Unsere Wertung
Pro
- Sehr günstiger Preis
- VDSL-Modem für Supervectoring
- Router-Menü mit vielen Einstellungen
- hohes WLAN-Tempo über 2,4 GHz und kurze Distanz
Kontra
- schwache Reichweite
- Menü reagiert teilweise träge
- sehr langsamer USB-Transfer
- kein DECT
Fazit
Der Zyxel D3301 mit VDSL-Modem und Telefonanschlüssen erweist sich im Test für kleine Netzwerke und Wohnungen als günstige Alternative zu einer Fritzbox – sofern kein DECT benötigt wird. Auch das umfangreiche Benutzermenü kann sich mit der AVM-Konkurrenz messen und sie in manchen Bereichen sogar hinter sich lassen.
Ob sie dessen Funktionen in der Praxis allerdings alle sinnvoll nutzen lassen, ist fraglich: Denn die Rechenleistung des Routers ist begrenzt, wie seine niedrigen USB-Transferraten belegen.
Der Zyxel DX3301 ist ab rund 90 Euro zu haben. Damit liegt sein Preis sehr deutlich unter dem der Fritzbox 7530 AX, der günstigsten VDSL-Fritzbox mit kompletter Wi-Fi-6-Unterstützung – und er ist sogar billiger als die Fritzbox 7510, die zwar auch ein VDSL-Modem, aber nur 2,4-GHz-WLAN besitzt.
Das Modem im Zyxel-Router kommt mit ADSL- und VDSL-Anschlüssen zurecht, es unterstützt ebenso wie die aktuellen Fritzboxen das Profil 35b für Supervectoring und Download-Raten bis 300 MHz. Fürs Heimnetz bietet er vier Gigabit-LAN-Anschlüsse sowie einen Gigabit-WAN-Port: Damit kann er auch als reiner WLAN-Router hinter einem Provider-Modem zum Einsatz kommen – und zwar unkomplizierter als eine Fritzbox 7530AX: Beim AVM-Router muss als WAN-Anschluss ein LAN-Port herhalten, sodass in diesem Fall für Heimnetzgeräte nur noch drei Ethernet-Verbindungen möglich sind.
Auch bei den Anschlüssen für Analogtelefone schneidet der Zyxel-Router besser ab: Er bietet zwei RJ11-Ports, die Fritzbox nur einen. Beim USB-Anschluss für Stick, Festplatte oder Drucker herrscht Gleichstand: Beide Router beherrschen nur 2.0-Tempo. Im USB-Port lässt sich wie bei der Fritzbox auch am Zyxel-Router ein Mobilfunk-Stick anschließen, um selbst bei einem VDSL-Ausfall online gehen zu können.
Allerdings beherrscht der Zyxel-Router kein DECT: Deswegen kann er sich weder mit schnurlosen Telefonen verbinden noch Smart-Home-Geräte mit diesem Standard steuern.

Thomas Rau
Der DX3301 besitzt ein schmales, weißes Stand-Gehäuse mit Aussparungen zur Wandmontage. Um ihn hinzustellen, müssen Sie unten zwei Standfüße ausklappen. Gut sichtbar sitzen sieben LEDs im oberen Gehäusebereich, die über den Status des Routers und der Verbindungen Auskunft geben.
Viele Funktionen im Router-Menü
WLAN und Router-Menü sind ab Werk mit Passwörtern geschützt. Nach der ersten Anmeldung an der Benutzeroberfläche mit dem auf der mitgelieferten Karte notierten Kennwort, fordert der Router sofort einen Passwortwechsel. Die Stärke des neuen Passworts prüft er aber nicht. Anschließend führt ein Assistent durch die Grundeinrichtung des Routers.
Schwach: Der Zyxel-Router erlaubt kein automatisches Firmware-Upgrade. Der Anwender muss umständlich eine neue Version erst auf der Webseite suchen, herunterladen und über einen mit dem Router verbundenen Rechner einspielen.
Diese fehlende Funktion legt wie die komplette Benutzeroberfläche des Zyxel-Routers den Schluss nahe, dass sie nicht für den Endnutzer, sondern für Internet-Provider gedacht ist: Denn sie bietet einige Einstellungen, die tiefgehendes Netzwerkwissen erfordern. Damit können Provider den Router vor-konfigurieren und ihn anschließend mit einer eingeschränkten Benutzeroberfläche an den Kunden ausliefern: Zum Beispiel übernehmen sie das Firmware-Update selbst über den Fernzugriff per TR-069.

