Terramaster F2-423 im Test: 2,5GbE-NAS fürs Berufsumfeld

Der NAS-Hersteller Terramaster steht für erschwingliche Netzwerkspeicher-Gehäuse mit aktuellen Technik-Features. Unter diesen Vorzeichen steht auch die Terramaster F2-423 , ein 2-Bay-NAS-Leergehäuse mit 2,5-Gigabit-LAN-Anschlüssen, das besonders in Unternehmensnetzwerken gute Dienste tun soll. Der PC-WELT-Test stellt es auf die Probe.

Inbetriebnahme – eher auf Admins ausgelegt

Die Hardware-Installation des Terramaster F2-423 ist einfach: Die beiden Festplattenschächte sind von vorne erreichbar. Die Halter aus Kunststoff lassen sich leicht herausziehen. Wer 3,5-Zoll-Platten einsetzen will, benötigt kein Werkzeug. Vielmehr bleiben die Laufwerke per Kunststoff-Clips an der richtigen Position. Sollen kleinere Datenträger im 2,5-Zoll-Format zum Einsatz kommen, müssen Sie sie mit jeweils vier Schrauben an den Haltern befestigen. Die Schrauben sind im Lieferumfang enthalten.

Im Gegensatz dazu gestaltet sich die Installation der Firmware TOS (Terramaster OS) weniger intuitiv: Wir folgen dem Starter Guide und geben die Webadresse start.terra-master.com in die Adresszeile des Browsers ein. Nach der Auswahl des Modells Terramaster F2-423 geht allerdings nichts weiter ohne die Eingabe einer E-Mail-Adresse. Das ist ungewöhnlich, denn üblicherweise startet an dieser Stelle eine Routine zur Inbetriebnahme.

Diese gibt es auch dann nicht, wenn das E-Mail-Feld gefüllt ist. Vielmehr folgen nur Links zu Infos – etwa die Packliste oder der Guide zum Festplatteneinbau inklusive Anleitungsvideo. Unser Rat: Laden Sie sich das Hilfstool TNAS PC über den Downloadbereich des Herstellers herunter. Darüber lässt sich der Netzwerkspeicher Terramaster F2-423 sowohl leicht im Netzwerk identifizieren als auch mit dem Betriebssystem versehen. Dann ist alles, was zu tun bleibt, beim gefundenen NAS auf die Taste “Login” zu klicken.

Statt des Anmeldefensters startet die Initialisierungsroutine. Hier wählen Sie, ob Sie den Netzwerkspeicher automatisch oder angepasst in Betrieb nehmen wollen. Etwas später haben Sie erneut eine Wahl. Nun geht es um die automatische oder manuelle Installation der Firmware. Im Test entscheiden wir uns fürs automatische Aufspielen, bei dem die Software ohne weiteres Zutun auf dem NAS-System landet. Nach einem Neustart sehen Sie die Anmeldeseite.

Hier erledigen Sie erste Einstellungen: Sie vergeben eine NAS-Bezeichnung, definieren Zugangsnamen sowie Passwort und legen die Zeitzone fest. Nach einem Raid-Modus oder Dateisystem werden wir jedoch nicht gefragt. Am Ende erhalten wir ein Raid 1 mit Ext4-Dateisystem.

Ausstattung – zwei 2,5-GbE-Anschlüsse

Im Terramaster F2-423 sitzt eine Vierkern-CPU des Typs Intel Celeron N5105 mit einer Taktrate von 2,0 GHz, der 4 GB DDR4-Arbeitsspeicher zur Seite stehen. Das RAM-Modul lässt sich erweitern – im Maximum sind zweimal 16 GB möglich, aufgeteilt auf zwei Steckplätze.

Alle Anschlüsse sitzen auf der Gehäuserückseite. Hier finden sich zwei USB-Ports des Typs USB 3.2 Gen1 (USB 3.0), eine HDMI-Schnittstelle und als Highlight zwei 2,5-Gigabit-LAN-Ports. Sie lassen sich per Link Aggregation zusammenschalten. Dabei funktioniert nur über LAN 1 das Aufwecken übers Netzwerk (WOL).

©Terramaster

Aufrüsten lässt sich der Netzwerkspeicher Terramaster F2-423 auch mit zusätzlichen Flashspeichern. Hierfür bietet er zwei M.2-Steckplätze für NVMe-SSDs. Sie sind fürs Zwischenspeichern gedacht und sollen so die Datenübertragung beschleunigen.

