Lohnt es sich, auf die Ryzen 7000 CPUs zu warten?

AMD hat am 30. August 2022 die neuen Ryzen 7000 Prozessoren inklusive dem zugehörigen AM5-Sockel offiziell vorgestellt, alle Infos dazu können Sie hier finden:  Ryzen 7000 offiziell – AMDs langsamste Zen 4 CPU schlägt Intels schnellste beim Gaming

Die ersten Zen 4 CPUs, namentlich der Ryzen 9 7950X, der Ryzen 9 7900X, der Ryzen 7 7700X und der Ryzen 5 7600X sollen inklusive der zugehörigen Mainboards mit X670E und X670-Chipsatz am 27. September auf den Markt kommen. Auf die Unterschiede zu ihren Vorgängern gehen wir in einem separaten Artikel ein, bleibt noch die folgende Frage zu klären: Lohnt es sich auf die Ryzen 7000 Prozessoren zu warten und falls ja, für wen? 

Lohnen sich die Ryzen 7000 CPUs aus preislicher Sicht?

Wenn neue Prozessoren auf den Markt kommen, ist es nahezu immer so, dass die alten Modelle das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Das muss gar nicht daran liegen, dass der Hersteller, in diesem Fall AMD, die Preise so stark angehoben hat, sondern vielmehr daran, dass die älteren Modelle im Regelfall deutlich im Preis gefallen sind und das ist auch bei Ryzen 5000 der Fall. In der folgenden Tabelle haben wir die UVP sowie den aktuellen Marktpreis der Ryzen 7000 und Ryzen 5000 Prozessoren aufgelistet:

Wie Sie sehen können, hat AMD den Preis des Topmodelle im Vergleich zum direkten Vorgänger um 100 US-Dollar gesenkt. Der Ryzen 9 7900X sowie der Ryzen 5 7600X sind identisch bepreist wie die Zen-3-Modelle und der Ryzen 7 7700X ordnet sich preislich zwischen dem Ryzen 7 5700X und dem Ryzen 7 5800X ein. Die ausgerufenen Preise sind in Zeiten von Inflation dementsprechend mehr als fair. Problem Nummer eins an dieser Stelle ist der aktuell schwache Eurokurs. Aktuell ist ein Euro etwa einen US-Dollar wert. Zum Release von Ryzen 5000 lag der Umrechnungskurs bei 0,85. Das führte dazu, dass unter Berücksichtigung der deutschen Mehrwertsteuer von 19 Prozent sich die offizielle Preisempfehlung nahezu 1:1 in Euro übernehmen ließ. Mit dem derzeitigen Umrechnungskurs müssen Sie die Mehrwertsteuer auf den US-Dollar-Preis noch obendrauf schlagen. Es gibt zwar noch keine offiziellen Europreise für Ryzen 7000, diese könnten aber in etwa wie folgt ausfallen:

• Ryzen 9 7950X: 829 Euro
• Ryzen 9 7900X. 649 Euro
• Ryzen 7 7700X: 469 – 479 Euro
• Ryzen 5 7600X: 349 – 359 Euro

Sollten diese Preise so eintreten, wären die neuen Ryzen 7000 Prozessoren in Deutschland nicht nur nominell teurer als ihre Vorgänger, sondern würden vor allem deutlich über dem aktuellen Marktpreis der Zen 3 CPUs liegen. Ein Ryzen 9 5950X wäre 290 Euro günstiger als sein Nachfolger, der Ryzen 9 5900X 250 Euro, der Ryzen 7 5700X 200 Euro und selbst beim Ryzen 5 5600X wären es noch ein Unterschied von 180 Euro, womit das neue Modell fast das doppelte kosten könnte. Hinzu kommen die Mainboard-Preise. Eine B550-Hauptplatine gibt es im Preisvergleich aktuell ab 72 Euro , wobei die Ryzen 5000 CPUs Dank BIOS Update unter anderem auch mit B350 und B450 kompatibel sind. 

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Für die neuen AM5-Mainboards hat AMD angegeben, dass die Preise bei 125 US-Dollar starten sollen, inklusive Mehrwertsteuer sind das rund 150 Euro. Hinzu kommt, dass zum Marktstart am 27. September nur die X670E und X670-Hauptplatinen verfügbar sein sollen. Die günstigeren B650E und B650-Modelle sollen erst im Oktober nachfolgen. Es ist also gut möglich, dass zum Release keine Hauptplatine für unter 200 Euro erhältlich sein wird. Und noch ein letzter Aspekt darf nicht außer Acht gelassen werden: Die AM5-Mainboards setzen zwingend DDR5-Arbeitsspeicher voraus. 16 GB DDR5-RAM mit 5200 MHz kosten aktuell mindestens 95 Euro, für 16 GB DDR4-RAM mit 3600 MHz zahlen Sie dagegen nur 57 Euro . 

Fazit:  Aus preislicher Sicht fahren Sie mit dem Kauf eines Setups mit Ryzen 5000 oder Alder Lake CPU definitiv besser. Nicht nur die CPUs, sondern auch die Mainboards sowie der notwendige Arbeitsspeicher sind hier deutlich günstiger. Zudem lässt sich nicht abschätzen, wie gut es um die Verfügbarkeit von Zen 4 zum Release bestellt sein wird. Bei den letzten Ryzen Releases lag der Preis in den ersten Wochen aufgrund der hohen Nachfrage sogar über der UVP. Wir würden raten, mindestens bis zur Veröffentlichung der günstigeren B650- und B650E-Mainboards im Oktober 2022 zu warten. Zudem sollen voraussichtlich am 20. Oktober die neuen Core i Prozessoren der 13. Generation  auf den Markt kommen und Konkurrenz könnte die Preise durchaus positiv beeinflussen. 

