Die Welle von Schockanrufen, mit denen gewissenlose Betrüger ältere Mitbürger so unter Druck setzen, dass diese Bargeld und Wertgegenstände von erheblichem Wert übergeben, geht ungebremst weiter. Das Polizeipräsidium Mittelfranken berichtet jetzt von einem besonders schwerwiegenden Fall: Eine Seniorin übergab am Mittwoch, dem 6.7.2022, gegen Mittag im Schneefernerring im Nürnberger Stadtteil Langwasser den Betrügern Wertgegenstände im knapp sechsstelligen Bereich.
Wieder einmal der Enkeltrick
Die Dame fiel auf den “Enkeltrick” herein. Kurz zusammengefasst: Ein Mann ruft an und gibt sich als Polizist aus. Er behauptet, dass die Enkelin einen schweren Unfall verursacht habe und deshalb ins Gefängnis müsse. Nur wenn die angerufene Person sofort eine Kaution für die Enkelin bezahle, bleibe dem Mädchen das Gefängnis erspart. Der Anrufer verhindert durch geschickte Gesprächsführung, dass die angerufene Person bei der Enkelin oder anderen Verwandten oder Bekannten nachfragt und setzt die Person so unter Druck, dass diese schließlich Bargeld, Schmuck, Münzen oder Ähnliches übergibt. Wir stellen diesen fiesen Enkeltrick in dieser Meldung ausführlich vor: PC-WELT spricht mit Enkeltrick-Opfer und erklärt, wie Sie Ihre Liebsten schützen .
Täterbeschreibung
In dem aktuellen Fall aus Nürnberg erbeuteten die Betrüger von der Seniorin tatsächlich Bargeld und Wertgegenstände mit einem knapp sechsstelligen Gesamtwert. Der Mann, dem die Frau ihre Wertsachen aushändigte, wird folgendermaßen beschrieben: “etwa 30 Jahre alt, 165 cm groß, dick, kurze Haare, 3-Tage-Bart; trug eine schwarze Jogginghose, ein himmelblaues T-Shirt sowie braune Lederschuhe.”
Die Polizei bittet Zeugen, die am Mittwoch im Zeitraum von 10:00 Uhr – 13:00 Uhr verdächtige Personen oder auch Fahrzeuge im Bereich des Schneefernerrings beobachtet haben, sich unter der Telefonnummer 0911 2112 – 3333 zu melden.
Die Polizei rät: So schützen Sie sich
- Sprechen Sie mit Angehörigen über Gefahren durch betrügerische Telefonanrufe.
- Wenn Ihre Telefonnummer nicht in öffentlichen Verzeichnissen stehen soll (z.B. dem Telefonbuch), dann lassen Sie die Nummer dort löschen.
- Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Legen Sie einfach auf.
- Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis. Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten oder nach Ihren Vermögensverhältnissen ausfragen.
- Übergeben Sie niemals Geld oder Schmuck an unbekannte Personen. Die Polizei wird niemals telefonisch die Herausgabe von Bargeld oder Wertgegenständen fordern.
- Melden Sie verdächtige Anrufe umgehend der Polizei. Scheuen Sie sich nicht davor, den Polizeinotruf unter der 110 zu wählen, wenn Ihnen etwas verdächtig vorkommt.
- Wenn Sie der Anrufer auffordert, die 110 zu wählen, um die Richtigkeit des Anrufers zu verifizieren, dann beenden Sie das Gespräch, legen den Hörer auf und rufen dann eigenständig bei der Polizei an.
Polizei: Warnung vor Whatsapp-Betrug – aber Telefonbetrug weiter eine Gefahr