben, finden Sie die gleiche Funktionalität auch in der Online-Bedienoberfläche. Besuchen Sie https://onedrive.live.com, melden Sie sich mit den Daten Ihres Microsoft-Kontos an, klicken Sie in der Übersicht mit der rechten Maustaste auf den Ordner oder die Datei, und wählen Sie „Teilen“.
Dropbox: Der Klassiker

Bei Dropbox ist die Definition einer Gültigkeitsdauer oder das Sperren von Downloads nur bei den kostenpflichtigen Versionen möglich.
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Dropbox bietet seinen Kunden in der Basis-Version 2 GB kostenlosen Cloudspeicher. Um eine Datei oder einen Ordner für eine andere Person freizugeben, klicken Sie sie beziehungsweise ihn im Browser mit der rechten Maustaste an und wählen „Teilen –› Mit Dropbox teilen“. Tippen Sie eine Mailadresse ein und klicken Sie auf „Datei teilen“, um den Link zu der Datei zu verschicken, oder auf „Link kopieren“, um den Link in eine Mail oder ein anderes Dokument einzufügen. Im Unterschied zu Onedrive ist das Einstellen einer Gültigkeitsdauer für einen Link oder das Sperren von Downloads nur in einer der kostenpflichtigen Versionen von Dropbox möglich. Dort steht dann auch der Sharing-Dienst Dropbox Transfer zur Verfügung.
Wetransfer: Speziell zur Übertragung gedacht

Wetransfer ist der bekannteste Dateifreigabe-Dienst im Web. Die Funktionalität beschränkt sich aufs Notwendigste; Auswahl und Freigabe der Dateien erfolgen ausschließlich im Browser.
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Mit Wetransfer können Sie ohne Anmeldung Dateien und Ordner bis zu einer Größe von 2 GB freigeben. Nach dem Hochladen und Eintragen von Absender- und Empfängeradresse bekommen Sie eine Mail mit einem Bestätigungscode, den Sie auf der Website von Wetransfer eintragen müssen. Nach einem Klick auf „Senden“ schickt der Dienst dem Empfänger eine Mail mit dem Hinweis, dass eine Datei auf ihn wartet. Gleichzeitig erhalten Sie eine Sendebestätigung. Mit einem Klick auf „Hol dir deine Dateien“ kann der Empfänger die Files herunterladen. Optionen wie etwa einen reinen Lesezugriff auf die Dateien in der Cloud bietet Wetransfer nicht.
Im Unterschied zu Clouddiensten wie Onedrive und Dropbox lassen sich bei Wetransfer keine Daten dauerhaft lagern. Die hochgeladenen Files werden nach einer Woche automatisch gelöscht. Und: Es gibt keine Client-Software, der Dateiversand erfolgt ausschließlich über den Browser. Mit den beiden kostenpflichtigen Versionen des Dienstes lassen sich Files mit einer Größe bis zu 200 GB beziehungsweise mit unbegrenztem Volumen verschicken. Zahlende Kunden können die Daten auch an bis zu 50 Empfänger verschicken, in der kostenlosen Version lässt sich nur eine Empfänger-Adresse eintragen.
Microsoft Teams: Dateien über den Chat teilen
Eine Variante zum Teilen von Dateien, an die vermutlich kaum jemand denkt, ist die Collaboration-Software Teams. Denn sowohl in der abgespeckten Version in Windows 11 als auch in der kostenlosen Download-Version können Sie im Chat auch Dateien zu anderen Personen übertragen. Klicken Sie dazu unterhalb des Eingabefelds auf die Büroklammer und wählen Sie für lokal gespeicherte Files „Von meinem Computer hochladen“ und für Dateien in der Cloud „OneDrive“. Nachdem Sie auf „Senden“ geklickt haben, wird die Datei für den gewünschten Chatpartner freigegeben. Er kann sie nun entweder direkt im Browser öffnen, auf seinen PC herunterladen oder den zugehörigen Link kopieren und ihn an andere weitergeben.
In der Download-Version von Teams haben Sie auch selbst die Möglichkeit, den Link zur Datei an andere Personen zu schicken. Öffnen Sie dazu das Register „Dateien“, klicken Sie rechts neben dem freigegebenen File auf die drei Punkte und danach auf „Link kopieren“.
Die Dateifreigabe von Teams greift auf den Onlinespeicher von Onedrive und in der Business-Version auf Sharepoint Online zurück. Eventuell müssen Sie daher zunächst eine Verbindung zu Onedrive herstellen, bevor Sie Dateien freigeben können. Microsofts Cloudspeicher gibt auch die Beschränkungen für das Sharing vor: Sie können bis zu zehn Files gleichzeitig freigeben, die maximale Dateigröße beträgt 250 GB.
Send Anywhere: Dateiversand mit höherem Datenschutz

