Marcel Eris, besser bekannt als Monte, ist der Twitch-König Deutschlands: 4,7 Millionen Abos, 15 Millionen Fans, wenn man all seine Youtube-Channels dazu zählt und an einem entspannten Sonntagabend gucken schon mal 40.000 Menschen vorbei. Einfach nur, weil er da ist. Es ist völlig egal, ob er scharfe Saucen verkostet, die neue Season von Fortnite spielt oder oder Call of Duty: Modern Warfare 2. MontanaBlack hat etwas geschaftt, was nur ganz wenige Creator hinbekommen – die Leute kommen nicht, um ein bestimmtes Game zu sehen. Sondern seinetwegen.
„Wir hängen einfach ab, jeden Tag. Gucken Videos an, quatschen, zocken. Geil. Macht richtig Laune, weil meine Community sind echte Ehrenbrüder und Ehrenschwestern. Die Leute wissen, dass ich live bin, dann sind sie auch am Start“, erzählt der Twitch-Superstar. Am liebsten streamt er abends und nachts – Monte ist eher der Spätaufsteher, um 11:30 Uhr klingelt der Wecker, gefrühstückt wird auch gerne mal erst 13 Uhr. Das Streamer-Leben findet ja eher nachts statt.

Der König von Twitch-Deutschland: Größer als MontanaBlack (hier mit seinem Uhren-Buddy Marc Gebauer) ist in diesem Land wohl nur Helene Fischer. Doch wer ist der Buxtehudener, der aus einem Königreich streamt, das aussieht, als hätten es seine RGB-Elfen gebaut.
Marc Gebauer Youtube
„Moin, moin Chat“ begrüßt er seine Fans. „Na alles klar, Diggah“. MontanaBlack ist eines dieser Internetphänomene, die Stars auf ein neues Level gehoben haben. Auf der Gamescom stürmen ihm tausende Fans entgegen, 35 Bodyguards drücken ihn durch die Mengen. So als wäre er Justin Bieber oder Cristiano Ronaldo. Aber während ein Ronaldo sehr abgeschottet lebt, teilt Monte große Teile seines Lebens mit seiner Community. Er nimmt sie mit, wenn er Oma und Opa besucht, die auch mal im Stream oder auf Instagram zu sehen sind. Er zeigt ihnen, wie er mit seinem Hund Gassi geht und in diversen Reaction-Formaten reagiert er auf alles, was gerade so in der Welt passiert. Monte ist zwar ein guter Gamer, aber er ist nicht Shroud oder Ninja – er spielt gut, aber nicht herausragend. Die 40.000 Leute, die gerade zuschauen, machen das weniger, weil er der Skill-Gott vor dem Herrn ist, sondern einfach sehr unterhaltsam.
Monte reagiert gerne, z. B. auf die Wohnungen seiner Zuschauer. Das gucken dann 1 Million Leute:
Wenn Monte in seinem Hightech-Gaming-Königreich sitzt, das aussieht, als hätten es die RGB-Elfen des Weihnachtsmanns gebaut, dann hat das eine gewisse Wohnzimmer-Atmosphäre. Er selbst nennt das „Chillen mit der Community“. Monte erzählt etwas oder lacht über Youtube-Videos, tausende kommentieren darauf – die Kommentare kommen in derartigen Massen reingeknallt, so schnell kann man gar nicht gucken. Bei MontanaBlack hat man auch selten das Gefühl, da sei etwas gestellt – er ist einfach so wie er ist. Monte isst z. B. auch gerne mal Spaghetti, während er auf Youtube-Videos reagiert. „Ich habe so meine eigene Art entwickelt, die recht entspannt ist. Bei mir gibt’s keinen festen Programm-Plan, wir machen, worauf ich und die Community gerade Lust haben“, erklärt er. Sein Geheimnis: Er ist jeden Tag live, also wirklich jeden Tag, Urlaub hat er zuletzt vor 5 Jahren gemacht.

