Fast jedes Jahr bringen die Prozessor-Hersteller AMD und Intel neue CPU-Baureihen auf den Markt. Die Preise der Topmodelle liegen zum Start meist bei 700 bis 800 Euro, während die in vielen Spielen kaum langsameren Mittelklasse-Varianten bereits für 200 Euro zu haben sind. Daher stellt sich die Frage: Lohnt sich der Kauf einer Top-CPU für Gamer überhaupt? Wir führen drei Gründe auf, warum die Spitzenmodelle von AMD und Intel für die meisten Käufer keinen Sinn machen.
1. Preis-Leistung: Die letzten Leistungsreserven sind teuer erkauft
Für Premium-Leistung müssen Sie auch einen Premium-Preis bezahlen: So kostet beispielsweise das für Gaming optimierte Modell AMD Ryzen 7 5800X3D mit größerem L3-Cache rund 460 Euro – der normale AMD Ryzen 7 5800X hingegen geht bereits für knapp 300 Euro über die Ladentheke. Vergleichbares findet sich bei der Konkurrenz mit dem bis zum Anschlag übertakteten Intel Core i9-12900KS für rund 800 Euro, während Sie für den Intel Core i9-12900K knapp 650 Euro bezahlen. Die Special Editions von AMD und Intel sind in der Praxis aber kaum schneller als die regulären Varianten.
CPU-Benchmark 2022: AMD Ryzen oder Intel Core i Prozessor? Der Ranglisten-Vergleich
Noch krasser schaut es aus, wenn man die Leistung in Relation zum Preis setzt: Wir haben dabei von allen Modellen den günstigsten Marktpreis am 19. September recherchiert und diesen mit den von uns aus 13 Spielen ermittelten durchschnittlichen FPS-Werten in 1080p verrechnet, um herauszufinden, wie viel Euro ein Frame bei dem jeweiligen Modell kostet.

Wenig verwunderlich liegen die Einsteiger- und Mittelklassemodelle in puncto Preis-Leistung klar vorne, hier kostet der Frame rund 50 Cent bis einen Euro. Bei den High-End-CPUs von AMD und Intel bezahlen Sie pro Frame zwei bis drei Euro, der schlechteste Deal ist der 12900KS mit 3,68 Euro pro Frame.
2. Die meisten Käufer benötigen kein High-End-Modell
Wie das Steam Hardware Survey vom August 2022 zeigt, spielen knapp 80 Prozent der Steam-Nutzer in Full-HD oder einer niedrigeren Auflösung. Außerdem nutzen fast 65 Prozent nur eine 4- oder 6-Kern-CPU. Unsere Tests haben gezeigt, dass eine Mittelklasse-CPU wie der AMD Ryzen 5 5600 ab 165 Euro oder der Intel Core i5-12400F ab 185 Euro vollkommen ausreichend sind, um nahezu alle aktuellen Spiele mit höchsten Details in 1080p mit mindestens 60 FPS zocken zu können – eine entsprechende Grafikkarte (RX 6600 oder RTX 3060) natürlich vorausgesetzt.













Selbst für die QHD-Auflösung ist eine Mittelklasse-CPU vollkommen ausreichend, um mit höchsten Grafik-Settings flüssig zocken zu können. Denn mit zunehmender Auflösung kommt es vor allem auf die Grafikkarte an – und laut der Steam-Umfrage sind gerade einmal 7,5 Prozent der Gamer in einer höheren Auflösung als Full-HD unterwegs.
3. Leistungsaufnahme und Energieeffizienz
In Zeiten von Energiesparverordnungen und steigenden Strompreisen spielt die Leistungsaufnahme und die Effizienz des Prozessors eine immer wichtigere Rolle und gerade die CPU ist im PC oder Notebook neben der Grafikkarte der größte Stromfresser. Leider lässt sich bei den High-End-Modellen ein ziemlich klarer Trend erkennen: Die letzten Prozentpunkte Performance sind mit einer signifikant angestiegenen Leistungsaufnahme erkauft. Bei unseren Tests hat sich gezeigt, dass vor allem wieder die Einsteiger- und Mittelklasse-CPUs bei der Energieeffizienz ganz vorne mitspielen:
