The Unbearable Weight of Massive Talent ist jetzt schon Kult. Denn Nicolas Cage spielt Nicolas Cage, also sich selbst und er trifft auf seinen ultimativen Superfan, gespielt von Pedro Pascal, der eigentlich alles spielen kann. Er war der Mandalorianer, der blutrünstige General in Game of Thrones, jetzt bald Joel in HBOs Serie The Last of Us. Die beiden harmonieren fantastisch, es gibt da diese eine Szene, die zeigt, wie viel Spaß die Beiden beim Dreh hatten: Cage soll für die CIA arbeiten, weil Javi (Pedro Pascal) eigentlich ein weltweit gesuchter Drogenbaron ist. Javi findet heraus, dass Cage ihn bespitzelt, richtet seine Glock auf ihn, der zückt zwei goldene Desert Eagle aus Nicolas Cage vielleicht stärkster Rolle in Lord of War – die beiden umarmen sich. „Ich liebe dich, mein Bruder.“ „Ich liebe dich auch.“ Und dann springen sie die Klippen runter, so als wollten sie sagen „Lass mal den ganzen Quatsch vergessen, wir sind doch Buddies.“ Und kämpfen zusammen gegen die CIA. Fast ein bisschen wie Mr and Mrs Smith, nur auf Bro-Basis. Es ist eine Buddy-Action-Komödie, wie wir sie schon länger nicht mehr hatten. In der die beiden ständig Filme von Nic Cage nachspielen, die wir alle kennen.
„Sicherlich die skurrilste, witzigste und coolste Rolle, die ich je gespielt habe. Weil Nicolas Cage sich selbst spielt. Und ich spiele mich selbst, weil ich bin wirklich ein Superfan von Nicolas Cage. Also von ihm. Der Typ ist brillant, ich liebe Con Air und Adaptation“, erzählte Pedro Pascal kürzlich im Gespräch mit James Corden. Und er war sichtlich nervös, sein Idol zu treffen: „Ich saß hinter ihm im Flugzeug und muss wohl mehrmals geübt haben, wie ich mich ihm denn vorstelle, weil man will ja cool und souverän wirken. Nach dem dritten Mal drehte er sich zu mir um und sagte: Hi, cool dich zu treffen Pedro – mega starke Performance in Narcos, eine meiner Lieblingsserien.“ Laut Pascal bringt Nic Cage viele subtile Gags in seine Filme, einfach nur mit einem Blick oder einem Halbsatz, der nicht im Drehbuch stand, aber wunderbar passt. Etwa als sie in Javis Men-Cave gehen, seinen Rückzugsort, der nur so zugestellt ist mit Erinnerungsstücken und Props aus Nicolas-Cage-Filmen und der meint nur so: „Das ist grotesk, ich will die Statue. Ich gebe dir 20.000 dafür“.

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Nicolas Cage steht vor einer Wachsstatur von Nicolas Cage und die beiden machen sich lustig über diese Absurdität eines fast schon filmischen Paralleluniversums. Er ist ein besonderer Schauspieler, dem man einen besonderen Film gewidmet hat. Denn Cage ist ein Coppola, er hätte es sich einfach machen können, schließlich ist sein Onkel Francis Ford Coppola – der Francis Ford Coppola, der Maestro hinter einem der besten und meist referenzierten Filme aller Zeiten – The Godfather respektive Der Pate. Er legte sich den Künstlernamen Cage zu, weil er a) cool klingt und b) nicht wollte, dass er Rollen nur bekam, weil Coppola auf dem Filmposter steht. Es gibt nicht viele Hollywood-Stars, die in so vielen ikonischen Rollen in so vielen Genres mit so viel Erfolg gespielt haben: Face/Off, The Rock, Con Air, Lord of War im Action-Genre. In Dramen wie Stadt der Engel, Leaving Las Vegas, Duell der Magier. In Komödien wie Raising Arizona, Honeymoon in Vegas, jetzt The Unbearable Weight of Massive Talent. Und es wirkt fast so, als wollte Pedro Pascal das jetzt auch…

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Viele Rollen, viele Hits in vielen Genres: Pedro Pascal könnte der nächste Nicolas Cage werden

