Laut der Verbraucherzentrale Hamburg schickte Vodafone einer Bestandskundin am 1. Juni 2022 per E-Mail eine Auftragsbestätigung für den Vertrag “Vodafone CableMax 1000” zu. Obwohl die Frau “weder mit Mitarbeitern ihres Telekommunikationsanbieters telefoniert noch persönlich oder schriftlich Kontakt zum Unternehmen aufgenommen – und schon gar nicht um eine Vertragsverlängerung gebeten” hatte. Denn die Kundin hatte bei Vodafone bereits einen Festnetz-Vertrag. Die Verbraucherschützer mahnten Vodafone deswegen erfolgreich ab: “Bestätigt Vodafone künftig wahrheitswidrig den Abschluss von Verträgen über das Produkte ‘Vodafone CableMax 1000’, wird eine Vertragsstrafe fällig”, schreiben die Verbraucherschützer.
Stellungnahmen von Vodafone
Vodafone hat zeitnah auf unsere Anfrage zu diesem Fall geantwortet. Wir geben das Statement des Düsseldorfer Telekommunikationsunternehmens hier ungekürzt wieder: „ Es geht in der Pressemitteilung der VZ nur um einen einzigen neuen Fall: Eine Kabelkundin aus Bayern hat bei uns einen gültigen Vertrag bis 12. September 2022 für das Produkt Vodafone Cable Max 1000. Am 1. Juni 2022 rief ein Vodafone-Dienstleister die Kundin an. Er schlug ihr eine Vertragsverlängerung um zwei weitere Jahre vor. Nach Auskunft des Dienstleisters stimmte Frau L. dem Angebot zu. Noch am selben Tag erhielt die Kundin von uns die Bestätigung für die gewünschte Vertragsverlängerung. Ebenfalls noch am selben Tag widerrief ein Familienangehöriger von Frau L. den Auftrag und gab an, die Kundin habe gar keinen Anruf zu einer möglichen Vertragsverlängerung erhalten. Daraufhin stornierten wir den Auftrag. Der Vertrag läuft also zum 12. September 2022 aus. Wir erhielten zu diesem Kundenfall eine Abmahnung der VZ HH (Verbraucherzentrale Hamburg, Anm. der Red.) und gaben nach gründlicher Überlegung und Abwägung aller Aspekte eine Unterlassungsverpflichtungserklärung ab. Grundsätzlich ist für Vodafone ein ehrliches, sauberes und nachhaltiges Geschäft entscheidend. Mit jedem Kunden soll nur dann ein Vertrag abgeschlossen werden, wenn er dieses Produkt bewusst haben und nutzen möchte .“
Verbraucherschützer gegen Vodafone: Eine lange Geschichte
Verbraucherschützer gehen schon länger gegen Vodafone wegen untergeschobener Verträge vor. Die Verbraucherschützer betonen, dass sich regelmäßig Kunden bei ihnen melden würden, weil Vodafone Deutschland ihnen Auftragsbestätigungen über Leistungen geschickt habe, die die Kunden gar nicht haben wollten. Hier ein Überblick:
Katze erhält Vodafone-Vertrag – das sagt der Provider dazu
Verbraucherschützer warnen: Vodafone schiebt Nutzern Verträge unter
Gericht verurteilt Vodafone wegen untergeschobenen Vertrag
Gericht verurteilt Vodafone: Kunden falschen Vertrag untergeschoben
Um diese Produkte geht es
Konkret geht es dabei um diese Angebote: “Vodafone Giga TV App”, “Vodafone TV Connect”, “Vodafone GigaTV inklusive HD Premium Cable”, “Kabel Digital” und “Video Select” sowie Produkte aus der Produktgruppe “Red Internet & Phone Cable”, das “Vodafone Sicherheitspaket” und aktuell um das Produkt “Vodafone CableMax 1000”. Bei all diesen Produkten gebe es Fälle, in denen nach Darstellung der Verbraucherschützer Kunden Verträge untergeschobene wurden. Die Verbraucherschützer betonen, dass sie bereits mehrmals vor Gericht wegen untergeschobener Verträge Erfolge gegen Vodafone erzielt hätten. Danach dürfe die Vodafone Deutschland GmbH keine Auftragsbestätigungen mehr über die oben genannten Produkte an Verbraucherinnen und Verbraucher verschicken, wenn diese die Leistungen nicht bestellt haben.
Ein weiteres Beispiel
In einem Fall erhielt eine Kundin in der “Vodafone Giga TV App” eine Auftragsbestätigung, um für 9,99 Euro pro Monat Filme und Serien ihrer Lieblingssender auf ihrem Smartphone oder Tablet schauen zu können. Doch die Kundin hatte diesen Vertrag gar nicht abgeschlossen und darüber auch nie mit einem Vodafone-Mitarbeiter gesprochen, sondern nur fristgerecht ihren zweijährigen DSL-Vertrag bei Vodafone gekündigt. Auch in diesem Fall zogen die Verbraucherschützer vor Gericht und siegten. Diese und weitere Fälle über nicht gewünschte Vodafone-Verträge hat die Verbraucherzentrale Hamburg hier zusammengestellt.
Vodafone und Deutsche Glasfaser weisen Kritik von Verbraucherschützern zurück
Vodafone gibt oft Anlass zur Beschwerde – sagen Verbraucherschützer
Verbraucherschützer mahnen Vodafone wegen fieser Werbung erfolgreich ab
Verbraucherschützer: Vorsicht bei Vertragsabschluss auf Tablet