Wenn Sie auf der Suche nach einem neuen Monitor primär zum Gaming sind, gibt es neben der Größe sowie der Displayauflösung viele Dinge zu beachten. Dazu zählen Punkte wie die Bildwiederholrate, der Panel-Typ, die maximale Helligkeit, aber auch ergonomische Anpassungsmöglichkeiten. Wir erklären, worauf Sie bei der Auswahl achten sollten.
Bildschirmgröße und Auflösung
Das Erste, worüber Sie sich beim Monitor-Kauf Gedanken machen sollten, sind die Größe und die Auflösung der Anzeige. Bei der Größe kommt es zum einen auf den persönlichen Geschmack und zum anderen auf den verfügbaren Platz auf Ihrem Schreibtisch an. Üblicherweise ist die Bildschirmdiagonale in Zoll angegeben, wobei 1 Zoll 2,54 Zentimetern entspricht. Die gängigsten Display-Größen sind heutzutage 24“ (60,96 cm), 27“ (68,58 cm) und 31,5“ (80,01 cm). Aus unserer Sicht die größte Rolle bei der Wahl der Display-Größe sowie der Auflösung sollte jedoch der Sitzabstand spielen, und zwar aus mehreren Gründen.
Das Ziel ist es letztlich jegliche unnötige Belastung für die Augen und die Nackenmuskulatur zu vermeiden. Das beginnt damit, dass das menschliche Sichtfeld auf einen bestimmten Bereich beschränkt ist, wobei dieses bei gesunden Augen bei etwa 140 Grad liegt. Sitzen Sie also zu nah vor dem Monitor, respektive die Anzeige ist zu groß, sind Sie nicht in der Lage den gesamten Bildschirminhalt zu erfassen. Das hat zur Folge, dass Sie ständig Ihren Kopf drehen müssen, was die Nackenmuskulatur auf Dauer stark beansprucht. Und mal ganz ehrlich: Wer kann es sich beim Gaming erlauben, nicht ständig alle Geschehnisse auf dem Bildschirm im Blick zu haben.
Test: Die besten Full-HD-Gaming-Monitore (1080p) für PC-Spieler im Vergleich
Auch bei der Displayauflösung spielt der Sitzabstand eine wichtige Rolle: Sitzen Sie zu nah vor dem Bildschirm beziehungsweise die Auflösung ist zu niedrig, sodass Sie gefühlt die einzelnen Pixel zählen können, führt das dazu, dass die Augen schnell ermüden können. Das Gleiche gilt auch, wenn die Auflösung zu hoch ist, was zur Folge hat, dass viele Schriften zu klein ausfallen, wodurch Sie Ihre Augen stark anstrengen müssen. Bei diesem Punkt können Sie allerdings durch die Bildskalierung in Windows für Abhilfe sorgen. Letztlich sind diese Faktoren individuell und Sie müssen für sich selbst herausfinden, welche Monitorgröße und Displayauflösung bei Ihrem Sitzabstand ideal ist, einen guten Anhaltspunkt liefert jedoch folgende Tabelle.
Wichtiger Hinweis: Mit steigender Auflösung erhöht sich auch die benötigte Rechenleistung. So verlieren Sie beim Schritt von Full-HD auf QHD durchschnittlich 23 Prozent FPS und von QHD auf UHD sogar 42 Prozent FPS. Das bedeutet, wenn Sie von 1080p auf 2160p umsteigen, müssen Sie mit mehr als einer Halbierung der Bilder pro Sekunde rechnen (-55 Prozent).
Display-Diagonale in Zoll | 24″ | 27″ | 31,5″ |
Display-Diagonale in Zentimeter | 60,96 cm | 68,58 cm | 80,01 cm |
Empfohlene Auflösung | 1920 x 1080 Pixel | 2560 x 1440 Pixel | 3840 x 2160 Pixel |
Empfohlener Sitzabstand | 82 – 100 cm | 91 – 112 cm | 109 – 130 cm |
Display-Format: Ein nicht zu vernachlässigender Punkt bei der Display-Größe ist das Format. Während klassische Röhren-Monitore auf ein 4:3 oder 5:4 Format gesetzt haben, hat sich schon seit Längerem das 16:9 Bildverhältnis durchgesetzt, im professionellen Bereich sind oft 16:10 Bildschirme anzutreffen. Aber auch Breitbildmonitore mit einem Bildverhältnis von 21:9 respektive 32:9 sind immer mehr im Kommen, wobei diese im Regelfall über ein Curved Display verfügen.
