Und täglich grüßt die Steckdose: Auch Smartphones mit starkem Akku kommen um den täglichen Besuch am Ladegerät kaum vorbei. Das ist bei den meisten Nutzern zumindest die gängige Praxis. Welche Stromkosten damit eigentlich verbunden sind, haben wir uns am Beispiel des aktuellen Top-Modells Samsung Galaxy S23 Ultra (im Test) einmal genauer angesehen. Wir zeigen Ihnen aber auch, wie Sie die Kosten einfach selbst errechnen können.
Handy aufladen: Mit diesen Werten rechen wir
Um die Rechnung recht simpel zu halten, gehen wir davon aus, dass wir das Smartphone einmal am Tag laden müssen und damit 365 Mal im Jahr – bei vielen Handy-Modellen ist das durchaus gängige Praxis.
Um die Kosten pro Ladung zu errechnen, benötigen Sie zwei Werte: Wattstunde (Wh) und den Strompreis.
Während sich die Angabe zur Akkukapazität (meist mit “mAh” angegeben) überall finden lässt, muss man den Wert der Wattstunden suchen. Diese Angabe finden Sie in der Regel in der Bedienungsanleitung oder direkt auf dem Akku. Ist die Batterie fest verbaut, dann können Sie auch sogenannte “Teardown”-Videos auf Youtube zu Hilfe nehmen, in denen beliebte Smartphones auseinander gebaut werden – dort finden Sie die Akku-Angaben.
So gibt Samsung beim Galaxy S23 UItra 5.000 mAh sowie 19,40 Wh an.
Beim Strompreis orientieren wir uns an einer Untersuchung des BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft), der bei einer Strompreisanalyse für den vergangenen April auf einen aktuellen Durchschnittspreis von 46,91 Cent pro Kilowattstunde für Haushalte gekommen ist.
Unser Beispielgerät Galaxy S23 Ultra unterstützt maximal 45 Watt. Weil Ladegeräte und Akkus aber nur einen mäßigen sogenannten Wirkungsgrad von etwa 70 Prozent aufweisen und knapp 30 Prozent auf dem Weg zwischen Akku und Steckdose verloren gehen, steigt der Verbrauch leider. Denn auch die Verluste müssen Sie voll bezahlen.
Heißt: Statt 19,40 Wh werden in Wirklichkeit rund 27,71 Wh (0,02771 kWh) verbraucht.
So hoch sind die jährlichen Stromkosten fürs Handyladen
Die Kosten pro Handy-Ladung ergeben sich aus “Wh/1000 = kwh x 0,4691 (Strompreis in Euro)”.
Am Beispiel des Galaxy S23 Ultra sieht die Rechnung wie folgt aus:
0,02771 kWh x 0,4691 Euro = 0,013 Euro pro Ladung
Multiplizieren wir diesen Wert mit der jährlichen Anzahl an Ladungen – in unserem Fall täglich (365) – ergibt sich ein Betrag von 4,75 Euro pro Jahr.
Sie sehen: Die Kosten für das Aufladen mobiler Geräte sind überschaubar, aber auch nicht unbedingt zu vernachlässigen. Denn wer mehrere Smartphones verwendet oder zusätzlich Tablets nutzt, muss seine Kosten entsprechend multiplizieren. Auch wenn aufgeladene Geräte nicht sofort vom Ladegerät getrennt werden, wird weiterhin Strom verbraucht. Abhängig von aktiven Apps und Hintergrunddiensten (GPS, Bluetooth, Wlan), fallen diese Erhaltungsströme sehr unterschiedlich aus, können sich aber durchaus bemerkbar machen.
Wie teuer sind Geräte im Standby? So vermeiden Sie unnötige Stromkosten
Übrigens: Wer das Handy abends ans Ladegerät hängt und dann die ganze Nacht so liegen lässt, tut seinem Smartphone oft keinen Gefallen. Beim nächtlichen Laden kann man nämlich Fehler machen.
Für die Hardware haben wir auch noch einen Hinweis, denn Ladestecker ist nicht gleich Ladestecker. Mit diesem Einkaufsratgeber finden Sie genau das richtige Ladegerät für Ihre Ansprüche.
Induktives Laden verbraucht mehr Strom – und kann dem Akku schaden
Praktisch, aber ineffizient: Beim drahtlosen Laden sparen wir uns zwar das Herumstöpseln mit Kabeln, die kontaktlose Energieübertragung hat aber einen miesen Wirkungsgrad. Eine wissenschaftliche Analyse ist dazu zwar nicht zu finden, laut einer Laien-Untersuchung verbraucht das induktive Laden aber rund 50 Prozent mehr Strom. Dazu kommt dann auch noch der passive Energieverbrauch der Ladestation. Der findet auch dann statt, wenn gar kein Gerät zum Aufladen verbunden ist.
Wie Forscher der University of Warwick herausgefunden haben, ist das induktive Laden für den Smartphone-Akku wohl generell nicht die beste Wahl. Das liegt vor allem daran, dass das Kernbauteil dabei höheren Temperaturen ausgesetzt ist, als beim klassischen Laden mit Kabel. Wenn das mobile Geräte zudem nicht optimal auf der induktiven Ladestation platziert wird, können Temperaturen und Verlustwerte sogar noch höher steigen.
So sparen Sie Energie am Smartphone
Ob iPhone oder Android-Handy: Mit ein paar einfachen Tipps und Tricks können Sie den Energieverbrauch Ihres Smartphones deutlich senken. So sparen Sie zwar vielleicht keine großen Stromkosten, im täglichen Gebrauch halten die Geräte aber länger durch, auch die Zeit fürs Aufladen verkürzt sich.
Helligkeit anpassen
Das Display ist einer der größten Energieschlucker mobiler Geräte. Aktivieren Sie in den Einstellungen die automatische Helligkeitsregelung, so passt sich das Gerät von selbst ans Umgebungslicht an. Das Resultat: Gute Lesbarkeit bei optimalem Energieverbrauch.
Ungenutzte Dienste abschalten
GPS, Bluetooth, Wlan: Alle diese Funktionen verlangen dem Geräte-Akku viel ab. Deaktivieren Sie alle Sonderfunktionen, die Sie ohnehin nicht nutzen und der Stromverbrauch wird spürbar sinken.
Akku-Apps nutzen
Es gibt eine ganze Reihe von Apps, die sich um den Akku am mobilen Gerät kümmern. Hier finden Sie eine Auswahl . Damit beschleunigen Sie den Ladevorgang, erhöhen die tägliche Laufzeit oder werfen heimliche Energie- und Leistungsschlucker im Systemhintergrund von Bord.
Energiesparmodus einschalten
Von manchen verpönt, bei anderen im Dauereinsatz: Der Energiesparmodus kappt einige Hintergrundaktivitäten, ohne dabei wesentliche Funktionen anzutasten. Heute verfügt praktisch jedes Handy über diese Funktion. Damit können Sie den Energieverbrauch in der Regel deutlich reduzieren.
Hitze und Kälte meiden
Das mag der Akku gar nicht: Bei sehr hohen oder sehr niedrigen Temperaturen sinken sowohl Leistung als auch die Lebensdauer von Lithium-Ionen-Akkus. Weil die Bauteile beim Laden warm werden, sollten Sie darauf achten, das Gerät keinesfalls an einen besonders warmen Ort oder gar in die Sonne zu legen, wenn Sie es aufladen.
So übersteht Ihr Smartphone diese irre Hitze