Baghdad in seiner Blütezeit: Frischer Tee wird auf dem Markt gereicht, die Einwohner flanieren in den feinsten Gewändern über den Basar im Stadtteil Karkh in den ersten Szenen von Assassin’s Creed: Mirage. Es riecht nach Kardamom und frischer Minze, als junger Dieb Basim Ibn Ishaq treibt uns der Hunger.
Ja, richtig gehört, in Assassin’s Creed 2023 spielen wir den Meisterassassinen aus Assassin’s Creed Valhalla, jedoch als er noch sehr jung ist. Um die 17 Jahre alt, mit wachen Augen und knurrendem Magen. Der Markt ist voll, Ubisoft will mit diesem Spiel wieder an seine Glanzzeiten anschließen. Weniger weite Fläche wie in Valhalla, viel mehr Fokus auf das Treiben in der Stadt.

Assassin?s Creed Mirage fühlt sich viel feinfühliger und filigraner an: Wandlauf, abstoßen, Klinge aus dem Flug in den Nacken gebohrt. So muss sich Assassin?s Creed spielen.
Ubisoft
Das alles hier erinnert wohlig an die Menschenmassen von Assassin’s Creed Unity in Paris. Basim schiebt sich vorbei an vielen, vielen Menschen – eine hübsche Dame blickt ihm nach, er überlegt, ob er den kleinen Flirt wagt, doch diese ist mit ihrem Herrn Papa unterwegs, der den eher schmuddeligen Teenager scharf anguckt. Nun, dann weiter: Baghdad ist wunderschön, überall zeigt sich diese bunte, arabische Welt: Frauen tragen pink schillernde Abayas mit goldener Verzierung und goldenem Schmuck im Haar, ein Zeichen höheren Standes. Die Männer sind mitunter in blaue feinste Roben gehüllt, ebenfalls nur so durchzogen von goldenen Stickereien und mit einem goldenen Turban. Mit unserer einfachen Kleidung fallen wir hier auf, die Stadtwache schaut schon nach uns.
Basim versucht es trotzdem: Er rempelt einen reichen Herrn an, nimmt seine Geldbörse, doch der schaltet schnell und unser angehender Assassine hat sich genau an dem Falschen vergriffen. Nicht nur die Stadtwache, sondern auch dessen persönliche Leibgarde zückt die Sichelschwerter und hetzt uns hinterher. Wir versuchen den klassischen Assassinen-Move: Wand hochgespurtet, im richtigen Moment abstoßen, einen Wandlauf starten. Assassin’s Creed Mirage ist viel feinfühliger, viel agiler als das grobschlächtige Assassin’s Creed Valhalla, das kaum Raum für Parcour gab. Doch Basim hat Pech, er rutscht ab, fällt in den Sand – einer der Wachen schlägt ihm ins Gesicht, grinst, will gerade mit seiner Lanze ausholen, doch plötzlich werden seine Kollegen von Messern getroffen und sinken zu Boden. Aha, die Wurfmesser sind also zurück!

Wir nutzen viel mehr Stealth-Taktiken: Rauchbombe gezündet, ab in den Fluss gesprungen. Oder die Zeit genutzt, schneller Wandlauf, weg sind wir. Es muss nicht immer der Kampf sein, der kitzelt.
IDG
Hollywood-Star Shohreh Aghdashloo über die Geschichte von Assassin’s Creed Mirage
Es ist der erste Auftritt von Roshan, die von Emmy-Preisträgerin Shohreh Aghdashloo gespielt wird. Sie kennen wir als große Imperatorin Chrisjen Avasarala aus The Expanse. Nicht unbedingt als die Sympathieträgerin, eher als kühle Regentin, die im Game-of-Thrones-Stil auch mal jemanden über die Klinge springen lässt, um ihre Ziele zu erreichen. Die man als Figur nie ganz greifen und einschätzen konnte, was The Expanse zum Hochgenuss für Sci-Fi-Fans machte. „Bist du bereit, Dein altes Leben aufzugeben und all jene, die Dir nahe sind zu vergessen“, fragt sie mit ihrer ikonischen, rauchigen Stimme im Aufnahmeritual der Assassinen in den Katakomben der Festung Alamut, die 861 noch im Bau ist.

Für viele hat gerade auch Shohreh Aghdashloos tiefe, rauchige Stimme und interessante Art ihre Figur zu interpretieren, die Sci-Fi-Serie The Expanse zum Hochgenuss gemacht. Sie spielt die Mentorin von Basim namens Roshan.
IDG
„Roshan ist eine sehr erfahrene Assassinin und dient als harte Mentorin für Basin. Mich hat ihre starke Geschichte fasziniert. Sie ist eine echte Kriegerin mit persischen Wurzeln, die für Gerechtigkeit kämpft und die bereit ist, ihre Bruderschaft der Hidden Ones zu verteidigen, egal was es kostet. Sie ist loyal und ehrlich, aber bevorzugt es, ihre eigene Vergangenheit unter einem Mantel des Mysteriums zu verbergen.“
Shohreh Aghdashloo, spielt Roshan in Assassin’s Creed Mirage
„Wir wollen die Geschichte von Basim erzählen, weil er sich schon in Valhalla als sehr charismatische Figur entwickelt hat, wir aber diese große Lücke hatten zwischen seinen Erzählungen, wie er in Samarra von seinem Vater aufgezogen wird und dem Moment, wo wir ihn in Valhalla treffen.“
Gespielt wird Basin von Lee Majdoub, den wir bereits dieses Jahr im Kino gesehen haben – als Agenten 2, dem Assistenten von Dr. Robotnik Jim Carrey in Sonic: The Hedgehog 2. Im Rahmen der Weltpremiere sehen wir, wie er sein Schwert in der Glut eines Feuers erhitzt und sich selbst den Ringfinder abschneidet, was sehr schmerzhaft sein muss, aber nötig, denn nur so kann die versteckte Klinge zwischen den Fingern ausgefahren werden.

