In der Vergangenheit liefen Computermonitore traditionell mit einer festen Bildwiederholfrequenz – typischerweise mit 60 Hertz. Das bedeutet, dass der Bildschirminhalt maximal 60-mal pro Sekunde aktualisiert wurde. Infolgedessen kam es zu Artefakten wie „Screen Tearing“ (Einzelbild-Zerreißen) und Rucklern, wenn die Grafikkarte (GPU) des Rechners Bilder in einem anderen Intervall als der Bildwiederholfrequenz des Bildschirms ausgab.
Screen Tearing tritt immer dann auf, wenn die Ausgabebildraten der GPU höher sind als die Bildwiederholfrequenz des Monitors. Infolgedessen kann das Display mit den eingehenden Bildern nicht Schritt halten und zeigt Teile von zwei Bildern gleichzeitig an, was wie ein Riss auf dem Bildschirm aussieht. Auf der anderen Seite wird Stottern verursacht, wenn Bilder wiederholt oder übersprungen werden. Dies geschieht meistens, wenn die Bildrate (gemessen in Bildern pro Sekunde) der GPU unter die Bildwiederholfrequenz des Monitors fällt. Um diese Artefakte zu bekämpfen, haben die Hersteller Techniken mit variabler Bildwiederholfrequenz (VRR) für Monitore entwickelt – eine davon ist Displayport Adaptive-Sync, kurz auch Adaptive-Sync genannt.
Test: Die besten Full-HD-Gaming-Monitore (1080p) im Vergleich

Adaptive-Sync: Flüssiger Spielen & Strom sparen
Adaptive-Sync wurde von der „Video Electronics Standards Association“ (VESA) entwickelt und ermöglicht die VRR-Bereitstellung über die Displayport- und die Embedded-Displayport-Schnittstellen. Adaptive-Sync synchronisiert die Bildwiederholfrequenz eines Monitors dynamisch mit der Render-Bildrate der Grafikkarte. Des Weiteren stellt die Technik einen nahtlosen Betrieb sicher, sodass keine Artefakte auftreten.
VRR-Technologien wie Adaptive-Sync werden in der Regel mit Spielen in Verbindung gebracht. Die Ausgabebildrate eines Spieles kann aufgrund der Rechenleistung eines Grafikprozessors und der Komplexität einer Szene stark schwanken. Adaptive- Sync ist aber auch hilfreich, um die Leistung von batteriebetriebenen Geräten wie Notebooks zu schonen. Wenn die tragbaren PCs beispielsweise statische Inhalte anzeigen, senkt Adaptive-Sync die Bildwiederholfrequenz des Bildschirmes auf das mögliche Minimum und spart dadurch Strom. Darüber hinaus können Computer die Funktion für die nahtlose Wiedergabe eines Videos mit beliebiger Bildrate verwenden.
Test: Die besten Gaming-Monitore mit WQHD-Auflösung (1440p) im Vergleich
So funktioniert Adaptive-Sync
Sie benötigen dafür einen entsprechenden Bildschirm, einen kompatiblen Grafikprozessor und die erforderlichen Treiber, um Adaptive-Sync zu verwenden. Die Hersteller von Monitoren erwähnen die Adaptive-Sync-Unterstützung normalerweise in den technischen Daten. Aber auch wenn Adaptive-Sync nicht explizit erwähnt wird, so setzt der Bildschirm die Technik ein, wenn er Freesync unterstützt und einen Displayport- Anschluss bietet, da Freesync von AMD darauf aufbaut. Zu den kompatiblen Grafikprozessoren gehören die Freesync-fähigen Grafikprozessoren von AMD, die G-Sync-kompatiblen GPUs von Nvidia und die iGPUs von Intel mit Adaptive-Sync-Unterstützung.

Besitzen Sie einen der oben genannten Grafikprozessoren, können Sie Adaptive-Sync auf Ihrem Computer aktivieren, indem Sie das Kontrollzentrum des Grafikprozessors aufrufen und die Anzeigeeinstellungen bearbeiten. Alle Windows-Rechner mit kompatibler Hardware sowie sämtliche neuere Macs unterstützen Adaptive-Sync. Obwohl es sich bei Adaptive-Sync, G-Sync und Freesync um VRR-Technologien handelt, weisen sie einige Unterschiede auf. Adaptive-Sync von VESA ist beispielsweise ein offener Standard, der allerdings relativ wenig Funktionen bietet. Einfach ausgedrückt, lässt sich hier die Bildwiederholfrequenz an die Ausgangsbildrate einer GPU anpassen – mehr aber nicht. Da es sich jedoch um einen offenen Standard handelt, ist keine besondere Hardware erforderlich. Dies erleichtert die Implementierung für die Hersteller.
Test: Die besten Gaming-Monitore mit 4K-UHD-Auflösung (2160p) im Vergleich
Nvidia G-Sync & AMD Freesync
G-Sync hingegen ist eine proprietäre Technik von Nvidia, die mehr Funktionen als Adaptive-Sync mitbringt – wie etwa die Fähigkeit des Bildschirmes, die Reaktionszeit im laufenden Betrieb zu kompensieren oder zu übersteuern, um Ghosting zu vermeiden. G-Sync kann auch die Bilder verdoppeln, wenn die Ausgangsbildrate unter die minimale Bildwiederholfrequenz des Monitors fällt. Die Nvidia-Technologie kann all dies aufgrund des integrierten G-Sync-Moduls in den unterstützten Bildschirmen erreichen. Leider erhöht die spezielle Hardware die Kosten für diese Geräte.
AMD Freesync befindet sich in der Mitte zwischen den VRR-Techniken von VESA und Nvidia. Sie baut auf Adaptive-Sync auf, enthält aber gleichzeitig einige eigene Verbesserungen – zum Beispiel die Unterstützung der HDMI-Schnittstelle. Zusätzliche Funktionen sind in den Varianten Freesync Pro und Freesync Premium Pro verfügbar. Obwohl Adaptive-Sync weniger Funktionen als die VRR-Implementierungen von AMD oder Nvidia mitbringt, trägt das Verfahren sichtbar zu einem artefaktfreien Spiel- und Videoerlebnis bei. Außerdem sind Sie mit einer Adaptive-Sync-Hardware nicht an ein bestimmtes Ökosystem gebunden und die unterstützten Geräte sind weit verbreitet.
Tipp: Mehrere Bildschirme anschließen und nutzen – so geht’s