Thomas Rau
Im Testgerät lassen sich etwa verschiedene VDSL-Profile ein- und ausschalten – für einen Endkunden ein fehlerträchtiges Experimentierfeld. Außerdem können abhängig von der Hersteller-ID im Router statische IP-Adressen für Set-Top-Boxen zum Internet-Fernsehen hinterlegt werden. Auch grundlegende QoS-Einstellungen sind im DX3301 zugänglich: Während Sie in anderen Routern nur deren Ergebnis sehen in Form von vordefinierten QoS-Profilen fürs Streaming und Gaming können Sie beim Zyxel-Router am offenen Herzen operieren.
In Deutschland ist der Modem-Router unseres Wissens bei keinem Provider im Einsatz, in Österreich bieten ihn zum Beispiel A1 und Fonira an.
Aber nicht alle Einstellungen im Benutzermenü sind kompliziert: Der Zyxel-Router bietet auch viele sinnvolle Optionen für Heimnetz-Admins. Zum Beispiel gibt es eine schöne grafische Anzeige der belegten Router-Schnittstellen und Analyseinfos für WLAN und WAN wie Link Rate und Signalstärke, die anderen Routern fehlen. Auch die WLAN-Kanäle, die der Router und benachbarte WLANs belegen, zeigt der DX3301 an – allerdings müssen Sie dazu auf einer anderen Menüseite zwischen 2,4 und 5 GHz umschalten, um den Status auf der jeweiligen Frequenz zu erhalten.

Thomas Rau
Mittels VLAN-Gruppen lassen sich logisch getrennte Subnetze im Heimnetzwerk einrichten: So können Sie zum Beispiel für höhere Sicherheit die Kommunikation zwischen unterschiedlichen Geräteklassen wie beruflichen Rechnern und Smart-Home-Geräten unterbinden. Mehr Schutz bietet auch die Option, im Router mehrere Benutzerkonten mit unterschiedlichen Zugangsrechten einzurichten.
Viele Menüseiten sind selbst in der deutschen Sprachversion abgesehen von einem kurzen Erklärungstext auf Englisch. Beim Umgang mit dem Menü stört aber viel mehr, dass die Oberfläche oft sehr langsam auf Änderungen reagiert. Das deutet schon an, dass die Router-CPU untermotorisiert ist, was sich bei den Tempotests bestätigt.
Test von WLAN- und USB-Tempo
Beim WLAN-Tempo ordnet sich der DX3301 in die Geschwindigkeitsklasse AX1800 ein: Er überträgt auf der 5-GHz-Frequenz bis zu 1200 MBit/s mit zwei MIMO-Streams (2×2) und 80-MHz-Kanälen. Über 2,4 GHz kommt er auf bis zu 574 MBit/s – ebenfalls mit zwei MIMO-Streams und bis zu 40 MHz breiten Funkkanälen. Außerdem beherrscht er DFS (Dynamic Frequency Selection), wodurch er alle Kanäle über 5 GHz zum Übertragen nutzen kann.
Er unterstützt alle aktuellen Verschlüsselungsmethoden, also WPA2, WPA3 sowie den Mischmodus aus beiden Standards, um die WLAN-Übertragung für alle Heimnetzgeräte optimal zu schützen.
Im Test über die kurze Distanz verbindet sich unser WLAN-Client, das Notebook Lenovo Legion Pro 5 mit Intel-WLAN-Modul AX211, mit maximaler Geschwindigkeit mit dem Zyxel-Router, weil es ebenfalls über zwei MIMO-Streams überträgt.

