Synology RT6600ax im Test: Schneller WLAN-Router mit Wi-Fi 6 und Tri-Band

Mit dem RT6600ax bringt NAS-Spezialist Synology seinen ersten Router für Wi-Fi-6. Er unterstützt Tri-Band, baut also drei unterschiedliche WLAN-Netzwerke auf – neben einem über 2,4 GHz jeweils eines über die unteren Funkkanäle der 5-GHz-Frequenz und eines über die oberen Kanäle.

Am schwarzen Router-Gehäuse sitzen sechs Antennen. Seine Keilform erlaubt einen guten Blick auf sieben Status-LEDs, um den Zustand von WAN, WLAN und Router jederzeit gut zu erkennen. An der Rückseite sind die Anschlüsse untergebracht. Besonderheit: Der LAN1-Port überträgt bis zu 2,5 Gbit/s. Die drei anderen LAN-Ports sowie der WAN-Anschluss liefern Gigabit-Tempo.

©Thomas Rau

Der 2,5-GBit-LAN-Port lässt sich im Router-Menü zum zweiten WAN-Anschluss machen – diese Funktion nennt Synology „Smart WAN“: Dann können Sie darüber eine zusätzliche Onlineverbindung herstellen, die entweder zur Lastverteilung oder als Ersatzverbindung zum Einsatz kommt, wenn der Hauptanschluss ausfällt. Link Aggregation ist aber nicht möglich. Als Fall-Back-Verbindung lässt sich außerdem ein Stick im USB-Port des Routers nutzen.

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Wie beim NAS: Übersichtliches Menü mit App-Paketen

Die Benutzeroberfläche des RT6600ax unterscheidet sich deutlich von der anderer Router: Synology baut es wie die Menüs seiner NAS-Systeme auf – wer die Netzwerkspeicher des Herstellers kennt, fühlt sich sofort zu Hause.

Die einzelnen Themenbereiche des Menüs fasst Synology in Apps zusammen: Sie klicken zum Beispiel auf die App „Systemsteuerung“, um den Router einzurichten und auf „Wi-Fi Connect“, um WLAN-Einstellungen vorzunehmen. In den jeweiligen Apps gibt es weitere Unterthemen, die Sie per Klick auf die linke Spalte auswählen. Innerhalb dieser Optionen sind zusätzliche Einstellungsbereiche über Menüreiter zugänglich – genauso wie bei einem Synology-NAS. Deshalb ist die Benutzeroberfläche übersichtlich, ausführliche Hilfetexte erklären alle Einstellungen. Lediglich bei der Übersetzung tut Synology manchmal zu viel des Guten und überträgt auch feststehende englische Fachbegriffe ins Deutsche.

Wie bei einem NAS bietet das Router-Menü außerdem ein Paket-Zentrum an: Damit erweitern Sie den Router um zusätzliche Funktionen, indem Sie ein entsprechendes Paket auswählen. Ab Werk vorinstalliert ist das Paket „Safe Access“ mit Sicherheitseinstellungen, weitere verfügbare Apps sind unter anderem „VPN Plus Server“ (VPN-Server-Funktion für die Protokolle OpenVPN, WebVPN, IPsec, PPTP), „Threat Prevention“, „Download Station“ sowie verschiedene Server-Dienste für den Router. Die zusätzlichen Apps sind kostenlos.

Funktionen lassen sich per App nachrüsten

In der App „Safe Access” fasst Synology die Optionen für Kinderschutz und Zugriffskontrolle zusammen: Damit lassen sich zu den vorgegebenen Profilen „Kind“, „Mitarbeiter“ und „Gast“ benutzerdefinierte Netzwerkprofile erstellen und Heimnetzgeräten zuweisen.

Dazu können Sie vorgefertige Webfilter verwenden, individuelle Zeitpläne erstellen und zusätzlich einen sicheren Suchmodus für Youtube, Google, Bing und DuckDuckGo aktivieren. Außerdem lässt sich der Hinweis, der beim Aufruf einer verbotenen Webseite erscheint, mit einem persönlichen Text versehen.

