Update 11.7., 16.45 Uhr: Die Wartungsarbeiten sind vorbei, elster.de ist wieder verfügbar. Wie zuverlässig die Seite funktioniert, muss sich erst noch zeigen.
Zum Elster-Ausfall werden immer neue peinliche Details bekannt. Wie der WDR schreibt , reichten bereits “weit über 100.000 gleichzeitige Zugriffe” aus, um die Elster-Server in die Knie gehen zu lassen. Obwohl die Finanzbehörden wussten, dass rund 36 Millionen Besitzer von Häusern, Wohnungen und Grundstücken die Erklärung zwischen dem 1. Juli 2022 und dem 31. Oktober 2022 abgeben müssen und diese ausdrücklich elster.de und keine Papierformulare verwenden sollen. Doch obwohl die Finanzbehörden also wissen konnten, dass eine Lawine von Zugriffen auf elster.de zurollen wird, wurden die Server nicht ausreichend dafür ausgelegt.
Einen Hackerangriff schließen die Behörden übrigens aus.
Die Schnittstelle zu Elster ist von dem behördlichen IT-Desaster nicht betroffen. Wer also eine Steuersoftware wie Wiso Steuer oder die Steuersparerklärung benutzt, kann seine Steuererklärung durchaus auch bei einer Störung von elster.de abgeben.
Aus den Daten der bis zum 31. Oktober 2022 abgegebenen Erklärung wird die neue Grundsteuer berechnet. Vermutlich wird die neue Grundsteuer aber erst im Jahr 2025 erstmals erhoben werden.
Update Ende
Heute Mittag hatte die Finanzbehörden die Reißleine gezogen und elster.de offline genommen. Wer elster.de aufrief, sah diesen Text:

©lstn.niedersachsen.de/Elster
“Wartungsarbeiten
Aufgrund von technischen Wartungsarbeiten ist www.elster.de derzeit nicht erreichbar. Die Wartungsarbeiten werden voraussichtlich im Laufe des Nachmittags abgeschlossen. Wir bitten, die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen.”
Tipp: Nutzer aus diesen elf Bundesländer können für die Einreichung der Grundsteuererklärung auf diese Webseite des Bundesfinanzministeriums ausweichen:
- Berlin
- Brandenburg
- Bremen
- Mecklenburg-Vorpommern
- Nordrhein-Westfalen
- Rheinland-Pfalz
- Saarland
- Sachsen
- Sachsen-Anhalt
- Schleswig-Holstein
- Thüringen
Der Zugriff auf elster.de ist seit dem Wochenende gestört. Wer seine Steuererklärung oder seine Grundsteuererklärung über das Online-Portal der Finanzämter erledigen wollten, bekam Fehlermeldungen zu sehen oder konnte zusehen, wie die gewünschte Seite im Browser sich minutenlang nicht öffnete. Mitunter kam es auch zu Verbindungsabbrüchen und in einem Fall bekamen wir plötzlich eine schwarze Seite zu sehen.
Elster.de war/ist überlastet
Der Grund für die Probleme mit elster.de war beziehungsweise ist noch immer anscheinend eine zu große Zahl an Zugriffen auf die Seite. Dafür wiederum dürfte die Grundsteuererklärung verantwortlich sein. Diese müssen aufgrund einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts alle Eigentümer von Wohnungen und Häusern und anderen Liegenschaften ab 1. Juli und bis spätestens 31. Oktober 2022 abgeben. Das versuchten am letzten Wochenende offensichtlich viele Steuerpflichtige – und brachten elster.de damit an den Rand des Zusammenbruchs.
“Einschränkungen bei der Verfügbarkeit
„Aufgrund enormen Interesses an den Formularen zur Grundsteuerreform kommt es aktuell zu Einschränkungen bei der Verfügbarkeit. Wir arbeiten bereits intensiv daran, Ihnen so schnell wie möglich die gewohnte Qualität zur Verfügung stellen zu können.“
Sowie: „Einschränkungen bei der Nutzung mit ElsterSmart-App
Derzeit ist keine Nutzung von Mein ELSTER unter Verwendung der App ElsterSmart möglich, wenn die ElsterSmart-App und Mein ELSTER auf unterschiedlichen Geräten verwendet werden (z. B. wenn Sie ElsterSmart auf Ihrem Smartphone oder Tablet installiert haben, Mein ELSTER jedoch im Browser auf Ihrem PC verwenden).“

Völlig unmöglich war/ist die Nutzung von elster.de aber nicht. Mit ausreichend Geduld konnte man die Grundsteuererklärungsformulare gestern durchaus abgeben. Dafür waren aber eiserne Nerven und die Bereitschaft, das eine oder andere Formular auch zweimal auszufüllen, erforderlich.
Der Spott in den sozialen Netzwerken ließ nicht auf sich warten, das Hashtag #elster war bei Twitter unübersehbar.
Dass #Elster überlastet ist, wenn ganz Deutschland die Grundsteuer neu erklären muss, zeigt, dass die Politik in unserem Land rund um die Digitalisierung noch immer nichts verstanden hat. Wann fällt endlich der Groschen?
— Carsten Knop (@carstenknop) July 10, 2022
#Elster Die Grundsteuerreform scheint im digitalen Nirvana zu versanden. Bei 3 Versuchen an unterschiedlichen Tagen, zu verschiedenen Zeiten auf halber Strecke rausgeflogen. pic.twitter.com/j9h4cibED1
— Hüter der Mark (@derohnehut) July 10, 2022