Bedienung – Firmware mit Fokus auf Sicherheit

Die Firmware-Bedienoberfläche TOS ist grafisch aufgebaut und in der Struktur mit den Lösungen der Mitbewerber vergleichbar. Genauso intuitiv lässt sie sich jedoch nicht bedienen. So haben wir beispielsweise eine Printer-Server-Option nicht gefunden, obwohl sie üblicherweise weit verbreitet ist.

Allerdings bietet TOS umfangreiche Einstellungen, die die Sicherheit des Netzwerkspeichers erhöhen – darunter eine Firewall, DDOS-Attacken-Abwehr und umfangreiche Backup-Funktionen. Das ist lobenswert und im Business-Einsatz von großer Bedeutung. Nach einigen Anmeldungen am NAS gibt es im Test außerdem einen automatischen Festplattencheck. Sollten hier Auffälligkeiten oder Fehler auftreten, werden sie automatisch repariert – verspricht jedenfalls die eingeblendete Meldung. Diese Routine haben wir nicht extra eingestellt, sie ist ab Werk integriert. Wahrscheinlich setzt sie automatisch ein, sobald eine bestimmte Anzahl an Anmeldungen erreicht ist.

Per App-Store “Anwendungen” lassen sich zusätzliche Funktionen aufs NAS spielen. Im Vergleich zum NAS-Mitbewerb ist die Auswahl geringer, beinhaltet jedoch wichtige Anwendungen wie Multimedia-Server, Backup-Programme, VPN oder Cloud-Sync-Apps. Der Store bietet sogar einen Beta-Bereich für noch nicht endgültig freigegebene Apps.

Plus: Das NAS-System Terramaster F2-423 kann Snapshots erstellen. Voraussetzung ist jedoch das Dateisystem Btrfs, das Sie zu Anfang über die angepasste Initialisierung definieren können.

Geschwindigkeit – gemischte Performance

Im Test verwenden wir nur einen der Multi-Gigabit-Ports und setzen den Netzwerkspeicher im Raid-1-Modus mit den NAS-HDDs WD60EFTX aus der Red-Reihe auf. So gewährleisten wir die Vergleichbarkeit im Testfeld.

In den Benchmark-Läufen mit dem Tool NAS Performance Tester erreicht die Terramaster F2-423 hohe Durchsatzraten, solange sich die Datenpakete in überschaubaren Grenzen halten. Beim 100-MB-Paket kommt das NAS-System auf gut 273 MB/s im Schreiben und sogar über 291 MB/s im Lesen – das sind hohe Transferraten. Die sequentiellen Datenraten sinken jedoch deutlich bei großen Files: Im Testlauf mit 8 GB auf 173 MB/s im Schreiben und etwas über 160 MB/s im Lesen.

Dieses Niveau bestätigt sich in den Praxisläufen: Den UHD-Film “Tears of Steel” transferiert das Terramaster F2-423 mit gut 157 MB/s sowohl im Schreiben als auch im Lesen. Kleine Dateien lassen den Durchsatz deutlich sinken. So erreicht der Netzwerkspeicher im Schreiben des 2-GB-Backups mit gut 4000 Dateien gerade einmal rund 16 MB/s. Diese Aufgabe beschäftigt alle Testkandidaten besonders stark. Deshalb liegt der Bestwert derzeit bei rund 42 MB/s. Allerdings können sogar manche 1-Gigabit-Netzwerkspeicher besser als das Terramaster-Modell damit umgehen. Höher wird die Durchsatzrate aber wieder, wenn das F2-423 beide Aufgaben gleichzeitig absolviert. Hier liegt die Schreibrate bei immerhin fast 56 MB/s – im Vergleich zum Testfeld aber ein unterer Durchsatzwert.

Umwelt Gesundheit: geräuscharmes NAS

Wer den Netzwerkspeicher Terramaster F2-423 auf dem Schreibtisch unterbringen will, der kann das machen. Denn im Test verhält es sich durchgehend leise. Die Lüfter sind ab Werk auf “Smart Ventilator” eingestellt und drehen nur dann hoch, wenn die Temperatur im Gehäuse es erfordert. Es gibt jedoch einen Kritikpunkt: In der Firmware lassen sich die Festplatten in den Ruhezustand versetzen. Doch selbst wenn wir die Funktion aktivieren, hat sie keinen Effekt auf das Verhalten des Netzwerkspeichers. Der Verbrauch bleibt wie im Leerlauf bei gut 20 Watt – und damit vergleichsweise hoch.