Die App „Threat Prevention“ soll anhand einer Datenbank vor bekannten Netzwerkangriffen schützen. Über die App „Sicherheits-Berater“ prüfen Sie Sicherheitseinstellungen für bestimmte Einsatzbereiche wie Zuhause und Unternehmen. Auf Wunsch führt der Router den Sicherheits-Check regelmäßig nach einem Zeitplan durch. Ganz blind sollten Sie sich darauf aber nicht verlassen: Im Test schätzt der Sicherheits-Berater zum Beispiel die Passwörter der Benutzerkonten für den Menüzugriff als „stark“ ein. Beim Einrichten dagegen hatte zuvor der Router dieselben Passwörter als „schwach“ bemängelt, aber trotzdem erlaubt, sich damit anzumelden.

Die Benutzeroberfläche bietet alle wichtigen Einstelloptionen. Der Fernzugriff auf den Router ist über Synologys Dienst Quick Connect oder einen anderen Dyn-DNS-Dienst möglich. Für IPTV und VoIP sind detaillierte Einstellungen möglich. In der „Datenflusssteuerung“ setzen Sie QoS-Vorgaben für einzelne Heimnetzgerät, indem Sie deren Bandbreite begrenzen.

Der Synology-Router sucht und installiert neue Firmware-Versionen automatisch, den Installationszeitpunkt können Sie im Menü festlegen. Das Gast-WLAN lässt sich per Passwort schützen und nach Zeitplan abschalten. Außerdem können Sie verbieten, dass sich die Geräte im Gast-Netz untereinander verbinden.

Außerdem finden Sie im Menü detaillierte Angaben zur Router-Hardware wie CPU und Arbeitsspeicher – bei einem NAS ist das Standard, bei WLAN-Routern dagegen selten: Der RT6600ax nutzt die 4-Kern-CPU IPQ6018 von Qualcomm und 1 GB RAM.

Zusätzliche Funkkanale nur für USA

Synology ordnet seinen Wi-Fi-6-Router in die Geschwindigkeitsklasse AX6600 ein: Er kann also bis zu 6,6 Gbit/s übertragen. Diese Summe der Transferrate setzt sich aus 4,8 Gbit/s und 1,2, Gbit/s für die beiden 5-GHz-Frequenzen sowie 600 MBit/s (eigentlich 574 Mbit/s) für 2,4 GHz zusammen. Für die Verbindungen kann er insgesamt acht parallele Datenströme (MIMO-Streams) nutzen: Je zwei über 2,4 GHz und das untere 5-GHz-Band sowie vier über den hohen 5-GHz-Bereich.

Laut Synology arbeitet der Router auch über die 5,9-GHz-Frequenz. In Europa ist dieses Frequenzband zwischen 5735 und 5895 MHz für WLAN-Router nicht zugelassen, in den USA dagegen schon. Welche Funkkanäle der Router anbieten darf, entscheiden Sie bei den Einstellungen der regionalen Optionen in der App „Systemsteuerung“. Nur beim Standort „United States“ lassen sich die Kanäle 149 bis 177 zur WLAN-Übertragung nutzen – sofern auch die WLAN-Endgeräte im Heimnetz sie unterstützen.

Aus diesem Grund teilt der RT6600ax die 5-GHz-Frequenz anders auf als andere Tri-Band-Router: Während diese üblicherweise die Trennung zwischen den Kanälen 36 bis 48 und denen darüber vornehmen, weil die höheren Kanäle nur mit DFS erlaubt sind, geht das untere 5-GHz-WLAN des Synology-Routers bis Kanal 64. Auf jeden Fall sollten Sie im Router-Menü deshalb die DFS-Funktion aktivieren, um alle Kanäle nutzen zu können.

Das WLAN lässt sich mit dem Synology-Router flexibel verschlüsseln: Er bietet sowohl einen reinen WPA3-Modus für höchste Sicherheit, aber auch den Transition Mode aus WPA3 und WPA2 – das ist für die meisten WLANs die praktischste Lösung.

WLAN-Test: Immer hohes Tempo

Der RT6600ax ist Mesh-fähig: Die Verbindung zu den anderen Mesh-Knoten baut er dann über die obere 5-GHz-Frequenz auf. Ohne Mesh steht sie für WLAN-Clients zur Verfügung. Diese können aber die Top-Geschwindigkeit mit 4,8 Gbit/s und vier MIMO-Streams nicht abrufen – es gibt noch keine passenden WLAN-Endgeräte. Unser Testgerät, das Lenovo Legion 5 Pro mit der WLAN-Karte Intel AX211, verbindet sich maximal mit 2,4 GBit/s mit dem Synology-Router, nutzt also zwei MIMO-Streams und einen 160-MHz-Funkkanal.

