Das Xiaomi 12 Pro ist der direkte Nachfolger des Xiaomi Mi 11 aus dem letzten Jahr. Hardwareseitig kann das Xiaomi 12 Pro in allen wichtigen Punkten mit der Konkurrenz mithalten. Die Akkulaufzeit ist allerdings enttäuschend auch die Software kann nicht wirklich begeistern.
Inhaltsverzeichnis
Design und Aufbau
- Schlankes, einfaches Design
- Großer Bildschirm
- Keine IP-Bewertung
Wenn man das Design des Xiaomi 12 Pro kurz beschreiben müsste, dann wäre es „attraktiv, aber konservativ“.

Während Oppo sich mit Glas-Kameramodulen beschäftigt, OnePlus zu einem Wrap-Around-Design übergegangen ist und Samsung zwei verschiedene Designs innerhalb der S22-Serie veröffentlicht hat, ist Xiaomi beim Design auf Nummer sicher gegangen. Das Smartphone ist erhältlich in Grau, Lila oder Blau. Beim Kameramodul fällt die überdimensionale Hauptlinse auf. Die beiden anderen Linsen schließen bündig mit dem Modul ab.
Die abgerundeten Kanten des Gehäuses und des Bildschirms sorgen dafür, dass das 12 Pro trotz des relativ großen 6,73-Zoll-Displays bequem in der Hand liegt und mit 205 Gramm ist es auch nicht zu schwer.
Etwas problematisch ist die Haltbarkeit. Das 12 Pro hat keine offizielle IP-Klassifizierung, die Schutz vor Wasser oder Staub garantiert. Für das Display hat Xiaomi das robuste Gorilla Glass Victus verwendet, für die Rückseite das schwächere Gorilla Glass 5. Nach nur ein paar Wochen hatte unser Testgerät bereits einige Mikrokratzer.
Display und Audio
- Hochauflösendes AMOLED-Display
- Dynamische Bildwiederholfrequenz von 1 bis 120 Hz
- Quad-Lautsprecher
Das Xiaomi 12 Pro hat ein hervorragendes Display, das zu den besten gehört, die man derzeit in Smartphones bekommen kann. Das 6,73 Zoll große AMOLED-Panel bietet hohe WQHD+-Auflösung und eine exzellente Spitzenhelligkeit von 1500 nits. Die LTPO-Technologie unterstützt die Skalierung der Bildwiederholrate von 1–120 Hz, was sich bei statischen Bildschirmen positiv auf den Akku auswirkt und bei Bedarf für flüssiges Scrollen und Animationen sorgt.
Die Quad-Lautsprecher haben im Test etwas enttäuscht. Der Klang wirkt bei höherer Lautstärke unsauber, besonders fällt das auch bei Sprachdateien auf.
Technische Daten & Leistung
- Snapdragon 8 Gen 1-Chipsatz
- 8 oder 12 GB RAM
- 256 GB nicht erweiterbarer Speicher
An den technischen Daten und der Leistung des 12 Pro gibt es nichts auszusetzen. Angetrieben durch den neuesten Snapdragon 8 Gen 1-Chipsatz, bietet das Smartphone entweder 8 oder 12 GB RAM und einen festen, nicht erweiterbaren 256 GB großen Speicher.
Das 12 Pro arbeitet schnell und flüssig im täglichen Gebrauch und auch bei mobilen Spielen. Auch bei anspruchsvolleren Aufgaben überhitzt das Smartphone nicht.
Diese Leistung spiegelt sich in den Benchmarks wider, die zeigen, dass das 12 Pro eindeutig mit seinen Konkurrenten mithalten kann. Die Leistung ist fast identisch mit dem ähnlichen Oppo Find X5 Pro , und während das Realme GT 2 Pro und das Exynos-betriebene Galaxy S22+ das Xiaomi bei grafischen Benchmarks übertreffen. Dies liegt nur daran, dass deren Chips Displays mit geringerer Auflösung ansteuern. Das 12 Pro bietet 5G-Konnektivität mit Dual-SIM-Unterstützung sowie Bluetooth 5.2, NFC und Wi-Fi 6 oder 6E. Xiaomi weist darauf hin, dass die Wi-Fi-Version je nach Region variiert.
Akkulaufzeit und Aufladen
- Nur etwa ein Tag Akkulaufzeit
- Kabelgebundenes Laden mit 120 W
- 50 W kabelloses Laden
Die Akkulaufzeit war sowohl in unserem PC Mark-Benchmark-Test als auch im täglichen Gebrauch schlecht. Selbst bei relativ geringer Nutzung mussten wir feststellen, dass der Akku den Tag über nicht ausreicht, trotz 4600 mAh. Und das, obwohl sowohl die Bildwiederholrate als auch die Auflösung dynamisch und das Energieprofil „Ausbalanciert“ eingestellt waren. Seltsamerweise zeigt der Akku-Monitor des Smartphones den höchsten Energieverbrauch für Wi-Fi an, was entweder ein Softwarefehler oder ein Optimierungsproblem sein könnte. Das könnte Xiaomi eventuell noch beheben und verbessern.

