Beim Razer Barracuda Pro will der Anbieter seine „bislang besten Technologien“ implementiert haben, um „das ultimative Sound-Erlebnis“ anzubieten. Das Ergebnis ist ein Wireless-Gaming-Headset mit einer hybriden Geräuschunterdrückung, Dual-Wireless-Anbindung und exklusiver Techniken zur Klang-Veredelung.
TEST-FAZIT: Razer Barracuda Pro
Der Test der Razer Barracuda Pro zeigt, dass es ein empfehlenswertes Wireless-Gaming-Headset ist. Es ist dank zwei integrierter Drahtlos-Techniken überaus flexibel einsetzbar – egal ob am PC, der Konsole oder an Mobilgeräten. Der Klang ist für ein kabelloses Headset überzeugend, ebenso wie die integrierten Mikrofone. Beides lässt sich außerdem umfangreich anpassen, im vollen Maße allerdings nur am PC. Nette Funktionen sind die aktive Geräuschunterdrückung und die mobile App für den Einsatz unterwegs. In Sachen Gaming zeigt die 2,4-GHz-Funkanbindung quasi keine Schwächen, vor allem nicht in Hinblick auf Latenzen, Zuverlässigkeit und Stabilität. Der Preis ist mit über 250 Euro (aktueller Online-Preis) zwar sehr happig, aber aufgrund der vielen positiven Punkte gerechtfertigt.
Pro: + überaus flexibel dank 2,4 GHz und Bluetooth
+ guter, hochgradig anpassbarer Klang
+ aktive Geräuschunterdrückung
+ mobile App für Android und iOS
Contra: – teuer
– voller Funktionsumfang nur am PC

Test: Wireless-Gaming-Headsets im Vergleich – bester Spiele-Sound ohne Kabelsalat
Razer Barracuda Pro: Unauffälliges, komfortables Design
Wenig überraschend ähneln die Razer Barracuda Pro in Sachen Design den anderen Barracuda-Modellen, wie den Barracuda X Wireless. Damit sind sie also eher unauffällig ausgeführt, mit schwarzem Kunststoff und ovalen Ohrmuscheln. So leuchtet beispielsweise das Razer-Logo an den Außenseiten auch nicht auf. In Sachen Verarbeitung lässt sich dem Headset aber nichts vorwerfen, da es recht hochwertig wirkt.

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In Bezug auf Komfort lässt sich den Razer Barracuda Pro kaum etwas vorwerfen. Die Polsterungen am Kopfband und den Ohrmuscheln ist mit Kunstleder überzogen und verursachen keinen unangenehmen Druck auf den Kopf. Nur erwärmen sich unsere Ohren nach gewisser Zeit spürbar. Uns ist aufgefallen, dass sich das Wireless-Gaming-Headset bei besonders kleinen Köpfen etwas zu groß anfühlen kann. Komplett zusammenklappen lässt sich das Headset leider nicht, lediglich die Ohrmuscheln eindrehen.

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Bedienung direkt übers Headset
Da das Razer Barracuda Pro ein Wireless-Gaming-Headset ist, befinden sich an den Ohrmuscheln verschiedene Bedienelemente. An der linken die Mikrofonstummschaltung und das Lautstärkedrehrad nebst des Power-Knopfes. Letzterer ist multifunktional und je nachdem wie oft und lange man ihn drückt, löst eine andere Funktion aus: Lieder durchschalten, pausieren oder einfach nur ein- sowie ausschalten.

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An der rechten Ohrmuschel integriert Razer den sogenannten „SmartSwitch“-Knopf, der ebenfalls je nach Dauer und Häufigkeit des Tastendrucks andere Funktionen bewirkt. Dazu zählen die aktive Geräuschunterdrückung zu steuern oder den Umgebungsmodus zu aktivieren: Dieser verstärkt Geräusche in unmittelbarer Nähe, um sich so verständigen zu können, ohne das Razer Barracuda Pro unbedingt abnehmen zu müssen.

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Zusätzlich lässt sich über den „SmartSwitch“ zwischen der Bluetooth- und der 2,4-GHz-Anbindung wechseln. Die letzte Funktion ist der Start des Gaming-Modus, der die Latenz bei einer aktiven Bluetooth-Verbindung reduzieren soll.
Üppiger Lieferumfang
Das Razer Barracuda Pro kommt mit viel Zubehör. Neben einem recht kompakten USB-C-Dongle für die 2,4-GHz-Anbindung liefert der Hersteller noch ein gesleevtes USB-Adapter-Kabel mit, um den Dongle auch an eine Playstation anzuschließen. Hinzu kommen ein ebenfalls mit Stoff ummanteltes USB-Ladekabel und eine edle, stabile Transportbox mit Kunstlederüberzug für den standesgemäßen sowie sicheren Transport. Sogar an ein kleines Fach mit einer magnetischen Abdeckung hat Razer gedacht, um darin Adapter und Kabel zu verstauen – sehr schön!
Duale Wireless-Anbindung sorgt für hohe Flexibilität
Wie bereits erwähnt integrieren die Razer-Ingenieure gleich zwei Drahtlos-Techniken in das Razer Barracuda Pro. Über den USB-C-Dongle erfolgt die Anbindung via 2,4-GHz-Funk, oder man greift auf das eingebaute Bluetooth 5.2 zurück. Erstere Option bietet eine im Prinzip latenzfreie Klangwiedergabe, während sich über das etwas langsamere Bluetooth jede Menge andere Geräte verbinden lassen, an die der USB-C-Dongle nicht passt.

