Die „Snap Bar“ zum Andocken und Platzieren der geöffneten Fenster am Desktop, der überarbeitete Taskmanager mit dem „Effizienzmodus“ zum Reduzieren des Ressourcenbedarfs einzelner Programme, die Videoeditor-App Clipchamp, die Sicherheitsfunktion „Smart App Control“ zum Unterbinden nicht vertrauenswürdiger Anwendungen, der Windows-Explorer mit Tabs und natürlich der neue Amazon Appstore samt Android-Apps: Das sind die wichtigsten Neuerungen, mit denen Microsoft sein aktuelles Betriebssystem im Herbst auf- gewertet hat.
Viele andere wünschenswerte Funktionen und Verbesserungen lassen weiter auf sich warten. Diese Lücken schließen Sie mit Tools, die wir Ihnen im Folgenden vorstellen.
Windows 11 Zwischenfazit: Wurden die Versprechen gehalten?
Partitionen, Festplattenkontrolle und Daten-Backup
Voraussetzung für die effiziente PC-Nutzung ist eine vernünftige Organisation der Daten auf der Festplatte. Weil aber die Computer- und Notebookhersteller die Datenträger ihrer Geräte meist nicht partitionieren, sollte man gleich bei der Einrichtung eine zweite Partition anlegen und die persönlichen Daten dort speichern. Damit sind die eigenen Dokumente, Bilder und mehr von Beginn an separiert von Windows und der installierten Software.
Eine zweite Partition ist mit der integrierten Datenträgerverwaltung schnell erstellt. Für weitergehende Aufgaben aber genügt das Windows-Tool kaum, weil es nicht einmal alle Systempartitionen zeigt. Gleiches gilt für die neue App „Partitionsstil eines Datenträgers ändern“, die Sie in der Einstellungen-App auch über „System –› Speicher –› Datenträger und Volumes“ aufrufen. Deutlich mehr leistet Minitool Partition Wizard.
Apropos „Partitionsstil eines Datenträgers ändern“: Die App überwacht auch Datenträger auf Fehler, beschränkt die Warnfunktion jedoch auf NVMe-SSDs. Crystaldiskinfo dagegen liest die SMART-Parameter bei allen Datenträgern aus.