Monte ist ein sehr smarter Geschäftsmann: Nicht nur hat er sein eigenes Mode-Label Get on my Lvl zu einer kompletten Kollektion ausgebaut, sondern auch ein Youtube-Team engagiert, welches seine Kanäle MontanaBlack, RichtigerKevin und Die Crew mit Twitch-Highlights bespielt.
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Erstaunlich und wirklich spannend: Marcel hat zwar einen Traum von einem Gaming-Raum, aber keine Regie, keine Produktions-Crews. Er hat Cutter, die für ihn Clips schneiden, veredeln und auf Youtube hochladen, aber in seinem Streaming-Königreich sitzt er meist alleine oder mit anderen Youtubern. Das ist nicht wie beim Fernsehen, wo hundert Mann in den Kulissen rumhuschen. Natürlich ist bei MontanaBlack alles vom Feinsten, schließlich heißt seine eigene Marke: Get on my LvL, also „Komm auf meinen Level“: Alles blinkt in marineblau, seiner Lieblingsfarbe. Hinter ihm steht ein riesiges 1.500-Liter-Aquarium, in dem sich Montes Lieblinge tummeln. „Fische sind einfach das Beste, so fühlst du dich nie alleine, und ich liebe es zu gucken, wie gerade Neuankömmlinge ihr riesiges neues zu Hause erkunden. Korallenwächter, Papageienfisch – alles Ehrenbrüder.“ Satte 200.000 Euro hat er alleine in sein Streaming-Reich investiert.
MontanaBlacks Gaming-Königreich ist ein RGB-Traum für 200.000 Euro

Ein Traum von einem Streaming-Raum: Monte ist ein riesiger RGB-Fan und hier leuchtet wirklich alles – von den LED-Panelen im Boden über jedes einzelne Plexiglas über die Lounge-Area bis zum Kühlschrank ist hier wirklich alles beleuchtet.
MontanaBlack
Wir haben bei PC WELT unsere Höllenmaschine und auch schon das ein oder andere edle Studio gebaut, aber bei Monte einzukehren, ist noch mal ein anderes Level – „Get on my LvL“ eben. Die Wände sind schallisoliert auf die edle Art, also mit schickem weißem Waben-Muster. Alles blinkt und leuchtet, jedes einzelne Glas-Case ist mit RGBs versehen. Die Infinity Decke ist auch sehr interessant, sie gibt den Eindruck, als würde es noch drei Stockwerke höher gehen in dem Raum, indem sie hunderte LEDs nach unten reflektieren lässt.
„Man kann das als übertrieben bezeichnen, aber ich wollte mir einfach meinen Traum eines Gaming-Raums verwirklichen, und das ist er. Fast alles handgefertigt, die LEDs in der Tür
z. B.“ Hat er natürlich nicht alles selbst gebastelt, sondern eine Design-Firma beauftragt, die daran mehrere Monate gebaut haben. „Das gibt mir einfach Energie – das Licht, die Farben, das ist genau mein Geschmack Diggah. Hier fühle ich mich zu Hause.“

Die Infinity Decke ist der Hammer: „Ich mag, dass es so aussieht, als würde es noch drei Stockwerke weiter hoch gehen. Diese Unendlichkeit fühle ich total“, sagt Monte.
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Monte hat einen Kühlschrank-Bereich für seinen Energy-Drink-Partner GamersOnly, wo so um die 30 unterschiedliche Sorten rumstehen, damit er immer mal hier und da snacken kann. Sein Design-Team hat sogar LEDs im Laminat des Fußbodens implementiert, die sich alle via App auf dem Smartphone steuern lassen – „Ich kann halt einfach eine ganz andere Atmosphäre jeden Tag für mich schaffen, je nachdem, wo nach mir ist, ob die Jungs da sind, ob ich zocke, ob wir chillen. Geil Bruder.“ Große Teile des Bodens sind ebenfalls aus LED-Scheiben, wodurch auch der Fußboden marineblau leuchtet – in Montes Streaming-Raum fühlt man sich wie bei Arielle unter dem Meer, schon sehr stilsicher. Oder in Findet Nemo, er ist ja ein großer Fisch-Liehaber. Nicht zum Essen, sondern Angucken und Liebhaben.
MontanaBlacks 17.000 Euro-PC: An was zockt der größte Streamer Deutschlands?

