Update 14.35 Uhr: Wie zu erwarten gibt sich das FDP-geführte Verkehrsministerium zurückhaltend gegenüber dem Vorschlag ein 69-Euro-Nahverkehrsticket einzuführen. Das berichtet die Tagesschau. Die Tagesschau zitiert das Ministerium folgendermaßen: “Es gebe ein festes Verfahren für die Beratungen zu Zukunft und Finanzierung des Nahverkehrs. Das 9-Euro-Ticket und seine Auswirkungen müssten genauer analysiert und auch der Frage nachgegangen werden, was der größte Anreiz des Tickets sei.” Das Ministerium räumt aber ein: “Es sei mit mehr als 31 Millionen Verkäufen aber bereits jetzt ein Riesenerfolg”. Der Verband der Verkehrsunternehmen (VDV), der das 69-Euro-Ticket vorgeschlagen hat (siehe unten), ist der Meinung, dass dieses Ticket finanzierbar sei. Die jährlichen Mehrkosten würden bei zirka zwei Milliarden Euro liegen. Grüne und SPD zeigen sich dagegen aufgeschlossen und befürworten eine Anschlussregelung. Update Ende
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen VDV schlägt ein bundesweites Klimaticket für 69 Euro im Monat als Anschlusslösung für das ungemein beliebte 9-Euro-Ticket vor. Der Verband sagt, dass sich dieses 69-Euro-Ticket als direkter Nachfolger des 9-Euro-Tickets bereits zum 1. September 2022 umsetzen ließe.
Wir schlagen ein bundesweites #Klimaticket für 69 Euro als Anschlusslösung für das #9EuroTicket vor. Die Branche kann das Klimaticket zum 1. September umsetzen. #69EuroTicket #Flatrate #mehrbewegen pic.twitter.com/B09icqYZMK
— VDV (@VDV_Verband) July 14, 2022
Wer dank des 9-Euro-Tickets auf den Geschmack gekommen ist und auch nach dem 31. August 2022 weiter mit Bus, U-Bahn, S-Bahn, Tram oder Nahverkehrszügen fahren möchte, braucht einen direkten Anschluss an das 9-Euro-Ticket. Genau das soll das 69-Euro-Ticket bieten, wie der VDV erklärt. Dieses bundesweit gültige ÖPNV-Ticket soll eine Fahrtberechtigung für die zweite Klasse in Zügen enthalten. Zudem geht der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen davon aus, dass durch ein 69-Euro-Ticket nicht so viel “Mehrverkehr” wie durch das 9-Euro-Ticket entstehen würde. Da das 69-Euro-Ticket ja teurer ist und nicht mal eben so mitgekauft werden würde, wie es offensichtlich beim 9-Euro-Ticket der Fall ist. Zumindest scheint das die Vermutung des VDV zu sein. Stattdessen will der VDV mit einem 69-Euro-Ticket “zahlungswillige Autofahrerinnen und -fahrer” dazu bewegen, auch weiter den öffentlichen Nahverkehr zu benutzen. In einem zweiten Schritt könnten ab 1. Januar 2023 weitere Varianten vorbereitet werden, die sozialpolitische Aspekten berücksichtigen.
Politik muss schnell entscheiden
Der VDV sagt aber auch, dass für die Einführung des 69-Euro-Tickets “sehr schnell” ein entsprechender Auftrag der Politik erforderlich sei. Genau das dürfte derzeit das Problem sein, denn die Politik streitet noch über eine Nachfolgeregelung für das 9-Euro-Ticket. Insbesondere die FDP dürfte sich hier als Bremser erweisen. Auch aus Unionskreisen dürfte wohl eher keine Unterstützung zu erwarten sein, die CSU ließ bereits mehrmals durchblicken, dass sie keine direkte Anschlussregelung befürwortet.
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