Die Auswahl bei Gaming-Mäusen ist riesig, ebenso die Unterschiede bei den Preisen. Zwischen zehn Euro und 100 Euro – die Hersteller bieten Modelle für jeden Geldbeutel. Doch lohnt es sich, mehr Geld in seine Maus zu investieren? Hier sind sieben Gründe, die dagegen sprechen.
Was taugen günstige Gaming-Mäuse: Sechs Modelle ab 10 Euro im Test
1. Auch günstige Mäuse bieten inzwischen gute Qualität
Günstig ist nicht gleich billig. Schon für kleines Geld gibt es inzwischen Mäuse mit vielen Features und einer guten Verarbeitung. Natürlich gibt es trotzdem Abstriche gegenüber Mäusen im höheren Preissegment, gerade bei den verarbeiteten Materialien und dem verbauten Sensor, doch der normale Gamer wird auch bei den günstigen Mäusen Modelle finden, die seine Anforderungen erfüllen. Das ganze gilt natürlich auch andersherum: Nur weil eine Maus viel Geld kostet, ist sie nicht automatisch gut.
Test: Die beste Gaming-Maus ab 12 Euro im Vergleich (2022)
2. Zusatztasten: Oft nur überflüssiger Luxus
Viele teurere Gaming-Mäuse werben mit zahlreichen Zusatztasten, die sich dann per eigener Software frei belegen lassen. Der Mehrwert dieser Tasten ist jedoch unterschiedlich. Je nach Spiel und Spieler reichen ein bis zwei extra Tasten vollkommen aus, wenn sie überhaupt vonnöten sind. Bei einem FPS wie Call of Duty mögen ein paar zusätzliche Tasten für Nahkampf, Wurfgeschosse und ähnliches praktisch sein, bei den meisten Story-Games dagegen sind sie eher überflüssig.
3. DPI: Den Wert den (kaum) jemand braucht
Der DPI-Wert (DPI: Dots per Inch) gibt an, wie viele Punkte der Maussensor auf einem Zoll (englisch: Inch, entspricht 2,54 cm) abtastet. Dadurch wird auch die Empfindlichkeit der Maus eingestellt – wie weit müssen Sie die Maus bewegen, um den Sensor über eine bestimmte Anzahl an Punkten zu bewegen. Bei Gaming-Mäusen lässt sich der DPI-Wert für gewöhnlich anpassen, mittels Extra-Tasten können Sie die Empfindlichkeit so herauf- oder herunterschrauben.
Premium-Mäuse werben oft mit extrem hohen maximalen DPI-Werten. Einen wirklich Nutzen bieten diese aber nur selten. Ist der DPI-Wert zu hoch eingestellt, verlieren Sie die Präzision in Ihren Bewegungen. Die perfekte DPI-Einstellung ist subjektiv und hängt auch vom gespielten Spiel ab, bei Shootern benötigen Sie eher hohe DPI als bei einem Strategiespiel. Aber die allermeisten Gamer werden keine Maus mit utopisch hohen DPI-Einstellungen benötigen. Günstige Gaming-Mäuse mit maximal 3.000-4.000 DPI erfüllen die Anforderungen der allermeisten Gamer, unabhängig vom Spiele-Genre.
4. Maus-Sensor: Die feinen Unterschiede – die kaum einer bemerkt
Der größte Unterschied zwischen einer günstigen und einer teuren Gaming-Maus ist in den meisten Fällen der Sensor. In Premium-Mäusen werden oftmals Sensoren verbaut, die objektiv und nachweislich besser sind. Sie sind präziser, bieten mehr DPI und eine höhere Polling Rate. Die Polling Rate bezeichnet die Frequenz, in der die Mausbewegungen an den Computer übermittelt werden.
Aber auch wenn diese Werte messbar sind, sind sie nicht zwangsläufig spürbar. Wenn Sie einem Casual-Gamer zwei Mäuse in die Hand drücken, die sich nur durch den verbauten Sensor unterscheiden, wird er Schwierigkeiten haben, wirklich Unterschiede auszumachen. Das liegt daran, dass auch günstige Sensoren schon eine gute Performance bieten und die feinen Unterschiede für die meisten Spieler kaum spürbar sind. Damit soll nicht gesagt sein, dass der Unterschied für geübte Spieler nicht auszumachen sind. Aber im Alltag der meisten Gamer machen die feinen Unterschiede zwischen den Sensoren kaum einen Unterschied. Und ein deutlich besserer Spieler werden Sie damit auch nicht.
Das weiß man auch in der eSports-Szene, wo viele Spieler nicht mit teuren Premium-Mäusen bei den Turnieren auftauchen, sondern mehr Wert auf die Handhabung legen. Womit wir zum nächsten Punkt kommen.
5. Die Maus muss sich gut anfühlen
Gamer nutzen ihre Maus oft über Stunden am Stück, deshalb ist das eigentlich wichtigste die Handhabung und der Komfort. Die Maus muss gut in der Hand liegen, das Gewicht muss zu den eigenen Vorlieben passen und das Handgelenk muss auch lange Sessions ohne Schmerzen überstehen. Deshalb sollte der Fokus beim Kauf einer neuen Maus darauf liegen, dass sie gut in Ihrer Hand liegt. Das kann bei einer Maus für 70 Euro der Fall sein, oder auch bei einer für 10 Euro.
6. Lebensdauer: Wie lang nutzen Sie Ihre Maus wirklich?
Es lässt sich nicht bestreiten, hochwertige Materialien, Switches und Sensoren haben meist eine längere Lebensdauer. Das soll nicht heißen, dass eine günstige Maus nach einigen Monaten auseinanderfällt, aber je besser das Material, desto besser übersteht es die Abnutzung im Laufe der Zeit. Die Frage, die Sie sich stellen müssen, ist: Wie lange werde ich diese Maus nutzen. Auch günstige Mäuse überstehen in der Regel einige Jahre der regelmäßigen Nutzung ohne Probleme. Wenn Ihnen das ausreicht und Sie eh alle paar Jahre eine neue Maus kaufen, sei es für neue Funktionen oder aus hygienischen Gründen, wird auch eine günstige Gaming-Maus diesen Zeitraum ohne Probleme überstehen.
7. Geringere Anschaffungskosten bei “Unfällen”
Zugegeben, dieser Punkt ist mit einem zwinkernden Auge zu verstehen – aber doch relevant. Jeder Gamer kennt den einen Freund aus der Kindheit, der nach einem verlorenen Spiel den Controller, die Maus oder die Tastatur quer durch das Zimmer segeln ließ. Das sollte man natürlich nicht machen und im Idealfall haben sich diese Aggressionen im Laufe der Jahre gelegt, aber wenn Sie doch noch zu denen gehören, bei denen eine Maus öfter mal “versehentlich” kaputtgeht – nutzen Sie lieber eine günstige Maus. Ihr Geldbeutel wird es Ihnen danken.