Update 23.3.2023: Bahn-Kunden müssen wachsam bleiben
Die Deutsche Bahn (DB) verschärft laut eigenen Angaben ihre Regularien zur Überwachung von Betonschwellen. Erkenntnisse aus den jüngsten Inspektionen und Untersuchungen (siehe unten) nimmt die Bahn zum Anlass, um die Standards der bestehenden Inspektions- und Instandhaltungsprozesse auszuweiten: “Demnach gelten künftig strengere Kriterien zur Klassifizierung schadhafter Schwellen mit einem bestimmten Zuschlagstoff”.
Insgesamt überprüft die DB nach diesen Maßgaben rund 180.000 Schwellen bundesweit (siehe unten). Sollten die Experten Auffälligkeiten entdecken, wird die DB umgehend reagieren und die Schwellen schnellstmöglich austauschen. Bis dahin kann es zu Langsamfahrstellen oder Streckensperrungen kommen. Hierfür bittet die DB vorab alle Kunden um Entschuldigung.
Nach ersten Erkenntnissen aus dem Zugunglück in Burgrain ist nicht auszuschließen, dass defekte Schwellen mitursächlich für den Unfall gewesen sein könnten. Auch wenn die Ermittlungen der Unfallursache noch nicht abgeschlossen sind, habe sich die Bahn entschieden, rein vorsorglich zahlreiche Schwellen in ihrem Netz zu überprüfen. Ergänzend zu der internen Aufarbeitung habe die DB eine externe Anwaltskanzlei mit einer unabhängigen Untersuchung beauftragt.
Das bedeutet für Bahnkunden: Prüfen Sie immer vor Fahrtantritt in der DB-Navigator-App oder auf bahn.de , ob der von Ihnen vorgesehene Zug nach Plan fährt. Oder ob er sich verspätet oder sogar Schienenersatzverkehr nötig wird.
Beginn der ursprünglichen Meldung aus dem Jahr 2022:
Die Deutsche Bahn hatte von Juli bis Ende August 2022 vorsorglich bundesweit rund 200.000 Schwellen eines bestimmten Bautyps und Herstellers überprüft. Die Bahn schrieb damals dazu: „Nun legen die Ergebnisse der durch die DB eingeleiteten materialtechnischen Untersuchungen und technischer Gutachten unabhängiger Prüfinstitute nahe, dass ein Herstellungsfehler vorliegen könnte: Die Schwellen weisen teilweise Unregelmäßigkeiten in der Materialbeschaffenheit auf. Weitere Detailuntersuchungen zeigen zudem, dass eine bestimmte Gesteinsart, die zur Produktion der Betonschwellen genutzt wurde, mitursächlich für die Schäden sein könnte“.
Und weiter: „Aufgrund dieser neu gewonnen Erkenntnisse wird die DB rund 130.000 Betonschwellen weiterer Hersteller mit der gleichen Gesteinsart bundesweit überprüfen.“
Diese Überprüfung kann zu Einschränkungen beim Bahnbetrieb führen. Zudem müssen die Züge auf den betroffenen Schwellen langsamer fahren, bis die Schwellen ausgetauscht sind.
Der traurige Grund
Die Überprüfung der Betonschwellen wurde notwendig, weil der Verdacht bestand, dass aufgrund eines Herstellerfehlers bestimmte Schwellen fehlerhaft sind. Das könnte am 3. Juni 2022 zu dem Unglück mit mehreren Toten und vielen Verletzten bei Garmisch-Partenkirchen geführt haben. Bereits während der Überprüfungsarbeiten kam es zu Verspätungen und Zugausfällen, weswegen Bahnkunden per App und bahn.de-Webseite vor Fahrtantritt immer prüfen sollten, ob ihr Zug betroffen war.
Bahnschwellen könnten tödliches Unglück verursacht haben
Die Überprüfung bestätigte den Verdacht auf einen Herstellerfehler. Überall dort, wo die Bahn Auffälligkeiten entdeckt haben, müssen die Züge bis zum Austausch langsamer fahren. Vereinzelt sperrt die Bahn auch Streckenabschnitte.

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