Update 08.11.2022: Amazon geht vermehrt gegen Betrüger vor
Amazon scheint sich über die Problematik im Klaren zu sein und geht gezielter gegen die Betrüger vor. Die gekaperten Shops und deren Fake-Angebote sind an vielen Stellen von der Website verschwunden. Doch nicht alle zum Zeitpunkt dieses Updates ist wieder eine Playstation 5 Digital Edition vermeintlich für günstige 450 Euro im Angebot. Deshalb heißt es, weiter aufzupassen. Was hinter der Betrugsmasche steckt und wie Sie Fake-Angebote erkennen, lesen Sie weiter unten in dieser Meldung.
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Tipp: Die besten Tagesangebote bei Amazon
Wer dieser Tage auf Amazon einkauft, muss sich ganz besonders vor Fake-Angeboten in Acht nehmen. Denn eine neue Betrugsmasche sorgt dafür, dass vermeintlich seriöse und günstige Angebote für beliebte Produkte auf dem Amazon Marketplace erscheinen. Über den Marketplace können Händler ihre Produkte auch auf Amazon vertreiben. Knifflig: Für Nutzer ist es nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich, ob das aktuelle Angebot von Amazon direkt stammt, oder von einem Marketplace-Händler.
So läuft die Betrugsmasche
Das Vorgehen ist im Grunde ganz simpel, aber effektiv. Für ihre Masche nutzen Betrüger die registrierten und gut bewerteten Marketplace-Shops. Sie stehlen die Zugangsdaten der Händler und machen sich so deren Konten zu eigen. Anschließend stellen sie bei Amazon Angebote für beliebte Produkte deutlich unter dem aktuellen Marktwert online.
Für Kunden wirkt das Angebot seriös, da es augenscheinlich von einem etablierten Shop mit vielen guten Bewertungen stammt. Wenn Sie dann ein Produkt kaufen, werden Sie feststellen, dass die Bestellung nach kurzer Zeit storniert wird. Stattdessen erhalten Sie eine E-Mail von dem vermeintlichen Shop, dass es Probleme bei der Abwicklung Ihrer Bestellung gegeben hätte. So wollen die Betrüger erreichen, dass Sie eine direkte Überweisung tätigen – unabhängig von Amazon und dessen Käuferschutz.
Wenn Sie eine Bestellung bei Amazon getätigt haben, lassen Sie sich niemals zu einer Überweisung außerhalb der Amazon-Plattform überreden. Wenn Sie derartige Mails bekommen, können Sie sich sicher sein, dass es sich um einen Betrug handelt. Amazon hat Mechanismen, um Käufer zu schützen und bietet auch eine Garantie für Käufe über den Marketplace. Diese greift aber nur, wenn die Bezahlung über Amazon als Plattform getätigt wurde.
So erkennen Sie Fake-Angebote
Eine absolut sichere Methode, um diese Fake-Angebote zu erkennen, gibt es leider nicht. Jedoch gibt es einige Indizien, bei denen Sie stutzig werden sollen. Werfen wir einen Blick auf dieses vermeintliche Schnäppchen des E-Scooters Ninebot KickScooter MAX G30D II.

Screenshot Amazon.de
Als Erstes fällt auf, dass der Rabatt bei rund 50 Prozent gegenüber der UVP liegt. Das ist noch kein sicherer Beleg für einen Betrug, sollte aber schon misstrauisch machen. Die Preise der anderen Anbieter, die den E-Scooter auf Amazon verkaufen, liegen bei deutlich über 700 Euro. Auf der rechten Seite, relativ klein unter den Kauf-Buttons, sehen wir, über welchen Shop das Produkt verkauft wird: Yudushop.
Ein Klick auf den Namen zeigt uns, dass der Händler mit 94 Prozent guten Bewertungen vermeintlich zuverlässig ist. Doch eine schnelle Online-Suche nach dem Begriff “Yudushop” verrät uns, dass dieser Händler eigentlich Dekoration, Schmuckkästen und ähnliche Produkte verkauft. Auf der Website des Händlers finden wir keinen Hinweis auf irgendwelche E-Scooter. Spätestens jetzt sollte klar sein, dass etwas mit diesem Angebot nicht stimmt.
Wenn Sie wissen möchten, wo Sie wirklich günstige E-Scooter ergattern können, empfehlen wir Ihnen unseren Ratgeber:
E-Scooter im Herbst-Sale: Xiaomi 3 mit 9 Prozent Rabatt
Auch die Playstation 5 ist derzeit bei Amazon vermeintlich günstig verfügbar. Obwohl seit Release die Verfügbarkeit knapp ist und der aktuell gehandelte Marktpreis weit über der UVP liegt, verkauft ein Shop die Playstation 5 bei Amazon sogar 100 Euro unter dem offiziellen Preis. Und wer ist der Händler, der uns dieses vermeintliche Schnäppchen beschert? Richtig, wieder Yudushop.

Screenshot Amazon.de
An dieser Stelle müssen wir hervorheben, dass die Shop-Inhaber, oft mittelständische Unternehmen, die über den Amazon Marketplace eine größere Zielgruppe erreichen möchten, keine Schuld an diesen Fake-Angeboten trifft. Außer vielleicht, dass Sie bei der Auswahl des Konto-Passworts nicht kreativ genug waren.