Der beliebte deutsche Streamer Trymacs hat der Fußballsimulationsreihe FIFA den Rücken gekehrt – nicht nur das, er ruft seine Fans auch zum Boykott auf. Anscheinend öffnete ihm ein Youtube-Video zum Thema Glücksspiel und Lootboxen die Augen.
Der neueste Teil der Serie FIFA 23 ist noch nicht lange auf dem Markt, Trymacs hat allerdings bereits Unsummen in das Spiel gesteckt und FIFA-Coins gekauft. Mit denen er wiederum Spielerpacks für den beliebten Ultimate-Team-Modus gezogen, um möglichst gute Spieler für sein eigenes Ultimate-Team zu besitzen, mit dem er dann online gegen andere Spieler antreten kann. Natürlich reines Glücksspiel – rund 20.000 Euro soll der Streamer für den neuesten Ableger ausgegeben haben.
Wie er die Spielerpacks öffnet, zeigt Trymacs auch in Streams und Videos. Dabei schauen ihm natürlich auch viele junge Menschen zu, wofür er auch schon häufig kritisiert wurde. Allerdings hat sich der Streamer selbst auch schon darüber Gedanken gemacht und offen über negative finanzielle Auswirkungen in seinen Streams gesprochen. Nun hat ihm aber ein Youtube-Video wohl endgültig die Augen geöffnet.
Echtes Umdenken oder doch nur Scheinheiligkeit?
Das Video, das von seinem Bruder Nicolas des Kanals “How to Be Human” veröffentlicht wurde, berichtet über die neurologischen Langzeitfolgen von solchen Glücksspielchen. Und auch um die psychologischen Aspekte von Lootboxen und das Glücksspiel bei Titeln wie FIFA und anderen Spielen werden behandelt. Gerade der Einfluss auf Kinder und Jugendliche soll auf lange Zeit verheerend sein.
Hier scheint der Streamer ein schlechtes Gewissen bekommen zu haben, denn er habe Angst, dass er seinen Zuschauern alleine schon durch seinen Content schade. Ja, sogar schade, obwohl diese nie das Verlangen gehabt haben, Geld in Spiele zu investieren.
Trymacs, der Pay2Win-Mechaniken zwar offen besprochen und kritisiert hatte, hat durch Pack-Openings des Ultimate-Team-Modus natürlich außerordentlich profitiert. Deswegen werfen ihm auch etliche Zuschauer eine gewisse Scheinheiligkeit vor: Er habe den Hype um den neuen Titel noch mitgenommen, und jetzt, nachdem Pack-Openings nicht mehr so lukrativ wie anfangs sind, würde er aufhören. Vielleicht auch, um Kritik an seinen Inhalten abzuwehren.
Noch vor rund einem Monat, als Jan Böhmermann, die Glücksspielmechaniken und deren Streamer kritisierte, wies Trymacs jegliche Schuld von sich, mit der Ausrede, dass er ja auf die Thematik selbst hinweise: “Ich spiels trotzdem, aber ich sag halt, was es für eine Scheiße ist.”
Trymacs boykottiert FIFA
Aber er bekam von seinen Zuschauern auch viel Zuspruch. Nachdem er in seinem Chat eine Umfrage gestartet hatte, stimmten etwa 77 Prozent für einen FIFA-Boykott. Und den will der Streamer jetzt auch durchziehen, zumindest für die Modi: FIFA Ultimate Team samt Pack-Openings und Road to Glory, beim Karrieremodus sowie Pro Clubs sei er sich noch nicht 100 Prozent sicher.
Er verlange von EA, das System für zukünftige Titel komplett zu überarbeiten: Wahrscheinlichkeiten sollen offengelegt werden, ein Limit für Pack-Openings festgelegt und Effekte, die das Belohnungszentrum beim Menschen aktivieren, entfernt werden. Dann wäre der Streamer wieder bereit, mit dem Spielen anzufangen.
Das alles ist jedoch recht unwahrscheinlich. Der Ultimate-Team-Modus mit seinen Spielerpacks ist für den Publisher EA eine wahre Goldgrube, mit der Milliardenumsätze generiert werden.
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