Beim Streaming-Dienst Netflix erscheinen neue Serien in der Regel komplett. Alle Folgen sind somit ab dem Release-Tag verfügbar (Binge-Release). Zuschauer können auf diese Weise selbst entscheiden, ob sie sich die Folgen einteilen oder alle Folgen direkt nacheinander anschauen (bingen). Damit könnte nun jedoch bald Schluss sein.
Binge-Releases kein tragfähiges Geschäftsmodell?
Branchen-Analyst Michael Nathanson sieht in diesem Modell für die Zukunft von Netflix nur noch wenig Sinn. Im Newsletter “What I’m Hearing“ von Puck News wird spekuliert , dass Netflix die sogenannten Binge-Releases möglicherweise bald abschaffen könnte. “Netflix-Kunden mögen zwar die Möglichkeit haben, alle Episoden jeder Serie auf einmal zu sehen, aber sie möchten auch, dass der Dienst 1 Dollar pro Monat kostet und Karamell-Eisbecher liefert, und das ist langfristig kein tragfähiges Geschäft,“ erklärt Redakteur Matthew Belloni im Newsletter. Kurz gesagt: Für Netflix könnte es sich möglicherweise mehr lohnen, Serien-Episoden in wöchentlichen Abständen zu veröffentlichen – wie es auch bei anderen Streamig-Diensten wie Disney+ üblich ist.
Kundenbindung durch wöchentliche Veröffentlichungen
Erste Versuche weg von den Binge-Releases unternahm Netflix bereits mit “Ozark“ und “Stranger Things“. Hier wurden die Episoden zwar nicht einzeln, aber in mehreren Paketen veröffentlicht. Mit der wöchentlichen Veröffentlichung von Serien-Episoden könnte Netflix seine Abonnenten länger halten. Melden sie sich aktuell bei Netflix an, brauchen sie nur einen Monatsbeitrag zu zahlen, wenn sie eine Serie komplett sehen wollen. Sie schauen sich einfach alle Folgen nacheinander an und kündigen ihr Abo dann wieder. Setzt Netflix auf das neue Modell mit wöchentlichen Releases, müssten Serien-Fans je nach Serienlänge ein Abo über mehrere Monate abschließen, um alle Folgen zu sehen. Ob Netflix die Binge-Releases jedoch tatsächlich einstellen wird, um auf wöchentliche Veröffentlichungen umzusteigen, ist noch unklar. Bislang hat sich das Unternehmen nicht zu den Mutmaßungen geäußert.