Um die Akkuprobleme zu kompensieren, geht das Aufladen schnell. Xiaomi liefert das 12 Pro mit einem beeindruckenden kabelgebundenen 120-W-Ladegerät aus, das laut Xiaomi eine volle Ladung in 18 Minuten liefern kann. Im Test hat es diese Geschwindigkeit nicht ganz erreicht, bei uns waren es 70 Prozent in 15 Minuten. Das Kleingedruckte besagt, dass man den „Boost”-Lademodus manuell aktivieren muss, um die volle Geschwindigkeit zu erreichen, was aber wahrscheinlich zu einer schnelleren Abnutzung des Akkus führt.
Ohne diesen Modus war der Akku des 12 Pro in nur 15 Minuten zu 66 Prozent geladen, und noch vor Ablauf der halben Stunde voll.
Das Smartphone unterstützt auch kabelloses Laden sowie das kabellose Rückwärtsladen für andere Geräte. Wenn es sich selbst auflädt, kann das 12 Pro mit dem offiziellen kabellosen Ladegerät von Xiaomi mit bis zu 50 W aufgeladen werden. Mit typischen kabellosen Qi-Ladegeräten von Drittanbietern erreicht es viel niedrigere Geschwindigkeiten.
Kameras und Video
- Drei 50-Mp-Kameras auf der Rückseite
- Neuer Sony IMX707-Sensor
- 32-Mp-Selfie-Kamera
Die große Linse der rückwärtigen Kamera ist das Herzstück des Geräts und arbeitet mit Sonys IMX707-Sensor (50Mp 1/1.28in). Das 12 Pro ist das einzige Smartphone, das diese Komponente bis jetzt verwendet.

Bei guter Beleuchtung ist die Detailtreue dieses Objektivs hervorragend. Die Farben sind kräftig und lebendig, obwohl die Töne etwas übertrieben natürlich wirken. Manchmal fühlt sich der Dynamikbereich ein wenig eingeschränkt an, wobei Details in dunkleren Bereichen verloren gehen und direktes Licht überstrahlt wird, aber nicht so, dass man es als Mangel sehen könnte.
Die Testfotos, aufgenommen mit dem Xiaomi 12 Pro, können Sie auf flickr.com anschauen.
Die Ergebnisse des Hauptobjektivs beeindrucken auch bei Nacht. Ein spezieller Nachtmodus liefert zwar etwas mehr Details und Dynamikbereich, aber der Automatikmodus ist vollkommen ausreichend. Es ist nicht die beste Low-Light-Kamera auf dem Markt (das Vivo X70 Pro+ ist hier der Spitzenreiter), aber sie ist schnell, zuverlässig und beeindruckend für den Preis.