Thomas Rau
Die Netto-Transferrate liegt bei knapp über 700 MBit/s – das reicht für alle aktuellen VDSL-Bandbreiten problemlos aus. Allerdings schaffen die meisten 2×2-Router in diesem Test deutlich über 800 MBit/s. Das Testergebnis belegt allerdings, dass selbst unter optimalen WLAN-Bedingungen nicht der Gigabit-LAN-Anschluss die Transferrate im Heimnetz begrenzt.
Überdurchschnittlich gut fällt dagegen das WLAN-Tempo beim Test mit der 2,4-GHz-Frequenz über die kurze Messdistanz aus: Der Zyxel-Router schafft knapp 250 MBit/s. Er kommt auf diese hohe Geschwindigkeit, weil er einen 40 MHz breiten Funkkanal nutzt, während die meisten Router nur über einen 20-MHz-Kanal übertragen, um Störungen anderer Funknetze zu minimieren.
Bei einer längeren Übertragungsstrecke ist ein 40-MHz-Kanal allerdings meist die falsche Wahl: Arbeiten auch andere WLANs in der Nähe über die 2,4-GHz-Frequenz, kommt es garantiert zu Störungen, da der Router mit dem breiten Funkkanal so viel Bandbreite besetzt, dass er anderen Routern und andere ihm nicht ausweichen können. Das Testergebnis des Zyxel DX3301 fällt konsequenterweise mit 8 MBit/s sehr schwach aus.

Die falsche Kanalwahl ist allerdings nicht das einzige Problem auf der Langstrecke. Über 5 GHz enttäuscht er nämlich ebenfalls und schafft nur knapp unter 40 MBit/s. Aufgrund dieses Reichweitendefizits eignet sich der Zyxel-Router nicht für größere Wohnungen und Netzwerke.
Auch als NAS-Ersatz fällt er aus: Er überträgt weniger als 10 MB/s an eine externe SSD an seinem USB-Anschluss. Das liegt nicht am USB-2.0-Port, denn die meisten Router mit dieser Ausstattung schaffen eine Transferrate von rund 40 MB/s. Hier fehlt es dem DX3301 eindeutig an CPU-Leistung.
Test der Leistungsaufnahme
Die Leistungsaufnahme im Test liegt zwischen 7 und knapp über 12 Watt. Damit arbeitet er recht sparsam, angesichts der mageren Transferraten fällt dieses Ergebnis aber nicht besonders niedrig aus: Eine Fritzbox 7530 AX zum Beispiel kommt auf 6 bis 10 Watt.
Zyxel DX3301-T0 | Testergebnisse |
Firmware | V5.50 (ABVY.2) DO |
WLAN-Tempo (Mbit/s): 5 GHz, kurze Messdistanz | 710 |
WLAN-Tempo (Mbit/s): 5 GHz, lange Messdistanz | 39 |
WLAN-Tempo (Mbit/s): 2,4 GHz, kurze Messdistanz | 249 |
WLAN-Tempo (Mbit/s): 2,4 GHz, lange Messdistanz | 574 |
Leistungsaufnahme in Watt (1x LAN, 1x WLAN, keine Übertragung) | 7,1 |
Leistungsaufnahme in Watt (WLNA-Übertragung, 5 GHz) | 12 |
USB-Transferrate (MB/s): Lesen / Schreiben | 8/4 |
Latenz (ms), Durchschnitt über 5 Messungen | 16 |
Zyxel DX3301-T0 | Ausstattung |
WLAN-Standard | Wi-Fi 6 |
Frequenzen | 5 GHz / 2,4 GHz |
max. Tempo (in MBit/s) | 1201 / 574 |
max. Kanalbandbreite | 80 MHz |
MIMO-Streams | 2×2 |
MU-MIMO | ja |
Mesh-Unterstützung | ja |
DFS | ja |
Modem | VDSL (bis 35b, Supervectoring) |
LAN | 4x Gigabit |
WAN | 1x Gigabit |
USB | 1x USB 2.0 |
Telefon | 2x a/b (RJ11) |
DECT | – |
Antennen | 4 (intern) |
Tasten | Reset, Strom, WPS, WLAN |
LEDs | Strom, WAN, LAN, Internet, WLAN 2,4, WLAN 5. Telefon |
Lieferumfang | Stromkabell, Netzteil (24 Watt), LAN-Kabel (1,50m), DSL-Kabel, Schnellstartanleitung, Karte mit Werkseinstellungen |
Garantie | 2 Jahre |