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Beide Lösungen lassen sich sogar gleichzeitig nutzen: Beispielsweise lässt man das Gameplay über die flotten 2,4 GHz laufen und verbindet das Headset via Bluetooth mit seinem Smartphone. Eingehende Anrufe lassen sich dann so entgegennehmen, ohne das Headset absetzen zu müssen und ohne, dass der Sprach-Chat mit den Teamkollegen sich in einer unfreiwillige Telefonkonferenz verwandelt. Eine rein kabelgebundene Anbindung ist hingegen nicht möglich, sondern nur das parallele Laden des Akkus, während das Razer Barracuda Pro über 2,4 GHz oder Bluetooth verbunden ist.
Klang in der Praxis: Detailliert abgestimmter Sound für Gamer
Das Klangbild der Razer Barracuda Pro, das unter anderem durch die 50 Millimeter großen Bio-Zellulose-Audiotreiber erzeugt wird, erweist sich als recht neutral abgestimmt. Der Bass ist zwar leicht erhöht, aber sehr präzise und wohlplatziert, womit feine Details nicht untergehen und bestimmte Aktionen in Spielen korrekt akzentuiert werden. Die Mitten sind gut präsent, tendieren aber bei Spitzen etwas zu scharf zu klingen. Ähnliches gilt auch für die Höhen. Insgesamt liefert das Headset aber eine Klangwiedergabe, die sich hören lassen kann und absolut Gaming-tauglich ist.

Zusätzlich lässt sich der Klang innerhalb der PC-Software „Synapse“ noch über einen 10-Band-Equalizer beliebig an die eigenen Vorlieben anpassen, alternativ stehen auch schon einige Profile bereit, wie zum Beispiel für Filme oder Musik. In Sachen Raumklang ist das Razer Barracuda Pro mit der hauseigenen Technik „THX Spatial Audio“ ausgestattet. Die ist mittlerweile kompatibel zu einer Vielzahl von Spielen und erweist sich in der Praxis auch als eine passable Surround-Lösung, da sie in Spielen eine gute Lokalisierung zulässt. Auch für die verbauten Mikrofone stellt Razer einige Optimierungen wie Nebengeräuschunterdrückung und sogar einen Equalizer zur Verfügung.

Schade ist allerdings, dass sich viele Klangverbesserungen beim Razer Barracuda Pro nur am PC umsetzen lassen. In der zugehörigen App namens „Razer Audio“ ist beispielsweise der „Bitte nicht stören“-Modus erwähnenswert, der eingehende Anrufe bei einer parallelen Verbindung mit dem 2,4-GHz-Funk automatisch blockt. Toll finden wir aber, dass in der App ebenfalls ein Equalizer zur Verfügung steht und sich die aktive Geräuschunterdrückung steuern lässt. Wer unterwegs zocken möchte, der sollte den Gaming-Modus in der App aktivieren, der die Latenzen der Bluetooth-Verbindung etwas reduziert.
Passable aktive Geräuschunterdrückung
Die aktive Geräuschunterdrückung (ANC) der Razer Barracuda Pro bietet zwei Modi: Eine herkömmliche Variante, deren Intensität sich in mehreren Stufen regeln lässt, sowie den weiter oben erwähnten Umgebungsmodus. Das ANC erledigt einen guten Job, kommt aber nicht an Lösungen von Bose oder Sony heran, die im Vergleich deutlich mehr Bass unterdrücken können. Auch der Umgebungsmodus sorgt dafür, dass wir das Headset nicht sofort ablegen müssen, wenn wir uns mit jemanden nur kurz austauschen möchten. Eine leichte Verzögerung ist zwar da, bis sich der Modus beim Sprechen aktiviert, aber das lässt sich gerade noch verschmerzen.
Anpassbares Mikrofon
Das Razer Barracuda Pro ist mit Beamforming-Mikrofonen ausgestattet, um es auch unterwegs komfortabler nutzen zu können. In der Praxis ist Qualität der Stimmübertragung sogar recht klar und deutlich, wenn auch etwas blechern. Aktivieren wir das Voice Gate und weitere Verbesserungen, dann lässt sich sogar noch etwas mehr rausholen. Ziemlich gut funktioniert auch die Nebengeräuschunterdrückung, die viel Unerwünschtes filtern kann.

Ausdauernder Akku
Für das Razer Barracuda Pro verspricht der Hersteller eine Akkulaufzeit von bis zu 40 Stunden. Wir kommen in unseren Tests zwar nur auf 35 Stunden, was aber immer noch ein guter Wert ist und garantiert, dass das Headset auch längere Gaming-Sessions oder Reisen durchhält. Standardmäßig sorgt eine automatische Abschaltung dafür, dass das Headset sich nach 15 Minuten Inaktivität ausschaltet, um Akkulaufzeit zu sparen. Diese Zeit lässt sich auf bis zu 60 Minuten strecken.