Weltweit erste Genehmigung für voll automatisierte und fahrerlose Parkfunktion
Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat die erste Genehmigung für ein autonomes Parksystem (Automated Valet Parking – AVP) nach SAE Level 4 erteilt. Die Genehmigung ging an Mercedes-Benz. Bosch war an der Entwicklung des Automated-Valet-Parking-Systems maßgeblich beteiligt.
Das Kraftfahrt-Bundesamt definiert die Freigabe folgendermaßen:
Bei dem genehmigten Parksystem handelt es sich um einen autonomen Fahrmodus, bei dem der Fahrer das Fahrzeug künftig an einem bestimmten Übergabeort in einem geeigneten Parkhaus abstellt und dieses von einer im Parkhaus befindlichen AVP-Infrastruktur zu einem vorher reservierten Parkplatz fährt. Nach Übergabe des Fahrzeugs an die AVP-Infrastruktur bedarf es keiner weiteren Kontrolle durch den Fahrer. Mit einem derartigen System entfällt zukünftig die Suche nach einem Parkplatz.
Laut Mercedes-Benz handelt es sich dabei um die weltweit erste behördlich für den Serienbetrieb zugelassene, voll automatisierte und fahrerlose Parkfunktion nach SAE Level 4. Fahrzeug und Infrastruktur übernehmen die Fahr- und Rangieraufgaben.
So läuft das autonome Parken ab
Sie reservieren einen Parkplatz per Mercedes-Me-App im Voraus. Sie fahren ins Parkhaus, stellen das Auto in einer vordefinierten Drop-off-Area ab, alle Insassen steigen aus und Sie schicken das Fahrzeug dann per Klick auf die Mercedes-Me-App zum Parken. Das Parksystem überprüft, ob der Fahrweg zum gebuchten Parkplatz frei ist und alle sonstigen technischen Voraussetzungen erfüllt sind. Ist dies der Fall, wird dem Fahrer in der App die Übernahme des Fahrzeuges durch die intelligente Infrastruktur bestätigt.
Dann verlassen Sie das Parkhaus, Ihr Auto startet automatisch und fährt währenddessen selbstständig zu einem zugewiesenen Stellplatz und parkt ein. Genauso kommt das Fahrzeug auf Wunsch auch wieder zu Ihnen vorgefahren, wenn Sie zurück sind. Hierzu rufen Sie Ihr Fahrzeug per Smartphone-Befehl zu einer vordefinierten Pick-up-Area.
Die im Parkhaus installierte Infrastruktur von Bosch arbeitet mit der Fahrzeugtechnik von Mercedes-Benz zusammen. Bosch-Sensoren im Parkhaus überwachen den Fahrkorridor sowie dessen Umfeld und liefern die Informationen für die Steuerung des Fahrzeugs. Die Technik im Fahrzeug setzt die Informationen der Infrastruktur in Fahrmanöver um. Auf diese Weise können die Fahrzeuge auch eigenständig Rampen hoch- und herunterfahren und innerhalb des Parkhauses Stockwerke wechseln, wie Mercedes-Benz verspricht. Erkennen die Infrastruktursensoren ein Hindernis, bremst das Fahrzeug in den sicheren Stillstand und nimmt die Fahrt erst dann wieder auf, wenn die Strecke frei ist. Zumindest sagt das Mercedes-Benz.
Nur in diesem Parkhaus verfügbar
In der Praxis wird es zunächst aber genau ein einziges Parkhaus geben, in dem die neue autonome Parktechnik tatsächlich genutzt werden kann: Das von APCOA betriebene Parkhaus P6 am Flughafen Stuttgart.
Nur für diese Fahrzeuge verfügbar
Zudem steht das Automated Valet Parking in diesem Parkhaus nur für genau zwei Modellgruppen von Mercedes-Benz zur Verfügung: Für bestimmte Varianten der S-Klasse und des EQS mit Produktionsdatum ab 07.2022, für deren Fahrzeugvarianten der Mercedes Me Connect Dienst INTELLIGENT PARK PILOT verfügbar ist und die diesen aktiviert haben. Diese können die Funktion ab dem Tag der Freischaltung im Alltagsbetrieb im von APCOA betriebenen Parkhaus P6 am Stuttgart Airport nutzen.
Der Mercedes Me Connect Dienst INTELLIGENT PARK PILOT wird zunächst in Deutschland für die Mercedes-Benz S-Klasse Limousine, Limousine lang und den Mercedes EQS – jeweils ausgenommen Mercedes-Maybach und AMG – verfügbar sein, beginnend mit Fahrzeugen ab Produktionsdatum Juli 2022. Die Mercedes-Benz S-Klasse Limousine, Limousine lang – ausgenommen Mercedes-Maybach und AMG – mit Produktionsdatum ab Dezember 2020 soll zeitnah folgen. Der Mercedes EQS – ausgenommen AMG – mit Produktionsdatum ab April 2021 soll ebenfalls zeitnah folgen.
Sobald der INTELLIGENT PARK PILOT für das jeweilige Fahrzeug verfügbar ist, erscheint der Dienst in der Dienstverwaltung der Mercedes-Me-App und steht zur Aktivierung bereit. Für die Nutzung der Mercedes-Me-Connect-Dienste ist eine persönliche Mercedes-Me-ID notwendig. Zusätzlich muss das jeweilige Fahrzeug mit dem Benutzerkonto verknüpft sein. Nach Ablauf der initialen Laufzeit können die Dienste kostenpflichtig verlängert werden, sofern diese dann noch für das entsprechende Fahrzeug angeboten werden. Die erstmalige Aktivierung der Dienste ist innerhalb von einem Jahr ab Erstzulassung oder Inbetriebnahme durch den Kunden möglich, je nachdem, was zuerst erfolgt.
Bereits 2019 hatten Bosch und Mercedes-Benz für Automated Valet Parking die weltweit erste Ausnahmegenehmigung für den Betrieb von Entwicklungsfahrzeugen ohne menschliche Überwachung im Alltagsbetrieb des Stuttgarter Mercedes-Benz Museums erhalten. Die jetzt erteilte Genehmigung geht darüber hinaus und ermöglicht den Serieneinsatz mit Privatfahrzeugen im Parkhaus P6 am Stuttgart Airport. Grundlage für die nun erteilte Zulassung ist ein in Deutschland im Juli 2021 in Kraft getretenes Gesetz, welches fahrerloses Fahren nach SAE Level 4 für Kraftfahrzeuge ermöglicht.