Viele Gamer denken sich, dass sie durch das Breitbildformat auch mehr vom Spielgeschehen zu Gesicht bekommen und dadurch einen taktischen Vorteil haben – das ist aber nicht in allen Spielen der Fall. So ist es gerade in kompetitiven Spielen nicht unüblich, dass der dargestellte Bildinhalt bei einem 21:9-Monitor genauso viele Bildinformationen in der Breite liefert wie ein 16:9-Monitor und stattdessen das Bild in der Höhe beschnitten ist, wodurch Sie letztlich sogar weniger vom Spielgeschehen mitbekommen. Auch der Sitzabstand darf hierbei wieder nicht außer Acht gelassen werden, denn wenn der Monitor so breit ist, dass Sie das Geschehen am linken und rechten Rand gar nicht mehr im Blick haben, bringt das Breitbild mehr Nachteile als Vorteile mit sich.
Die vier Panel-Typen sowie Input-Lag und Reaktionszeiten
Heutzutage kommen hauptsächlich noch vier unterschiedliche Panel-Typen zum Einsatz, welche alle unterschiedliche Vor- und Nachteile bieten und sich dementsprechend besser oder schlechter zum Gaming eignen: TN (Twisted Nematic), VA (Vertical-Alignment-Technik), IPS (In-plane-switching) und OLED (Organic light-emmiting diodes). Wir erklären die wichtigsten Unterschiede.
TN Panel zeichnen sich durch schnelle Reaktionszeiten von unter einer Millisekunde, günstigen Produktionskosten und Bildwiederholraten von bis zu 280 Hz aus. Dafür fällt der Kontrast, der Schwarzwert und vor allem die Blickwinkelstabilität nicht so gut aus wie bei anderen Panel-Typen. Zudem ist die Farbtreue und die Abdeckung des Farbraums negativ aufzuführen. Gamer erhalten preiswerte und reaktionsschnelle Displays, Grafiker sollten aber besser die Finger davon lassen.
VA Panel ähneln vom Aufbau dem TN-Panel, allerdings sind die Flüssigkristalle vertikal angeordnet. Die Vorteile sind deutlich höhere Kontraste, bessere Schwarzwerte, natürlichere Farben und ein größerer Betrachtungswinkel, dafür leidet die Reaktionszeit etwas. Die maximale Bildwiederholrate fällt mit 240 Hertz zudem etwas niedriger aus. VA-Panel sind gerade bei Widescreens und Curved Monitoren sehr beliebt.
IPS Panel verzichten auf eine Polarisationsschicht und setzen stattdessen auf horizontal angeordnete Kristalle, um das Licht vollständig blockieren zu können. Über die Jahre und stetige Optimierungen haben Bildschirme mit IPS-Panel viele Vorteile entwickelt: schnelle Reaktionszeiten, sehr hohe Kontraste sowie gleichmäßigere und lebendigere Farben. Durch die hohe Blickwinkelstabilität eignet sich IPS zudem gut für Widescreens und Curved Monitore. Mit einer Bildwiederholrate von bis zu 390 Hz ist der Panel-Typ nicht nur unter Kreativanwendern, sondern auch Gamern äußerst beliebt. Leider ist die Produktion vergleichsweise aufwendig, weshalb die Bildschirme mehr kosten und die Leistungsaufnahme fällt verhältnismäßig hoch aus.
OLED Panel kommen schon seit längerer Zeit in Smartphones zum Einsatz, sind seit Kurzem aber auch in PC-Monitoren zu finden. Dadurch, dass keine beweglichen Kristalle, sondern organische Leuchtdioden zum Einsatz kommen, liegt die Reaktionszeit bei unter 0,1 Millisekunden. Da die Dioden „selbst“ leuchten ist keine Hintergrundbeleuchtung notwendig, wodurch das Gesamtbild homogener ausfällt. Zudem sind die Schwarzwerte und die Farbintensität von allen Panel-Typen am besten. Dafür ist die maximale Bildschirmhelligkeit nicht so hoch und die ersten Ableger hatten mit dem „Einbrennen“ von Standbildern zu kämpfen. Zwar erreichen OLED-Displays auch Bildwiederholraten von 175 Hz, dennoch sind sie hauptsächlich für Grafiker interessant.
Hinweis: Gerade bei der Bild- oder Videobearbeitung spielt es eine wichtige Rolle, zu welchem Prozentsatz der Bildschirm den sRGB, Adobe RGB oder DCI-P3 Farbraum abdeckt.
