In Liederbach, einer Gemeinde westlich von Frankfurt am Main, hat sich geradezu eine Telekommunikations-Posse abgespielt: Weil es die Telekom nicht schaffte, einen Verteilerkasten ausreichend zu kühlen, stellten die vom Internet abgeschnittenen Anwohner kurzerhand einen Sonnenschirm auf.
Anwohner finden selbst den Grund heraus
Laut bild.de fiel bei einigen Bewohnern in Liederbach immer mal wieder die DSL-Verbindung aus. Im Mai 2022 trat dieses Problem erstmals auf und kam dann immer wieder. Schließlich fiel einem der Anwohner zufällig auf, dass es in dem zuständigen Verteilerkasten an der Straße immer laut brummte, wenn die Tagestemperaturen auf sommertypische Werte stiegen. Bei hohen Außentemperaturen und direkter Sonneneinstrahlung auf den Verteilerkasten fiel dann aber auch immer mal wieder der DSL-Zugang aus. Ein Betroffener machte den Test und stellte seinen Kastenwagen zum Schutz gegen die Sonneneinstrahlung vor den Verteilerkasten – prompt funktionierte die Internetverbindung nach einigen Minuten wieder.
Ganz offensichtlich reichte also die Kühlung im Verteilerkasten nicht aus. Betroffen waren rund 400 Menschen, die sich sogar in einer Facebook-Gruppe austauschten. Erst am Abend, wenn die Temperaturen wieder sanken, weil die Sonne tiefer steht und die Temperaturen im Verteilerkasten sinken, kam das Internet zurück.
Sonnenschirm kühlt
Auch das Aufspannen eines Sonnenschirms über dem Verteilerkasten kühlte diesen erfolgreich. Damit war das Problem also identifiziert, ab Außentemperaturen von um die 30 Grad konnte der Verteilerkasten nicht mehr ausreichend gekühlt werden und schaltete sich deshalb ab. Doch die Lösung durch die Deutsche Telekom als Betreiber des Verteilerkastens dauerte noch etwas.
Denn die Telekom reagierte zunächst nicht, wie die betroffene Anwohnerin Petra Rüdiger gegenüber bild.de sagt. Erst als sich die Boulevard-Zeitung einschaltete, schickte die Telekom einen Techniker. Dieser baute Luft-Wärmetauscher ein und baute das Dach um, um die Luftzirkulation zu verbessern.
Das sagt die Telekom
Auf unsere Nachfrage erklärte die Telekom: “Der genannte Verteilerkasten ist voll funktionsfähig und die Kundenanschlüsse sind online. Der Aufbau innerhalb des Verteilerkastens entspricht dem Klimakonzept.” Und weiter: “Die Kollegen von der Technik haben vor Ort durch eine veränderte Anordnung der Baugruppen innerhalb des Multifunktionsgehäuses die Luftzirkulation verbessert. Zusätzlich haben sie einen weiteren Ventilator eingebaut und in Betrieb genommen.”
Zum Grund für den Ausfall äußert sich die Telekom dagegen nur sehr vage: “Durch zu große Wärmeentwicklung wie bei hoher Sonneneinstrahlung kann es zu technischem Fehlverhalten kommen. Das kennt wahrscheinlich jeder aus dem eigenen Umfeld. In einem Verteilerkasten kann es zu Beeinträchtigungen der Funktionstüchtigkeit führen.”
Denn die Frage ist doch: Weshalb hat die Telekom den Verteilerkasten nicht von Anfang an ausreichend gekühlt? Wurden nachträglich zusätzliche Komponenten verbaut, die das vorhandene Kühlkonzept überfordert haben?