Lohnen sich die Ryzen 7000 Prozessoren aus Performance-Sicht?

AMD hat im Zuge der Präsentation angegeben, dass sich die Instructions-per-Cycle, also die Anzahl der Instruktionen, die pro Takt durchgeführt werden können, um 13 Prozent erhöhen sollen. Durch eine gleichzeitige Takterhöhung von 4,9 GHz auf 5,7 GHz beim Topmodell soll die Single-Core-Leistung um 29 Prozent zunehmen. Bei der vollen Auslastung aller Rechenkerne spricht AMD wiederum von einem Performance-Gewinn des Ryzen 9 7950X von 48 Prozent gegenüber dem Ryzen 5 5950X, der Durchschnitt von allen Ryzen 7000 Prozessoren gegenüber der Zen 3 CPUs liegt noch bei 44 Prozent. Auch in puncto Spielleistung ist ein Mehrwert zu erwarten, bei den von AMD gezeigten Titeln lag die Differenz zwischen sechs und 35 Prozent je nach Spiel. Die Auflösung betrug dabei 1080p und die Game-Settings waren auf hoch eingestellt, um ein GPU-Limit zumindest weitestgehend zu eliminieren. 

©AMD

Die Zahlen klingen erst einmal sehr vielversprechend, wobei an dieser Stelle nicht vergessen werden darf, dass es sich hierbei um Herstellerangaben und keine unabhängigen Testwerte handelt. Hinzu kommt, dass bei unseren CPU-Tests  bereits der Ryzen 7 5800X3D in Full-HD Auflösung im Durchschnitt um sechs bis sieben Prozent vor dem Ryzen 9 5950X liegt. Je nach Spiel können es auch bis zu 22 Prozent sein. Dementsprechend dürfte der Abstand zwischen dem Ryzen 7 5800X3D und dem Ryzen 9 7950X zumindest beim Gaming nicht riesig ausfallen. Und noch ein wichtiger Punkt darf nicht vernachlässigt werden. Je höher die Auflösung ausfällt, in der gezockt wird, desto mehr limitiert die Grafikkarte und desto geringer ist der Einfluss der CPU auf die Gaming-Performance. 

Fazit:  Für Kreativanwender kann es durchaus Sinn machen, auf den Release von Ryzen 7000 zu erwarten. Eine im Schnitt um 44 Prozent gesteigerte Multithreading-Performance bei einer gleichzeitig um 28 Prozent verbesserten Energieeffizienz klingen sehr vielversprechend, gerade in einer Branche, in der Zeit Geld ist. Als Gamer sieht das Ganze dann wieder ganz anders aus. Bereits die Folien von AMD haben gezeigt, dass der Performance-Zuwachs hier zum Teil im einstelligen Bereich liegen kann, wobei unabhängige Testberichte noch ausstehen. Aus unserer Sicht sollten Sie auf jeden Fall noch den Release von Intels Raptor Lake CPUs abwarten, welcher voraussichtlich am 20. Oktober erfolgen soll. Außerdem hat AMD bereits in  Aussicht gestellt, Ryzen 7000 CPUs mit 3D V-Cache veröffentlichen zu wollen. Wenn dieser bei Zen 4 ähnliche Performance-Vorteile wie bei Zen 3 mit sich bringt, dürfte sich die Gaming-Performance dann noch mal deutlich erhöhen. 

Lohnen sich die Ryzen 7000 Prozessoren für die Zukunft?

Die AMD Ryzen 7000 CPUs bringen in Kombination mit dem AM5-Sockel viele Neuerungen mit sich. Dazu zählt der Support von DDR5-Arbeitsspeicher oder auch die Unterstützung von kommenden PCIe Gen5 Grafikkarten sowie SSDs. Während die ersten DDR4-Speichermodule bereits 2014 auf den Markt gekommen sind, fand deren Verbreitung erst ab dem Release von Skylake für das Consumer-Segment ab Mitte 2015 statt. Selbst die kommenden Raptor Lake CPUs sollen noch DDR4-Arbeitsspeicher unterstützen, was verdeutlicht, wie langlebig eine RAM-Generation ist. Für PCIe Gen 5 wiederum sind die ersten kompatiblen SSDs zwar bereits vorgestellt worden, bisher allerdings noch nicht erhältlich und wir warten nach wie vor auf die erste Grafikkartengeneration mit PCIe 5.0 Support. 

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Neben den Neuerungen von Seiten der CPU aus bringen natürlich auch die dazugehörigen Mainboards interessante Features für die Konnektivität mit sich. Dazu zählen USB4- respektive Thunderbolt-Anschlüsse mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 40 Gbit/s, Wi-Fi 6E, Bluetooth 5.2 sowie Ethernet mit 10 GB/s. 

Fazit: Aus Aspekten der Zukunftssicherheit ergibt es Sinn, auf eine neue AM5-Plattform aufzurüsten. Denn wer sich jetzt noch ein AM4-System mit DDR4-RAM zulegt und in ein paar Jahren aufrüsten möchte, der muss sich dann zwangsweise ein neues Mainboard sowie neuen Arbeitsspeicher zulegen. Für den AM5 Sockel hat AMD wiederum angegeben, dass dieser mindestens bis 2025 aktuell bleiben soll. Das bedeutet, wenn Sie sich jetzt ein gutes AM5-Mainboard mit schnellem DDR5-RAM zulegen, dann können Sie diese Komponenten auch bei einem CPU-Upgrade viele Jahre weiterverwenden. Zudem wären Sie auch für kommende Grafikkarten sowie SSDs mit PCie Gen5 Unterstützung gut gerüstet, sollte die im Vergleich zu Gen4 verdoppelte Bandbreite nötig werden.