Über Bordmittel lassen sich in Windows 11 nur SSDs mit NVMe-Protokoll überwachen. Crystaldiskinfo warnt auch bei SATA-Festplatten vor Fehlern und Datenverlust.
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Die Bedeutung von Backups kann gar nicht genug hervorgehoben werden. Das gilt besonders für Ihre persönlichen Daten, doch auch die Sicherung der Systemdaten bringt erhebliche Vorteile. Wer einmal fix ein gespeichertes Systemimage zurückgespielt und damit die langwierige PC-Neueinrichtung umschifft hat, weiß die Funktion zu schätzen. Aomei Backupper sichert Daten ordnerbasiert und komplette Partitionen. Zum Wiederherstellen versehentlich gelöschter Daten oder verlorengegangener Partitionen bei Microsoft nutzen Sie Testdisk & Photorec, zum Verschlüsseln von Daten in Windows 11 Home den Klassiker Veracrypt.
Optimieren: Startmenü, Taskleiste, Kontextmenü & Explorer
Schick ist das neue Design von Windows 11 mitsamt mittig platziertem Startmenü und Programmicons. Ob man nun mit der Maus in der Mitte oder wie zuvor 30 Jahre lang links startet, ist anfangs ungewohnt, danach aber eher Geschmackssache. Schmerzlicher ist, dass Microsoft die Konfigurationsmöglichkeiten von Startmenü und Taskleiste unter Windows 11 eingeschränkt hat.
Inzwischen existieren diverse Tools, um die umgestalteten Elemente zu ändern oder in den Windows-10-Look zurückzuholen. Für die Taskleiste unter anderem Taskbar11 und Taskbarx, für das Kontextmenü Easy Context Menu und File Menu Tools. Mithilfe des Explorer Patcher lassen sich Windows Explorer, Startmenü und Taskleiste konfigurieren, mit Start All Back vor allem das Startmenü.
Desktop OK speichert die Platzierung aller Icons auf dem Desktop und stellt sie schnell wieder her, wenn der neue Grafiktreiber alles durcheinanderwirft.
Beim Windows-Explorer beweist Microsoft nicht immer eine glückliche Hand: Die Version in Windows 11 hat viele Nutzer gleich aus mehreren Gründen verärgert. Da war und ist zum einen die neue Toolbar, die gegenüber dem bisherigen Menüband deutlich weniger Funktionen direkt verfügbar macht – mit den zuvor genannten Tools holen Sie die Ribbons zurück. Zum zweiten fehlte plötzlich die Thumbnail-Vorschau in den Ordnersymbolen. Man musste also vor dem Anklicken eines Verzeichnisses viel genauer hinsehen. Hier hat Microsoft eingelenkt und gibt den Blick auf die Inhalte wieder frei.
Das dritte Explorer-Ärgernis galt der lange ersehnten Tab-Funktion und damit den schnellen Zugriff auf verschiedene Ordner über nebeneinander angeordnete Register. So musste man sich mit dem Zusatztool QTTabBar helfen. Im großen Funktionsupdate „Windows 11 2022 Update“ im September fehlte der neue Tab-Explorer noch, später hat Microsoft die Tabs dann nachgereicht.
X-Mouse Button Control bietet viel mehr Einstellungen für Maus und Touchpad als Windows, darunter Profile für unterschiedliche Zwecke und Programme. Die vielen Funktionen erfordern jedoch etwas Einarbeitung.
Interessant: So könnte die nächste große Windows-11-Version heißen
Basisfunktionen: einfach, aber im PC-Alltag äußerst wichtig
Das Packen und Entpacken von Dateien ist eigentlich eine Standardfunktion: Man bekommt eine Mail mit Anhang zugeschickt oder lädt ein Tool herunter und entpackt die Zip-Datei. Das kann Windows zwar auch, doch bei größeren Datenmengen dauert das unnötig lange, bei anderen Dateiformaten scheitert der integrierte Packer gleich ganz. 7-Zip ist nicht nur viel schneller, sondern bietet deutlich mehr Komfort.
Verbinden und Datenaustausch zwischen PC und Smartphone funktionieren nicht immer so, wie man sich das wünscht. Dabei verfügt Windows mit der App „Ihr Smartphone“ – pardon, sie wurde wieder einmal umbenannt und heißt nun „Smartphone-Link“ – über ein durchaus gutes Hilfstool. Smartphone-Link synchronisiert die Bilder von Android-Telefonen auf die Festplatte und erlaubt das Schreiben von SMS über die Computertastatur.
Doch auch hier existiert mit My Phone Explorer eine Software, die weit mehr kann: SMS-Versand, Telefonieren und Benachrichtigungen am PC, Foto- und Dateisynchronisation, Steuerung des Telefons über Windows, Kontakt- und Terminverwaltung sowie Backup sind die Hauptfunktionen.
Nicht fehlen bei den Basistools darf Windirstat, die Abkürzung steht für „Windows Directory Statistics“. Wenn der Speicherplatz auf der Festplatte wieder einmal knapp ist, sind die größten Platzfresser mit Windirstat schnell identifiziert und gegebenenfalls gelöscht – im Betriebssystem ist das deutlich mühsamer.

Windirstat analysiert und visualisiert den belegten Speicherplatz auf der Festplatte. Das Löschen versteckter Dateien schafft schnell ein paar zusätzliche GByte.
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Tools für das Windows Update und die Software-Aktualisierung
Im Idealfall installiert das Windows Update Sicherheitspatches, Funktionsupdates und die jährlich neu erscheinenden Versionen wie zuletzt im Herbst das „Windows 11 2022 Update“ ohne Beanstandungen – so weit der Idealfall.
Verweigert das Update jedoch das Aufspielen eines neuen Patches, notieren Sie die bei der Fehlermeldung angezeigte KB-Nummer. Diese geben Sie im Microsoft Update-Katalog ein und installieren das Update von dort manuell. Wichtig: Wählen Sie den für Ihre Windows-Version und Ihren Prozessor – in der Regel „x64“, nicht „ARM64“ – richtigen Patch aus und starten die Installation. Macht umgekehrt ein ausgespielter Patch Ärger, deinstallieren Sie ihn in der Einstellungen-App über „Windows Update –› Updateverlauf –› Updates deinstallieren“ (ganz unten in der langen Liste).
Hilft all das nicht weiter, müssten Sie das Windows Update kompliziert zurücksetzen. Diese Mühe nimmt Ihnen das Reset Windows Update Tool ab. Das Programm wird mit Administratorrechten ausgeführt und bietet diverse weitere Funktionen. So löscht es fehler- hafte Registry-Werte, überprüft Systemdateien oder startet die automatische Reparatur.