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MontanaBlack sitzt an seinem eigenen PC, den er mit seinem Partner MIFCOM gebaut hat – AMD Ryzen Threadripper 3970X, 32 Kerne, 64 Threads und ein Boost-Takt von 4,5 Gigaherz, damit kann man arbeiten. Mit im schicken Lian-Li O11 Dynamic XL Gehäuse stecken 256 Gigabyte DDR4-3200er RAM vom Typ Corsair Dominator. Und weil ein Streamer, der gleichzeitig auch mega erfolgreich auf Youtube ist, natürlich satt Speicher braucht, wurde auch dafür gesorgt: 6 Terrabyte stehen zur Verfügung, aufgeteilt auf drei Corsair MP600 NvME SSDs, die eine extrem schnelle Lesegeschwindigkeit von 4.950 Megabyte pro Sekunde ermöglichen.

Warum brauchte Monte so viel Power? Die meisten Streamer benutzen zwei Highend-PCs – einen zum Spielen, einen zum Streamen. MontanaBlacks Ultra-Highend-PC hat dank seiner zwei Grafikkarten und 256 GB RAM genug Kraft, um zu streamen und gleichzeitig alles in 4K zu capturen.
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Und natürlich stecken zwei Nvidia Geforce 3090 Founders-Edition im PC aktuell, die sicherlich bald mit Nvidias Geforce 4090 ersetzt werden. Denn eine Grafikkarte wird zum Streamen benötigt, die andere zum Zocken. Witzige Idee: Die Kollegen von MIFCOM haben ihm auch gleich noch eine wassergekühlte PS5 eingebaut. Außerdem ist Monte ein kleiner Display-Junkie – für Gaming, Social-Channels und den Twitch-Chat stehen gleich vier Eizo Foris FS2735 zur Verfügung, die in WQHD auflösen (2.560 x 1.400 Pixel) und auf 144 Hz laufen. Inklusive Shure-Mikrofon kommen wir auf ein hübsches Sümmchen von 17.000 Euro.
MontanaBlacks PC im Überblick:
- Ryzen Theadripper 3970x
- 256 GByte DDR4 Corsair Dominator
- 2x Nvidia Geforce 3090 Founders Edition
- 6 Terrabyte Corsair MP600 NvME SSDs
- Eingebaute PS5 mit Wasserkühlung
- Preis bei MIFCOM: 10.000 Euro
Ergibt für ihn alles Sinn, weil er derart viele Kommentare reinbekommt, die sollte man schon auf mehreren Monitoren tracken. Ein Schnäppchen gegenüber seinem RGB-Königreich, das satte 200.000 Euro insgesamt verschlungen hat. Wer weiter nach rechts geht, dem wird das Retro-Herz aufgehen, denn Monte ist ein großer, großer Liebhaber der guten, alten Gameboy-Zeit und hat dafür auch ein hübsches Sümmchen in seine Sammlung investiert: Vom Wario Land für den Gameboy für 250 Euro über Mario Kart für den N64 für 1.500 Euro bis zu enorm seltenen Gameboy-Edition von Pokemon: Special Pikachu Edition für über 2000 Euro. „Das ist für die Rente und als Investment, ich habe aber auch unglaublich viel Spaß daran. Wenn ich ehrlich bin, gucke ich da viel öfter drauf und erfreue mich mehr dran, als am Lambo. Klingt komisch, aber ich liebe halt Games und den Huracán Performante fahre ich vielleicht alle 2 Monate mal.”
Monte ist ein Dorfkind: In Buxtehude aufgewachsen und auch als mehrfacher Millionär nie weggezogen