Test: Die besten Gaming-Monitore mit WQHD-Auflösung (1440p) im Vergleich
Die Reaktionszeit des Monitors gibt an, wie lange ein Bildpunkt benötigt, um von Hellgrau auf Weiß und wieder zurück umzuschalten (GtG). Je höher dieser Wert ist, desto eher sieht man bei Szenenwechseln von hell zu dunkel oder schnellen Mausbewegungen unschöne Schlieren im Bild.
Noch wichtiger als die Reaktionszeit des Monitors ist der sogenannte Input-Lag. Dieser Wert gibt an, wie viel Zeit von der Eingabe an Maus oder Tastatur vergeht, bis die Aktion auf dem Monitor sichtbar ist. Die meisten Display-Hersteller geben diesen Wert leider nicht an, weshalb Sie auf unabhängige Testberichte zurückgreifen müssen. Bei einem guten Gaming-Monitor sollte der Input-Lag nicht über 15–20 ms liegen.
Adaptive Sync / NVIDIA G-Sync / FreeSync
Kommen wir zu einem der wichtigsten Punkte heutiger Gaming-Monitore: der Bildwiederholrate. Ältere Monitore hatten überwiegend eine feste Bildwiederholrate von nur 60 Hz, das heißt, sie zeigen 60 Bilder pro Sekunde in gleichmäßigen Abständen an. Das bedeutet einfach gesagt, dass Sie, egal wie stark Ihr PC ist, nie mit mehr als 60 Bildern pro Sekunde zocken können – besonders für schnelle Shooter und insbesondere im E-Sport ist das viel zu wenig.

Hinzu kommt ein zweites Problem: Die Bildwiederholrate der Grafikkarte ist nicht konstant, sondern schwankt je nach Spielszenario und besonderen Effekten im Spiel sehr stark.

Als einfaches Beispiel nehmen wir an, dass die Grafikkarte gerade 120 Fps liefert und damit doppelt so viel wie ein 60-Hz-Monitor darstellen kann. Dann würde der Bildschirm, nachdem er die Hälfte eines Frames in der oberen Bildhälfte dargestellt hat, schon den nächsten Frame von der GPU geliefert bekommen und diesen in der unteren Bildhälfte anzeigen. Denn der Bildaufbau eines Monitors erfolgt zeilenweise von oben nach unten und nicht auf einen Schlag. Das Ergebnis sind zwei halbe Bilder, die nicht zusammenpassen. Wie das aussehen kann, veranschaulicht das folgende Bild:

An der Schnittstelle zwischen den beiden dargestellten Bildern entsteht ein unschöner Riss, im Englischen auch Screen Tearing genannt. Als Abhilfe lässt sich in den meisten Spielen V-Sync mit doppelter oder dreifacher Pufferung aktivieren. Das legt die Bildausgabe der Grafikkarte auf die Bildwiederholrate des Monitors fest und behält die zu viel berechneten Bilder in einem Puffer zurück.
Aber das heißt gleichzeitig auch, dass Frames künstlich zurückgehalten werden und man dementsprechend das Bild mit Verzögerung auf dem Monitor angezeigt bekommt. Speziell für Multiplayer-Games oder im kompetitiven Bereich, wo es auf jede Millisekunde ankommt, ist das natürlich mehr als suboptimal.
Die Lösung des Problems: Eine variable Monitor-Bildwiederholrate, die 2013 mit dem Displayport-Standard 1.2a unter dem Namen Adaptive Sync eingeführt wurde. Das bedeutet: Der Monitor synchronisiert sich mit der Grafikkarte und zeigt immer genau so viele Frames pro Sekunde an, wie die Grafikkarte liefert. Es gehen also weder Frames verloren, noch liefert die Grafikkarte zu viele Bilder, die der Monitor fehlerhaft anzeigen könnte.

AMD hat auf dem Adaptive-Sync-Standard seine FreeSync-Technik aufgesetzt. Besitzer von AMD-Grafikkarten müssen also einen Monitor einsetzen, der FreeSync unterstützt, um die Vorteile variabler Bildwiederholraten nutzen zu können.
Nvidia hat sich mit dem reinen Standard nicht zufriedengegeben und ihn unter dem Namen G-Sync noch weiter verbessert. G-Sync-Monitore haben ein spezielles G-Sync-Modul integriert. Das ermöglicht einen größeren Frequenzbereich für die Synchronisierung und Techniken wie Overdrive für schnellere Bildwechsel ohne Ghosting.
Wenn Sie eine NVIDIA-Karte ab der Nvidia GeForce GTX 650 Ti besitzen, haben Sie die Wahl: Sie können entweder einen Monitor mit echter G-Sync-Unterstützung nutzen, oder einen FreeSync-Monitor, der von NVIDIA als G-Sync Compatible eingestuft wurde. Die sind zwar günstiger, auf die eben genannten Vorteile echter G-Sync Monitore müssen Sie dann aber verzichten.