Das Reset Windows Update Tool repariert das im Betriebssystem integrierte Windows Update, behebt diverse andere Probleme und startet weitere Wartungsfunktionen.
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Seit dem Start von Windows 11 bietet der Winget-Befehl die Möglichkeit, (fast) alle installierten Programme mit nur einem Befehl zu aktualisieren. Doch bei einigen Tools gehen mit dem Befehl
winget upgrade--all
die Einstellungen verloren, so dass man sie anschließend neu einrichten muss. Das wiederum vermeiden die Paketmanager Iobit Software Updater und Software Update Monitor.
Siehe auch: Die besten Tools für Windows 11, die jeder braucht
Einfache Fernwartung und weitere Hilfsprogramme
Zum Schluss nennen wir einige Tools, die das Einstellen und Konfigurieren Ihres Systems vereinfachen. EasyBCD macht die Bootauswahl zwischen parallel installierten Betriebssystemen einfach, selbst Live-Systeme aus ISO-Abbildern lassen sie damit starten. Für die Fernwartung und -steuerung empfehlen wir anstelle von Microsofts Remote Desktop entweder AnyDesk oder TeamViewer – beide Programme sind viel komfortabler und einfacher zu bedienen.
Mit seinen Powertoys stellt Microsoft eine eigene Toolsammlung zur Funktionserweiterung bereit. Die Powertoys aus dem Microsoft Store wurden zuletzt mehrfach erweitert und umfassen jetzt 15 Funktionen. Unter anderem können Sie damit ein Fenster am Desktop im Vordergrund halten, die Dateigröße von Bildern für den Mailversand reduzieren oder abfotografierten Text per OCR-Funktion weiterverarbeiten. Das sind nur drei der Funktionen, die unser Onlineratgeber ausführlich vorstellt.

Vor drei Jahren hat Microsoft seine legendären Power Toys wiederbelebt. Die Toolsammlung umfasst aktuell 15 Komponenten und bietet überaus nützliche Funktionen.
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Die neue Sicherheitsfunktion Smart App Control einschalten
Die in der neuen Version Windows 11 2022 Update (Version 22H2) integrierte Sicherheitsfunktion „Smart App Control“ soll dafür sorgen, dass Windows nur vertrauenswürdige Anwendungen ausführt, unerwünschte dagegen blockiert. Die Funktion steht jedoch nur auf PCs zur Verfügung, die bereits mit Windows 11 2022 Update ausgeliefert wurden oder auf denen die neue Windows-Version frisch installiert wurde.
Um Smart App Control auf Rechnern, die über das Windows Update auf Windows 11 Version 22H2 upgegradet wurde, zu nutzen, muss das System komplett zurückgesetzt werden. Dabei aber gehen alle installierten Programme verloren. Die Arbeit bei Neuinstallation reduzieren Sie, wenn Sie mit Clone App zuvor die Einstellungen und Registry-Einträge sichern. Die Programme selbst müssen Sie nach dem Zurücksetzen des PCs trotzdem installieren, die Einstellungen aber stecken im Backup.
Clone App ist ohne Installation startklar und speichert die Settings von rund 250 Programmen. Über „Select Installed“ wählt das Tool nur die für Sie relevanten aus.

Clone App ist in der Lage, die auf einem Rechner installierte Windows- Software zu speichern und anschließend auf einen neuen PC wieder zurückzuspielen.
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