Wenn Sie eine Grafikkarte einbauen, wird die Karte durch den PCI-Kartensteckplatz und die Schrauben, mit denen sie an der Rückwand des Gehäuses befestigt ist, gestützt. Dies bedeutet, dass das Gewicht an der oberen hinteren Ecke der Karte dazu führen kann, dass die Karte durchhängt und den PCIe-Steckplatz damit belastet. Das Durchbiegen ist für viele Anwender vor allem ein ästhetisches Problem. Es sieht nicht gut aus und lässt intuitiv vermuten, dass dadurch etwas kaputtgehen könnte. Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass es auch wirklich Schaden anrichtet. In den meisten Fällen sind die Karte und der PCIe-Steckplatz wahrscheinlich in Ordnung, unabhängig davon, wie viel Unruhe die durchhängende Grafikkarte verursacht.

High-End-Grafikkarten sind oft schwer, was zu „GPU Sagging“, dem Durchhängen der Karte, führen kann. Spezielle Stützen etwa von Uphere schaffen Abhilfe.
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Wenn der Computer jedoch bewegt wird oder Sie mit dem Fuß ans Gehäuse stoßen, dann besteht die Möglichkeit, dass das ungesicherte Gewicht aufgrund des Bewegungsspielraums der Karte etwas dauerhaft beschädigt. Unabhängig davon, ob Sie den GPU-Durchhang aus ästhetischen oder aus sicherheitstechnischen Gründen nicht mögen, können Sie einige wirksame Dinge dagegen tun. Die einfachste Lösung bieten die PCIe-Stromkabel der Grafikkarte: Hochwertige, schwere Karten benötigen immer zusätzlichen Strom über die PCIe-Stromanschlüsse des Netzteils. Eine Möglichkeit, den Durchhang der GPU zu verringern, besteht darin, diese Kabel leicht zu spannen und die Karte so wieder korrekt auszurichten. PCIe-Stromanschlüsse sind recht robust, und das Gewicht ist relativ gering. Wenn Sie konservativ vorgehen, kann dies zumindest die ästhetischen Bedenken bezüglich des Durchhängens der GPU ausräumen. Sie können die Karte auch mit einem anderen Gegenstand abstützen, der zwischen Ihre GPU und den Boden des Gehäuses gespannt wird. Was Sie dafür verwenden, bleibt ganz Ihnen selbst überlassen: Sie können einen Turm aus Klemmsteinen bauen, ein Stück Holz zuschneiden oder etwas professionell Aussehendes in 3D drucken. Das ist zwar eine ziemlich plumpe Lösung, aber wirkungsvoll.

Mit GPU-Stützen lässt sich das Durchhängen der Grafikkarte schnell beheben. Wird der PC allerdings oft bewegt, muss eine andere Lösung zur Stabilisation her.
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Sie können auch speziell hergestellte Stützen kaufen, wenn Sie eine dauerhaftere Lösung bevorzugen, die nicht wie selbstgemacht aussieht. Doch selbst diese Lösung ist nur für einen Computer geeignet, der nicht viel bewegt wird. Die vielleicht beste Lösung ist eine GPU-Halterung. Die Designs variieren, aber sie alle dienen als zusätzliche Unterstützung für die Teile der Karte, die nicht vom Steckplatz oder von der Rückwand des Gehäuses gehalten werden. Ein gängiges Design sieht wie folgt aus: Die Befestigung der Halterung erfolgt direkt über die Schrauben der PCIe-Slotblenden oder dezidierte Punkte an der Gehäuserückwand. Von dort aus erstreckt sich eine Leiste – üblicherweise aus Aluminium oder Kunststoff, um die Grafikkarte zu stützen. Eine weitere Alternative ist die vertikale Installation der Grafikkarte. Sie lässt sich beispielsweise mit einem sogenannten PCIe-Riser-Kabel bewerkstelligen, bei dem Sie allerdings ruhig zu den teureren Modellen greifen sollten, um eventuelle Leistungseinbußen zu vermeiden: Hierbei führt ein flexibles Flachbandkabel in den PCIe-Slot der Grafikkarte, während das andere Ende in einem flexibel platzierbaren PCIe-Steckplatz endet. Mittlerweile gibt es aber auch schon viele Gehäuse, die ab Werk bereits vorsehen, dass die GPU vertikal montiert wird – entweder über die gerade erwähnte Riser-Lösung oder durch einen invertierten Aufbau im inneren des Gehäuses. So führt der vertikale Einbau dazu, dass die Grafikkarte gar nicht erst durchhängen kann.

Ein Riser-Kabel verlängert den PCI-Steckplatz. So lässt sich die Grafikkarte vertikal installieren. Sehr günstige Varianten können jedoch zu Leistungseinbußen führen.
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Die wohl teuerste sowie umfangreichste Möglichkeit, eine durchhängende Grafikkarte zu beheben, ist das Umrüsten auf eine Custom-Wasserkühlung. Dabei entfernen Sie das Kühlsystem der Grafikkarte und ersetzen es mit einem Kühlblock, durch den das Wasser fließen kann. Durch den Schlauch- oder Röhrenanschluss wird die Grafikkarte zusätzlich gestützt. Allerdings verlieren Sie dadurch bei den meisten Grafikkarten die Garantie. Außerdem ist der komplette Umbauvorgang überaus aufwändig und vor allen Dingen kostspielig. Nur versierte Nutzer sollten diesen Umbau vornehmen. Aber im Prinzip handelt es sich bei dieser Methode um eine der besten, da sich nebenbei auch noch die Betriebstemperaturen des PCs deutlich senken lassen, was wiederum zu einer längeren Lebensdauer der Komponenten führen kann.
Tipp: Der PC im Eigenbau: Schritt für Schritt erklärt