Noch mehr Wasser auf die Mühlen der Gegner des öffentlich–rechtlichen Rundfunks. Die “Welt” hat herausgefunden, dass einige ehemalige ARD-Intendanten eine höhere Pension erhalten als Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel. Diese hohen Pensionen kommen also zu den ohnehin nicht gerade knappen Bezügen noch dazu: Rundfunkbeitrag – bis zu 395.000 Euro verdient ein ARD-Intendant.
Der Bericht der Welt mit dem Titel “Wo die Ex-Intendanten besser als Angela Merkel versorgt werden” befindet sich hinter einer Bezahlschranke. Doch das Medienmagazin Meedia hat den Inhalt zusammengefasst. Demnach erhalten frühere Intendanten der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten durchaus 20.000 Euro Pension pro Monat.
Die Höhe der Altersbezüge variiert je nach Sendeanstalt. Doch neben der staatlichen Rente erhalten Intendanten auch noch eine monatliche Betriebsrente. Der ehemalige Intendant des Hessischen Rundfunks, Manfred Krupp, soll laut dem Bericht zusätzlich zu seiner staatlichen Rente über 15.000 Euro pro Monat als Betriebsrente erhalten. Diese 15.000 Euro entsprechen in etwa den Altersbezügen von Alt-Bundeskanzlerin Angela Merkel, wie der Münchner Merkur berichtet.
Noch großzügiger ist zum Beispiel der Bayerische Rundfunk. Der frühere Intendant des BR, Ulrich Wilhelm, bekommt laut dem Bericht eine Betriebsrente von mindestens 20.000 Euro pro Monat. Der BR hatte in den letzten Wochen bereits Negativschlagzeilen geschrieben: Eine Technik-Direktorin des BR hat zwei Dienstwagen und kassiert neben ihrem aus Rundfunkbeiträgen bezahlten Direktorengehalt von 266.000 Euro weitere 68.000 Euro für eine Nebentätigkeit als Aufsichtsratsmitglied bei einem Stahlkonzern. Katja Wildermuth , die Intendantin des Bayerischen Rundfunks, hat ihre Technikdirektorin Birgit Spanner–Ulmer gegen Kritik in Schutz genommen: Autos, lukrativer Nebenjob: BR-Intendantin verteidigt Technikdirektorin.
Tom Buhrow wiederum ist noch nicht in Rente, sondern derzeit der Intendant des Westdeutschen Rundfunks (WDR) und kassiert knapp 400.000 Euro Gehalt pro Jahr. Seit August 2022 ist er zudem vorübergehender Vorsitzender der ARD, weil Patricia Schlesinger, die diesen Posten als RBB-Intendantin übernommen hatte, wegen ihrer zahlreichen Skandale entlassen wurde. Doch für die Betriebsrente von Buhrow stellt der WDR bereits jetzt Millionen Euro zurück. Wie viel Pension Buhrow später einmal bekommen wird, verrät der WDR jedoch nicht. Meedia geht aber von 25.000 Euro Pension pro Monat aus.
Der Rekordhalter bei den öffentlich-rechtlichen Altersbezügen soll laut Meedia/Welt aber Thomas Bellut sein, der ehemalige Intendant des ZDF. Sage und schreibe 30.000 Euro soll Belluth jeden Monat als Pension kassieren. Und weiter: “5,8 Millionen Euro soll das ZDF für die Rente des 67-Jährigen zurückgestellt haben.”
Ein weiteres Problem laut Welt: Mehrere Anstalten – ZDF, SWR, SR und Deutschlandradio – hätten bereits mehr Betriebsrentner als Mitarbeiter. Bereits jetzt fließen 667,9 Millionen Euro der rund 8,4 Milliarden Euro Rundfunkgebühren in die Betriebsrenten. Dieses Problem ist seit Langem bekannt.
Wieso bekommt Merkel weniger als ein Intendant?
Nun kann man von der Politik von Angela Merkel halten, was man will. Fakt ist aber, dass diese Frau 16 Jahre lang eine für die Bundesrepublik Deutschland äußerst wichtige Aufgabe ausfüllte, Tag und Nacht, auch an den Wochenenden. Dabei musste sie vielfach Entscheidungen treffen, die mittelbar für das Leben von über 83 Millionen Menschen relevant waren und unmittelbar auch noch das Leben vieler weiterer Menschen betrafen. Merkels Entscheidungen betrafen oft direkt die Sicherheit vieler Menschen. Merkels eigenes Leben war aufgrund ihrer persönlichen Gefährdung seit ihrer Ernennung zur Bundeskanzlerin eingeschränkt, sie konnte keinen Schritt ohne Leibwächter machen. Warum aber bekommt eine Altbundeskanzlerin dann weniger Pension als ein Intendant der ARD?
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