Wer Lust auf sehr private Einblicke hat und Montes Oma und Opa aus Buxtehude kennenzulernen, dem sehr der Kanal Ehrenpflaume von TV-Moderator Kai Pflaume empfohlen. Eine unglaublich gute Doku über Marcel Eris aka MontanaBlack.
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Was viele aber nicht wissen: Wenn MontanaBlack nicht gerade in seinem „Get on my Level“-Streaming-Raum sitzt, verbringt er gerne viel Zeit mit seinem Hund Kylo im Wald und besonders am Ilsbach in seiner Heimat Buxtehude. Als er mit Kai „Ehrenpflaume“ Pflaume spazieren geht, zeigt er seine Qualitäten als Fluss-Wärter, soll ja alles schön plätschern, entsprechend werden störende Zweige, die den Bach verstopfen eingesammelt. Auch eine zerbrochene Bierflasche nimmt er mit – „du da kommt so ein kleiner Hund angewetzt, muss abbremsen, reißt sich hier die ganze Pfote auf. Das wollen wir nicht, da nehm’ ich das lieber mit“. Ein Ehrenmann eben. MontanaBlack ist einer der wenigen großen Influencer-Stars, den es nie in die Großstadt zog – von Lara Loft bis Gnu und Trymacs wohnen mittlerweile die meisten Stars in Berlin, weil dort die ganzen Events stattfinden.
@MontanaBlack x Ehrenpflaume: Hammer-Doku
Aber Monte fühlt sich zu Hause wohl, er läuft gerne um den Ilsbach mit seinem Hund und lässt die Seele baumeln: „Ach, ich hätte schon auch Lust auszuwandern, aber meine Großeltern sind jetzt über 80 und ich möchte die Zeit mit ihnen genießen. Das würde nicht gehen, wenn ich nach Mallorca ziehen würde.“ Seine Villa steht in der Tat nur ein paar Straßen weiter von Oma und Opa, wo er immer noch gerne vorbei guckt und wo er acht Jahre gewohnt hat. Schon damals hat er gestreamt, aber eben noch nicht für Millionen. Alles los ging mit Call of Duty 4 : Modern Warfare – jenes CoD, was den Anfang von ganz vielen Youtubern markierte.
„Das war schon eine geile Zeit: Wenn du anfängst und machst dann mal einen Tausender mehr im Monat, dann hast du das gefeiert. Das war ein Meilenstein auf deiner Reise. Ich weiß noch genau, wie ich Oma erzählt habe, dass ich gerade die ersten 300 Euro von Youtube überwiesen bekommen habe.“

„Bruder, ich hatte gar nicht vor, den dicken Cash zu farmen. Ich habe damals erst im Baumarkt, dann beim Getränkehandel gearbeitet und wollte einfach nur paar Hundert im Monat extra verdienen. Daraus wurden dann irgendwann dieses schicke Haus, der Lambo, der AMG. Lief halt.“
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„Die konnten das natürlich gar nicht verstehen – ich habe in meinem Kabuff, so einem kleinen Turmzimmer bei meinen Großeltern Videos gedreht und sie konnten sich nicht vorstellen, dass man im Internet Geld verdienen kann.“ Oma und Opa hat er viel zu verdanken und beschenkt sie gerne, weil seine Oma etwa viel Spaß mit seinem AMG hatte, hat er ihnen eine schöne Mercedes S-Klasse zu Weihnachten geschenkt. „Kann mich nur immer wieder bei meinen Fans bedanken, weil die machen all das möglich. Einfach geiler Support, korrekte Menschen.“
„Das ist schon alles ziemlich krass, wenn ich heute so drüber nachdenke – ich wollte nie Millionen verdienen, das war gar nicht der Plan. Ich wollte ein paar Tausend nebenher machen, weil die Ausbildung zum Einzelhandelsfachmann bei Toom jetzt nicht die dicke Kohle abgeworfen hat. Und dann halt das Chillen beim Gaming zum Beruf machen, was ja ganz gut geklappt hat. Irgendwann kam dann Fortnite, was den Lamborghini bezahlt hat und so ging’s immer weiter…danke an alle, die das ermöglicht haben.“
Marcel Eris aka MontanaBlack
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