Helligkeit, HDR und Kontrastumfang
Ebenfalls wichtig bei der Entscheidung für einen Monitor sind die maximale Helligkeit und der Kontrastumfang – schließlich möchten Sie auch bei hell ausgeleuchteten Zimmern dunkle Szenen gut erkennen. Die Helligkeit wird in Candela pro Quadratmeter angegeben und beträgt bei günstigen Gaming-Monitoren 300 cd/m². Gute Gaming-Monitore kommen hier auf Werte von 400 bis 500 cd/m².
An dieser Stelle kommt zudem eine mögliche HDR-Unterstützung ins Spiel. Dieses Kürzel steht für High Dynamic Range. Dabei werden bei sehr hellen oder sehr dunklen Bildszenen die Farbübergänge detaillierter dargestellt, indem sich die Bildhelligkeit über einen kurzen Zeitraum stark erhöht. HDR sorgt dadurch für höhere Kontraste und mehr Schärfe. VESA zertifizierte HDR-Displays können mittlerweile eine maximale Bildschirmhelligkeit von 1400 Candela pro Quadratmeter erreichen.
Test: Die besten Gaming-Monitore mit 4K-UHD-Auflösung (2160p) im Vergleich
Der Kontrastumfang wiederum gibt an, wie viele unterschiedliche Graustufen der Monitor zwischen einem ganz weißen und einem ganz schwarzen Pixel anzeigen kann. Hier spricht man entweder vom statischen Kontrast innerhalb eines Einzelbildes oder vom dynamischen Kontrast zwischen zwei Einzelbildern. An dieser Stelle spielt der gewählte Panel-Typ eine wichtige Rolle.
Ergonomie und Wölbung
Nicht vernachlässigen sollten Gamer die Ergonomie-Optionen – schließlich verbringen sie meistens viel Zeit vor dem Bildschirm. Es ist also wichtig, den Monitor individuell anpassen zu können. Hier bieten teurere Modelle oft mehr Möglichkeiten, um den Bildschirm in der Höhe zu verstellen, ihn zu neigen oder zu drehen. Einige Modelle beherrschen sogar die Pivot-Funktion, also die Drehung um 90 Grad. Gerade die Höhenverstellung spielt eine wichtige Rolle, denn idealerweise sollte die Oberkante des Bildschirmes auf Augenhöhe sein, wobei die Anzeige dabei leicht nach hinten geneigt ist. Das sorgt für eine Entlastung der Nackenmuskulatur.
Test: Die besten Gaming-Monitore mit Ultra-Wide-Display im Vergleich (2022)
Für ein noch immersiveres Spielerlebnis sollen sogenannte Curved Display mit einem gewölbten Bildschirm sorgen. Die Wölbung soll dabei der natürlichen Krümmung des Auges nachempfunden sein, damit alle Bildpunkte in etwa gleich weit vom Sehnerv des Gamers entfernt sind und somit gleichzeitig wahrgenommen werden. Dadurch fällt es leichter, in die Spielwelt einzutauchen. Der ideale Wölberadius hängt dementsprechend von der Größe des Bildschirmes sowie dem Sitzabstand ab. Üblicherweise geben die Hersteller den Radius im Format 1000R an. 1000R bedeuten, dass die Wölbung des Monitors einem Kreis mit einem Durchmesser von 1000 Millimeter respektive 1 Meter nachempfunden ist.
Spezielle Gaming-Features
Viele Monitore, die sich speziell an Gamer richten, bieten außerdem besondere Features, die während des Zockens hilfreich sein können. So können Sie etwa ein Fadenkreuz einblenden oder einen Timer respektive die aktuellen Frames pro Sekunde anzeigen lassen. Gaming-Monitore bieten zudem verschiedene Bildschirm-Modi, die auf unterschiedliche Spiele-Genres angepasst sind.
Damit können Sie in Shootern dunkle Bereiche aufhellen, um Gegner besser zu erkennen oder in Strategie- und Rollenspielen Schärfe und Farbleistung verbessern. Zudem verfügen viele Gaming-Monitore über einen Blaulichtfilter, welcher den schädlichen, blauen Lichtanteil reduziert, um die Augen bei langen Spiele-Sessions zu schonen. Die sogenannte Flicker Free Technik verhindert lästiges Bildschirmflimmern.
Zu guter Letzt bieten Gaming-Monitore ein ausgefallenes Design, welches aber natürlich Geschmackssache ist, ebenso wie das Vorhandensein von RGB-Beleuchtung.