Dank des 2,5-Gbit-Anschlusses, an dem der Test-Rechner auf der anderen Seite sitzt, rauscht der WLAN-Transfer aber ungebremst durch: Knapp 1,7 Gbit/s liefert der Synology-Router auf kurze Distanz zum Notebook – beeindruckend. Das funktioniert natürlich nur im Heimnetz, da der WAN-Port auf Gigabit-Tempo begrenzt ist. Aber für schnelle Datentransfers zu einem 2,5-GBit-NAS ist das optimal.

Mit knapp 700 Mbit/s fällt das Ergebnis auf dem zweiten 5-GHz-Band deutlich dünner aus: Das liegt aber nicht nur daran, dass hier lediglich eine Verbindung mit zwei MIMO-Streams und 80-MHz-Kanal möglich ist. Denn andere Router holen aus dem theoretischen Maximum von 1,2 Gbit/s deutlich mehr heraus als der RT6600ax.

Beim 2,4-GHz-Test glänzt der Synology-Router dagegen wieder: Er liefert eine Spitzenleistung von über 260 MBit/s auf die kurze Distanz, weil er für diese Übertragung einen 40-MHz-Kanal nutzt. Damit verhält sich der RT6600ax deutlich cleverer als die meisten anderen Router im Test: Auch bei ihm ist auf 2,4 GHz die Option für WLAN-Koexistenz aktiv – der Router soll also einen 20-MHz-Kanal wählen, wenn er andere Funknetze erkennt, um so Störungen zu verringern. Im Test sind tatsächlich andere WLANs über 2,4 GHz aktiv, aber weit entfernt und deshalb am Router-Standort nur mit geringer Signalstärke, weshalb sich der Synology-Router für die 40-MHz-Übertragung entscheidet.

Seine Flexibilität beweist er beim Test über die lange Strecke: Über 2,4 GHz schaltet er auf einen 20-MHz-Kanal um und kommt damit auf eine Transferrate von 50 MBit/s – ein sehr gutes Ergebnis und vor allem deutlich besser, als hätte er auf dem 40-MHz-Kanal beharrt, der auf dieser Distanz größeren Störungen unterliegen würde.

Überhaupt macht er seine Sache über die Langstrecke hervorragend: Über die hohen 5-GHz-Kanäle erreicht er knapp 230 MBit/s, über die unteren knapp 50 Mbit/s – damit er gehört er zu den schnellsten über die weite Testentfernung.

Test der USB-Datenrate: Einstellungen bremsen

Wie bei einem NAS-Hersteller zu erwarten, bietet der RT6600ax auch für die Netzspeicherfunktion des Routers mehr Optionen als die Konkurrenz – zum Beispiel getrennte Einstellungen für Windows- und Mac-Dateidienste sowie Begrenzung der USB-Transferrate für bestimmte Benutzer oder nach Zeitplan.

Eine davon wird aber zum Handicap beim Test der USB-Transferrate: Damit der Datenaustausch per USB nicht die WLAN-Verbindung über 2,4 GHz stört, reduziert der Router ab Werk das Tempo des USB-Ports auf die Transferrate des Standards 2.0, wenn das 2,4-GHz-WLAN aktiv ist. Das passiert unabhängig davon, ob tatsächlich eine Übertragung über 2,4 GHz stattfindet. Das Ergebnis: Beim NAS-Datentransfer liefert der RT6600ax nur magere 44 MB/s – eben USB-2.0-Tempo.

Erst nach Abschalten dieser Schutzfunktion, die einen Neustart erfordert, bietet der Router das zu erwartende Ergebnis: Mit 132 MB/s beim Lesen und 124 MB/s beim Schreiben mit einer externen SSD erweist er sich als sinnvoller NAS-Ersatz.

Test der Leistungsaufnahme

Besonders sparsam arbeitet der RT6600ax allerdings nicht: Er zieht rund 12 Watt im Ruhemodus und bis zu 20 Watt bei der WLAN-Übertragung. Andere Tri-Band-Router schlucken weniger Strom oder sind bei höherem Verbrauch besser ausgestattet.

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