Update 16.12.2022: Elon Musk hat die Twitterkonten von Mastodon sperren lassen. So ist unter anderem joinmastodon nicht mehr verfügbar. Zudem sperrt Twitter Links in Twitterprofilen, die zu Mastodon verweisen, wie Techcrunch berichtet. Update Ende
Twitter: Beliebter Mikrobloggingdienst als Top-Informationsquelle
Der bekannte Mikrobloggingdienst Twitter ist eine hervorragende Quelle, wenn man direkt von Wissenschaftlern deren neueste Forschungsergebnisse lesen möchte – gerade diese Forscher fürchten aber das neue Twitter unter Musk und legen anscheinend reihenweise Profile auf Mastodon an. Aber auch namhafte Insider aus Technik, Wirtschaft, Militär oder Politik twittern regelmäßig interne Erkenntnisse, die man so nicht ohne Weiteres im Web findet. Zwar benutzen Politiker, Parteien und Unternehmen Twitter auch für wenig aussagekräftige Werbung und mitunter nur zur Selbstdarstellung, trotzdem ist Twitter ein exzellenter Fundus, um immer am Puls der Zeit zu sein.
Warum sollte man Twitter jetzt verlassen?
Twitter hat aber mit der Übernahme durch Elon Musk vielleicht etwas an Attraktivität eingebüßt. Der eine oder andere Nutzer fürchtet, dass unter Musk Hassreden und politischer Extremismus auf Twitter überhand gewinnen könnten. Wird Twitter unter Musk zur bevorzugten Plattform von Verschwörungstheroretikern und Fanatikern?
Twitter-Account löschen: So werden Sie Ihr Twitter-Konto sicher los
Zudem gefällt einigen Nutzern die rüde Art nicht, wie Musk mit den Twitter-Mitarbeitern umspringt und diese einfach mal feuert.
Nicht nur der eine oder andere Promi beendet derzeit sein Twitter-Dasein, auch diverse Unternehmen stellen ihre Werbung auf Twitter ein. Audi beendet sogar alle redaktionellen Aktivitäten auf Twitter. Doch wenn man Twitter nicht mehr nutzen will, wohin soll man dann weiterziehen?
Hier bietet sich Mastodon als Alternative an.
Was ist Mastodon?
Mastodon (benannt nach einer Mammut-Art) ist ein 2016 gegründeter Kurznachrichtendienst, also ebenfalls ein Mikroblogging-Angebot.
Dieses Youtube-Video stellt Mastodon vor:
Wer steckt hinter Mastodon?
Die Mastodon GmbH hat ihren Sitz in Deutschland und zwar in Berlin. Gründer von Mastodon ist der deutsch-russische Informatiker Eugen Rochko, dessen Mastodon-Profil Sie hier finden. Mastodons eigenen Kanal auf Mastodon können Sie wiederum hier aufrufen.
Instanzen: Dezentral statt zentral, werbefrei
Anders als Twitter läuft Mastodon nicht auf den Servern eines einzigen Unternehmens, sondern läuft auf unterschiedlichen Servern, die von Privatpersonen, aber auch von Vereinen und anderen Stellen zur Verfügung gestellt werden können. Es besitzt also nicht eine Person oder ein Unternehmen das ganze Netzwerk. Jede interessierte Person kann einen Mastodon-Server aufsetzen und eine eigene Mastodon-Version starten, eine sogenannte Instanz. Jede Instanz leitet und moderiert sich selbstständig. Niemand kontrolliert also alle Mastodon-Daten und somit kann auch niemand diese Daten weiter verkaufen.
Mastodon kann nicht als ganzes verkauft, kontrolliert oder von Regierungen komplett geblockt werden, so die Selbstdarstellung von Rochko.
Als Software kommt das quelloffene ActivityPub zum Einsatz.
Mastodon ist werbefrei.
Wie viele Nutzer hat Mastodon?
Für den 5. November 2022 meldete Mastodon 5,91 Millionen Nutzer weltweit und 3851 Instanzen.
Mastodon ist kostenlos – so unterstützen Sie die Weiterentwicklung via Patreon
Sie können Mastodon kostenlos nutzen. Falls Sie die Weiterentwicklung von Mastodon unterstützen und Rochko regelmäßig Geld überweisen wollen, können Sie das freiwillig hier über das entsprechende Patreon-Programm machen. Am 15.11.2022 hatte Rochko 4.304 Unterstützer auf Patreon, die monatlich 19.140 Euro zahlen.
Mastodon finden Sie auch auf Twitter:
Welche Deutschen sind schon dort?
Landesbeauftragter für Datenschutz in Baden-Württemberg
So nutzen Sie Mastodon
Instanz: Die richtige Community zum Einstieg finden
Zunächst suchen Sie sich eine Instanz mit der entsprechenden Community, hier hilft man Ihnen bei der Auswahl und unter diesem Link hat Mastodon alle verfügbaren Instanzen aufgeführt. Die Spielregeln dieser Community müssen Sie akzeptieren. Wichtig: Sie können problemlos mit Nutzern anderer Instanzen in Verbindung treten, Sie sind also nicht auf die Nutzer Ihrer Instanz beschränkt.
Hinweis: Die klassische Instanz mastodon.social nimmt derzeit keine weiteren Anmeldungen entgegen. Das ist aber kein Problem, Sie können jederzeit auf eine andere Instanz ausweichen. Wir entschieden uns beispielsweise für “München”.
Sie können Nutzern der eigenen Instanz folgen, aber auch Nutzern anderer Instanzen. Instanzen, die das nicht möchten, können sich aber abschotten von der Kommunikation mit anderen Instanzen.
Profil einrichten
Danach erstellen Sie ein Profil (mit Nutzername, E-Mail-Adresse und Passwort). Die von Ihnen gewählte Instanz beeinflusst Ihren Nutzernamen. Klicken Sie dann auf den Link in der Bestätigungsmail. Und los geht es mit dem Mammut.