Eine große Schwäche von Valhalla bestand darin, dass die Farbpalette wenig Abwechslung bot. England war stets schmutzig, Bagdad ist sehr hell, leuchtend und prunkvoll in seiner Atmosphäre.
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Assassin’s Creed Mirage ist die langersehnte Rückkehr zu den Wurzeln der Serie
Seien wir ehrlich: Eivor war kein Assassine. Weder in der männlichen noch weiblichen Variante – beide Charaktere waren eher grobschlächtige Wikinger, die mit Äxten um sich werfen und ihre Muskeln spielen lassen. Eivor hatte nicht diese Eleganz und filigrane Art in Stealth und Kampf, die wir aus Assassin’s Creed kennen und lieben. In Assassin’s Creed Mirage übernimmt Shohreh Aghdashloo die Ausbildung des jungen Basim, der zwar als Dieb recht geschickt ist in den Straßen, aber gerade beim Klettern noch seine Defizite hat. Sie zwingt uns auf die schmalen Balken des Dachwerks des hohen Turms von Alamut, auf denen es links und rechts tief nach unten geht und wo sie uns immer wieder zum Duell hinzwingt.

Valhalla war ein gutes Spiel, aber es war kein Assassin?s Creed: Es fehlte einfach das Klettern, das Erkunden, der Parcours ? der ist hier voll gegeben, weil Bagdad sehr groß ist und aus vielen unterschiedlichen Vierteln besteht.
Ubisoft
Sie zeigt uns auch die Kunst des Schleichens und Assassin’s Creed Mirage will wieder viel mehr in dieser Richtung ermöglichen und die langersehnte Rückkehr zu den Wurzeln der Serie einleiten: Bagdad ist zu dieser Zeit sehr tief besiedelt, es gibt hier ganz ähnlich wie in Assassin’s Creed Unity oder Syndicate die Möglichkeit, in der Menge unterzutauchen. Auf eine Bank setzen, am Basar etwas kaufen – schon fallen wir hier weniger auf. Bagdad ist ja auch eine spannende Stadt von ihrer Struktur her, weil ähnlich wie etwa in New York City oder auch Istanbul die unterschiedlichen Stadtteile über Brücken verbunden sind, die über Flüsse ragen. Bleibt also die Hoffnung, dass wir nach Valhalla, das sich ja häufig recht gleich anfühlte, hier eher die Atmosphäre von Assassin’s Creed Origins erleben werden.

Laut Jean-Luc Sala, Art Director von Assassin?s Creed Valhalla, fasziniert ihn Bagdad, weil die Stadt in Zentren für Wissenschaft, Architektur, Regierung und Militär unterteilt ist mit einzelnen Vierteln.
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Wir werden wieder sehr viel mehr Stealth-Gadgets benutzen, die dem Gegner nicht direkt schaden, sondern nur verwirren: Rauchbomben etwa. Rauchbombe gedroppt, Kopfsprung in den Fluss, schon sind wir weg. Das ist eine spannendere Herangehensweise als Assassin’s Creed Valhalla, wo Eivor für einen Assassinen etwas zu robust aufgetreten ist – wie ein Vikinger eben. Wer möchte, kann natürlich auch Wurfmesser benutzen, um aus dem kühlen Nass etwa die Wachen eines Verlieses auszuschalten. Generell hat Ubisoft das KI-System überarbeitet, wie Creative Director Stéphane Boudon im Rahmen der Weltpremiere verrät:
„Als wir mit der Arbeit an Assassin’s Creed Mirage begannen, war es für uns sehr wichtig, ein zuverlässiges Entdeckungssystem zu haben, also haben wir der KI mehr Verhaltensmuster hinzugefügt. Man wird in der Lage sein, ein bisschen mit ihnen zu spielen.“
„Wir haben jetzt drei verschiedene Zustände. Zunächst haben wir einen Warnzustand, während dem ihr noch ziemlich leicht entkommen könnt – das ist für Euch also nur als Warnung zu verstehen. Wir haben den Suchzustand, der dazu führt, dass Soldaten nach Euch suchen und versuchen, Euch auf die Spur zu kommen. Und zu guter Letzt haben wir die Kampf- und Konflikt-Phase. Alle diese Schritte werden Euch klar dargestellt, und Ihr könnt damit spielen. Allerdings eskaliert auch die KI je nach Zustan und ruft etwa via Horn Verstärkung.“
Stéphane Boudon, Creative Director Assassin’s Creed Mirage

Ähnlich wie in Assassin?s Creed: Origins reiten und kämpfen wir wieder auf Kamelen und Dromedaren, mit denen wir u.a. auch das zerstörte Hauptquartier der Assassinen besuchen, welches im Herzen von Bagdad wieder aufgebaut wird.
Ubisoft
Assassin’s Creed Mirage erscheint 2023 für Xbox Series S/X, PS4/PS5 und PC.
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