Zu diesem Hauptobjektiv gibt es noch zwei kleinere Objektive. Sowohl das Ultraweitwinkel- als auch das 2fach-Telezoom-Objektiv verwenden 50 Megapixel, allerdings mit kleineren Samsung-Sensoren.
Die Detailtreue ist hervorragend, aber der Dynamikbereich ist leider nicht immer optimal, vorwiegend bei hellem, direktem Licht hat die Kamera Schwierigkeiten. Auch ohne optische Bildstabilisierung hält sich das Teleobjektiv bei Nacht erstaunlich gut, bewahrt Details und belichtet fast genauso gut wie der Hauptsensor, obwohl das Ultraweitwinkelobjektiv bei schwachem Licht einen stärkeren Qualitätsabfall aufweist. Die 32-Megapixel-Selfie-Kamera auf der Vorderseite des 12 Pro liefert bei der richtigen Beleuchtung schöne Ergebnisse (wenn auch mit den gleichen Einschränkungen in Bezug auf den Dynamikbereich). Bei Nacht hat die Selfie-Kamera Probleme. Es entstehen trübe Bilder, die aussehen, als ob sie von einem viel billigeren Gerät stammen.
Videos können mit 4K@60fps über alle drei rückwärtigen Objektive aufgenommen werden, wobei eine 8K@24fps-Option auf die Hauptkamera beschränkt ist. Die Selfie-Linse erreicht 1080p bei 60 Bildern pro Sekunde. Die Videoaufzeichnung wird durch eine neue Technologie zur Fokusverfolgung unterstützt, was hilfreich ist beim Filmen von Haustieren, Kindern oder anderen sich schnell bewegenden Objekten. Allerdings müssen diese ziemlich zentral und groß im Bild bleiben, damit die Verfolgung funktioniert.
Software und Updates
- Android 12
- MIUI 13
- Drei Updates der Android-Version
Das Xiaomi 12 Pro wird mit Android 12 ausgeliefert, auf dem Xiaomis MIUI 13 läuft.
MIUI ist nach modernen Android-Standards nicht intuitiv und frustrierend. Das Einstellungsmenü ist unübersichtlich und komplex, mit Bedienelementen, die in Abschnitten angeordnet sind, in denen man sie nie erwarten würde. Einige UI-Optionen wie ein geteiltes Kontrollzentrum und eine Benachrichtigungsleiste, auf die man durch Wischen von einer anderen Seite des Bildschirms zugreifen kann, sind von Apple abgekupfert, aber nicht für Android geeignet. Überflüssigerweise sind Apps wie Facebook, Tiktok und Joom vorinstalliert, und für weitere Apps gibt es Werbung. Während Xiaomi alle wichtigen Datenschutz- und Sicherheitsfunktionen von Android 12 in seine neueste MIUI-Version integriert hat, wurde eine der attraktivsten Funktionen des Betriebssystem-Updates, Material You, weggelassen. Man kann leider nicht die Farbpalette des Smartphones basierend auf dem gewählten Hintergrundbild anpassen, obwohl das vielleicht die wichtigste benutzerorientierte Funktion von Android 12 ist. Zudem erzeugt der dunkle Modus gelegentlich visuelle Artefakte im Einstellungsmenü. Der Alarm ging plötzlich los und es war nicht herauszufinden, warum und wo man ihn dann deaktivieren kann. Einige Interaktionen mit den Datenschutzfunktionen von Android 12 verhinderten, dass das Mikrofon für Sprachlektionen in Duolingo aktiviert wurde. Auf anderen Android-12-Geräten gab es keines dieser Probleme.

Xiaomis derzeitige Strategie ist es, seine Flaggschiffe drei Jahre lang mit Android-Updates und ein viertes Jahr mit Sicherheits-Patches zu versorgen, was bedeutet, dass dieses Smartphone Android 13 , 14 und 15 erhalten wird. Das ist in etwa typisch für Highend-Android-Smartphones, bleibt aber hinter Samsungs Versprechen von vier Jahren Updates für seine Smartphones oder Apples marktführendem Ansatz für langfristigen Support zurück.
Preis & Verfügbarkeit Das Xiaomi 12 Pro kostet je nach Farbe und Speicherkapazität bei Amazon ab etwa 800 Euro, weitere Angebote finden Sie auch im PC-WELT-Preisvergleich .
Dieser Beitrag erschien zuerst bei unseren englischen Kollegen auf techadvisor.com