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Inhalte und Nutzer finden
Nach der Anmeldung blicken Sie auf eine leere Timeline. Denn die Inhalte Ihrer Timeline legen Sie selbst fest, es gibt keinen Algorithmus, der diese befüllt. Sie laden auch nicht Ihr Telefonbuch hoch, um Ihre Kontakte zu finden. Stattdessen finden Sie über die Suche geeignete Inhalte und Nutzer. Mastodon schlägt Ihnen nach dem Login aber gleich einige Profile vor, die zu Ihnen passen könnten. Diese können Sie annehmen oder ablehnen.

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Tröten Sie Ihre Neuigkeiten
Dann können Sie Ihre ersten Nachrichten veröffentlichen, was bei Mastodon als “tröten” bezeichnet wird; diese Nachrichten heißen “Toots” respektive “Trööts”. Sie können aber auch Bilder, Videos etc. posten und anderen Mastodon-Nutzern folgen. Nachrichten dürfen in der Standardeinstellung maximal 500 Zeichen (Twitter: 280 Zeichen) lang sein und können Emojis enthalten. Umfragen sind ebenfalls möglich.

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Mastodon zeigt die Nachrichten in chronologischer Reihenfolge an. Alle Nachrichten können Sie kommentieren, teilen (“boost”) und favorisieren. Nachrichten lassen sich für alle Nutzer freischalten oder nur für Nutzer, die einem folgen oder nur für ausgewählte Nutzer. Wie auch bei Twitter gibt es auch bei Mastodon Hashtags und Trends. Geben Sie in die Suche als den Hashtag “#” zusammen mit Ihrem Suchbegriff ein und Sie werden hoffentlich fündig.

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Tipp: Mit diesem Web-Tool veröffentlichen Sie Inhalte zeitgleich auf Twitter und Mastodon.
Erster Eindruck: Ja, aber
Die Anmeldung fällt wirklich leicht. Doch man muss ganz klar sagen: Für unsere Interessen finden wir derzeit nur wenige passende Profile. Die Fülle von spannenden Informationen von Forschern und Experten, die wir jeden Tag von Twitter bekommen, fehlt auf Mastodon völlig. Von unseren bevorzugten Twitter-Kontakten fanden wir genau einen auf Mastodon wieder.
Für diese Plattformen gibt es Mastodon
Mastodon nutzen Sie am PC, Tablet oder Smartphone. Für letzteres gibt es Apps.
Zum Schutz vor unautorisiertem Zugriff gibt es die 2-Faktor-Authentifizierung. Diese funktioniert allerdings nur mit einer TOTP-App wie Google Authenticator. Per SMS lässt sich 2FA nicht verwenden.
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