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Doch wie ist Pedro Pascal eigentlich zu dieser Hausnummer in Hollywood aufgestiegen? Der Mann, der alles spielen kann. Seine Karriere begann 2009 als Staatsanwalt in der US-Hit-Serie The Goodwife und FBI-Agent in The Mentalist, an der Seite des brillanten Duos Simon Baker und Robin Tunney, die noch heute seine beste Freundin ist. 2014 hat er seinen Durchbruch in der aufwändigsten und teuersten Show ihrer Zeit – Game of Thrones in seiner legendären Rolle als Oberen Martell: „Kleine Indie-Show, nichts Besonderes“, da muss er selbst lachen. „The Red Viper, let’s go.“ Was viele nicht wissen: Game of Thrones zu drehen, war sehr herausfordernd für die Schauspieler, weil das Skript nicht von Anfang bis Ende durchgearbeitet wurde, sondern nach Location gedreht wurde – sprich die Dialoge sprangen ständig, denn man hatte ja diese und jene Burg nur für gewisse Drehtage gemietet. Einer der Gründe, warum sich die Show so echt anfühlt ist, dass sie ähnlich wie Der Herr der Ringe fast ausschließlich in realen Gemäuern in Dubrovnik, Kroatien gedreht wurde.
„Es macht dich zu einem besseren Schauspieler, wenn du mit den Besten Hollywoods arbeitest: Peter Dinklage, Nikolay-Coster Waldau, das sind Stars, die zehn Ligen über mir spielen und das war einfach eine Ehre und hat mich letztlich geformt.“ Seine erste Hauptrolle in einer Mega-Produktion und seine bis heute vermutlich beste Performance lieferte er dann als DEA-Agent Javiere Peña in Narcos, einer der drei besten Netflix-Shows der letzten 10 Jahre. Die Show basiert auf dem realen Javier F. Peña, dem es gelungen ist, Drogen-Baron Pablo Escobar zu liquidieren und das Medellin-Cartel zu zerschlagen. „Wir haben alles in Kolumbien gedreht und das spürt man – es sind kolumbianische Schauspieler, die Original-Schauplätze, das Original-Essen. Das ist ein Gefühl, was man nicht in einem Studio erzeugen kann.“ Trainiert hat Pedro Pascal dafür übrigens mit echten DEA-Agents, die ihm ihre Arbeit in Quantico gezeigt haben und wie diese Spezialeinheit der US-Regierung vorgeht.
Pedro Pascal über seine ikonische Rolle als The Mandalorian

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„Mein Vater ist ein großer Film-Fan und die Star-Wars-Ära war eine, in der wir gerade aus Chile in die USA gezogen sind und die Popkultur aufgesogen haben. Star Wars zu gucken, verbinde ich also immer auch mit Familie, weshalb ich es so schön fand, wie Baby Yoda und meine Figur diese zärtliche Bindung aufbauen“, erzählte er kürzlich in einem Podcast mit Ewan McGregor, der ja gerade Obi-Wan Kenobi in der gleichnamigen Serie wieder spielt. Eine anspruchsvolle Rolle für Pascal, weil er die erste Season komplett ohne Mimik auskommen muss. „Du hast nur deine Sprache und deine Hände, nicht deine Augen, deine Mimik. Du kannst nicht das ganze Arsenal deiner Schauspielkunst auspacken, weshalb diese 50 Prozent davon besonders gut funktionieren müssen, aber die Crew hat es mir leicht gemacht. Sie haben in diesem irren 360-Grad-OLED-Studio mit Unreal Engine Star Wars als Welten gebaut, wie man das sonst nur im fertigen Film sieht.“
„Die Star-Wars-Prequels wurden alle auf Greenscreen geschossen, das hier sind richtige hochauflösende Sets, die sich nach Wüste anfühlen etwa oder dir das Gefühl geben, neben meinem wuchtigen Raumschiff, der Razor Crest zu stehen. Sie machen die Arbeit viel einfacher, weil die Atmosphäre, die ist bereits da. Du musst sie dir nicht nur vorstellen.“ Weil dieses Papa-Gefühl für Baby Yoda so wichtig ist für die Shows, wurde extra eine Hightech-Puppe angefertigt, die sich via Remote-Controller steuern lässt. Sprich, der Operator kann auf alles reagieren, was der Mandalorianer sagt. „Es ist absolutes Hightech – diese Puppe kann zwinkern, die Augenbrauen aufreißen oder dich mit diesem großen Augen traurig angucken. Es ist der perfekte Szenenpartner. Ein bisschen wie Nicolas Cage eben.
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