Send Anywhere erzeugt einen sechsstelligen Download- Schlüssel, den der Empfänger der Datei innerhalb von zehn Minuten eingeben muss.
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Der direkte Konkurrent zu Wetransfer ist Send Anywhere. Der Dienst bietet eine höhere Anonymität, da er keine Eingabe einer Mailadresse erfordert. Nach dem Hochladen der Dateien erhalten Sie stattdessen einen sechsstelligen Schlüssel und einen QR-Code. Den Schlüssel können Sie dem Empfänger beispielsweise per Telefon mitteilen, den QR-Code können Sie per Whatsapp übermitteln. Danach kann er auf der Website von Send Anywhere entweder den Schlüssel eintippen oder mit seinem Mobilgerät den QR-Code scannen, um die Daten herunterzuladen. Jeder Link ist nur zehn Minuten gültig. Falls der Empfänger den Schlüssel in dieser Zeit nicht eingibt beziehungsweise den Code nicht scannt, muss die Datei erneut hochgeladen werden.
Nach einer Registrierung ist es auch möglich, dem Empfänger die Datei als sogenannten Share-Link zur Verfügung zu stellen. In diesem Fall stehen die Files 48 Stunden zum Download bereit. Send Anywhere bietet Clients für Windows, Mac-OS, Linux, Android, iOS, Amazon Kindle sowie eine Erweiterung für Chrome und Whale, ein Plug-in für WordPress und ein Add-on für Outlook an. Bei Nutzung über den Browser ist das Datenvolumen by Send Anywhere unbeschränkt, ansonsten liegt die Grenze bei 10 GB.
Bei einem direkten Transfer werden die Daten bei Send Anywhere auf keinem Server gespeichert, sondern im Peer-to-Peer-Verfahren verschickt. Benutzen Sie den Share-Link, werden die Dateien laut Angaben von Send Anywhere auf dem Server verschlüsselt. Nach 48 Stunden werden sie ebenso wie die Protokolldaten automatisch gelöscht.

Hochgeladene Dateien mit Links in Send Anywhere
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Swisstransfer: Dateiversand mit vielen Optionen
Erhöhter Datenschutz ist auch das Markenzeichen von Swisstransfer. Bei diesem Dienst müssen Sie zwar Ihre Mailadresse und die Adresse des Empfängers eingeben. Sie können die Daten jedoch durch ein Passwort schützen, eine Aufbewahrungsdauer für die Downloads definieren und ein Limit setzen, wie oft die Datei heruntergeladen werden darf. Swisstransfer erlaubt kostenlose Übertragungen von bis zu 500 Dateien mit zusammen 50 GB, die an maximal 20 Adressen weitergegeben werden dürfen. Die Firma nutzt Server von Infomaniak in der Schweiz, eine Datenweitergabe an andere Stellen erfolgt nicht. Der Dienst ist direkt im Browser nutzbar, daneben stehen Erweiterungen für Firefox und die Chromium-Browser Chrome, Edge und Opera bereit.
Tor: Dateien über das anonyme Netzwerk freigeben
Das Tor-Netzwerk dient zum Anonymisieren von Verbindungsdaten. Wenn Sie über Tor etwa auf eine Website zugreifen, kann niemand Ihre IP-Adresse und damit Ihre Identität ermitteln. Tor lässt sich jedoch auch zum Übertragen von Dateien nutzen. Sie benötigen dafür das Open-Source-Tool Onionshare. Klicken Sie nach der Installation in der Software auf „Dateien teilen“ und wählen Sie die gewünschten Files und Ordner per Drag & Drop oder nach einem Klick auf „Hinzufügen“ aus. Nach einem Klick auf „Teilen beginnen“ erzeugt das Programm eine Onionshare-Adresse sowie einen privaten Schlüssel. Schicken Sie diese Infos in zwei Mails an den Empfänger.
Der Empfänger benötigt den Tor-Browser. Dort gibt er die Onionshare-Adresse ein und wird dann sofort nach dem Schlüssel gefragt. Sobald er auch den eingetragen hat, führt ihn der Browser zu der Website, die Onionshare angelegt hat. Dort kann er die Files im ZIP-Format herunterladen. Anschließend wird die Website sofort gelöscht.
Achtung: Der Dateitransfer über Tor ist zwar sehr sicher, aber auch sehr langsam. Es kann daher eine Weile dauern, bis Onionshare die Files übertragen und die Website erzeugt hat. Auch der Download kann sich eine längere Zeit hinziehen.
Dateien vom Smartphone zum PC schicken
Wenn Sie große Files zwischen Handy und Ihrem PC übertragen wollen, bieten sich zwei Varianten an: Befinden sich beide Geräte im gleichen WLAN, so verwenden Sie Feem. Das kostenlose Tool setzt auf die Wi-Fi-Direct-Funktion des WLAN-Standards auf und kopiert Dateien vom Telefon zum PC (und umgekehrt) ohne Umweg übers Internet direkt im lokalen Netzwerk – schneller geht’s nicht. Die Clients erkennen sich automatisch, Installation und Bedienung sind denkbar einfach. Allerdings blendet Feem Werbung für seine kostenpflichtige Pro-Version und für Firefox ein.
Bei entfernten Rechnern hat sich hingegen das bereits im Artikel erwähnte Send Anywhere bewährt, das Clients für jedes verbreitete Betriebssystem bereithält.
Apple Mail Drop
Sogar Apples iCloud ist mit von der Partie und bietet ein eigenes Tool für die gemeinsame Nutzung von Dateien an: Mail Drop.
Es ist in die Mail-App integriert und nutzt iCloud, um die Datei ins Internet hochzuladen und einen Link zu generieren, über den der Empfänger die Datei herunterladen und abrufen kann. Selbst wenn der Empfänger Apple-Mail nicht nutzt oder gar ein Apple-Gerät besitzt, kann er auf die Datei zugreifen.
Wenn der Empfänger hingegen Mail verwendet, wird die Datei automatisch als Anhang der E-Mail heruntergeladen, ohne dass er etwas anderes als einen normalen Anhang bemerkt. Auf unserer Schwesterseite Macwelt finden Sie weitere Informationen zu Mail Drop.