TP-Link Archer GX90 im Test: Wi-Fi-6-Router für Gamer mit Tri-Band-WLAN

Das Auge surft mit: Beim Archer GX90 sorgt TP-Link dafür, dass der Gaming-WLAN-Router optisch zum Spiele-PC passt. Die acht externen Antennen machen mit roten Streifen auf sich aufmerksam. Beim Zusammenbau schieben Sie die Antennen auf die Anschlüsse am Router-Gehäuse, wo sie einrasten, festschrauben müssen Sie sie nicht. Allerdings können Sie die Antennen nicht mehr einzeln ausrichten – was in der Praxis bei so vielen Antennen üblicherweise ohnehin mehr schadet als nutzt. Ab Werk sind drei WLANs mit einem gemeinsamen Passwort eingerichtet, die SSID und der WLAN-Schlüssel stehen unten auf Gehäuse.

Außer bei den Antennen setzt TP-Link beim Wi-Fi-6-Router auch für die Statusanzeige auf Farbe: Der GX90-Router hat nur eine Status-LED auf dem Gehäuse statt einzelne, die zum Beispiel den Zustand von Internet- und WLAN-Verbindung anzeigen. Er kommuniziert stattdessen mit Hilfe unterschiedlicher Farben der LED – hier ist anfangs häufig der Blick ins Handbuch notwendig, um zu verstehen, was er sagen will.

Extra Gaming-WLAN mit Top-Tempo

Der TP-Link Archer GX90 ist ein Tri-Band-Router, funkt also über 2,4 GHz und über die unteren und oberen Kanäle der 5-GHz-Frequenz. Das WLAN mit den hohen 5-GHz-Kanälen ist laut TP-Link das „Gaming-WLAN“: Nur dort nutzt der Router 160-MHz-Kanäle und kann mit vier MIMO-Streams bis zu 4,8 GBit/s übertragen. Einen passenden Wi-Fi-6-Client dafür gibt es derzeit nicht: Die schnellsten Wi-Fi-6-Geräte wie unser Test-Notebook Lenovo Legion 5 Pro arbeiten mit maximal zwei MIMO-Streams, was in Verbindung mit dem GX90 eine maximale Bruttodatenraten von 2,4 Gbit/s ergibt.

Die zahlreichen Streams sind aber nützlich, wenn Sie Clients im Netzwerk haben, die MU-MIMO (Multi-User-MIMO) beherrschen, weil sie der TP-Link-Router dann gleichzeitig und nicht hintereinander bedienen kann. Mit der Voreinstellung „Smart Connect“ verspricht der GX90, alle Geräte entsprechend ihrer WLAN-Leistung und der Netzauslastung mit der besten Frequenz zu verbinden – dazu muss die SSID für alle drei Funknetze identisch sein.

©Thomas Rau

Sofern Sie einen Client besitzen, der 160-MHz-Kanäle unterstützt, sollten Sie ihn über das obere 5-GHz-Band mit dem GX90 verbinden – auch wenn Sie nicht spielen wollen. Denn im unteren 5-GHz-Band liefert der TP-Link-Router maximal 1,2 Gbit/s über zwei MIMO-Streams mit 80-MHz-Kanälen. Das Top-Tempo über 2,4 GHz liegt bei 574 MBit/s.

Für eine optimale Wi-Fi-6-Verbindung sollten Sie im Menü einige Einstellungen anpassen: Überlassen Sie die WLAN-Einrichtung dem GX90, wählt er immer 80-MHz-Kanäle aus, auch wenn – wie in unserem Fall – die Testumgebung frei von Störsignalen ist. Daher schalten Sie auf eine Kanalbandbreite von 160 MHz um und aktivieren auch die Wi-Fi-6-Funktionen OFDM (Orthogonal Frequency-Division Multiple Access) und TWT (Target Wake Time).

Damit der Router das hohe WLAN-Tempo ungebremst an kabelgebundene Clients durchreichen kann, besitzt er einen 2,5-Gbit-LAN-Port. Dieser Anschluss lässt sich ebenso wie ein zweiter Port mit Gigabit-Tempo entweder fürs WAN oder LAN nutzen. Für die Verbindung zu Heimnetzgeräten gibt es außerdem noch drei Gigabit-LAN-Ports.

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Fast 2 Gbit/s per WLAN!

Das Tempo-Versprechen über das „Gaming-WLAN“ löst der GX90 im Test ein – und zwar uneingeschränkt: Der Datentransfer zum drei Meter entfernten Notebook liefert mehr als 1,8 GBit/s. Über die unteren 5-GHz-Kanäle fließen immerhin knapp 850 Mbit/s: Bei dieser Verbindung reicht also auch unter optimalen Bedingungen der Gigabit-Anschluss auf der Gegenseite. Bei der Messung über die kurze Distanz mit einer 2,4-GHz-Verbindung schafft der Router 160 MBit/s: Das ist ordentlich, aber nicht herausragend.

Auch über die lange Messdistanz von rund 25 Meter beeindruckt beim GX90 vor allem die Leistung des „Gaming-WLANs“: Es überträgt 223 Mbit/s, womit sich der TP-Link-Router verhältnismäßig noch weiter von der Konkurrenz absetzt als über die kurze Entfernung.

Auf den anderen Frequenzbändern geht dem TP-Link über die Langstrecke allerdings ein bisschen die Luft aus: Im Praxis-Test zeigt sich der GX90 übermäßig beeindruckt von Nachbar-WLANs und liefert daher nur 43 Mbit/s über 2,4 GHz und sogar nur 32 Mbit/s über die unteren 5-GHz-Kanäle.

USB-Anschluss für viele Dateisysteme

Zum Anschluss externer Speicher wie Stick und Festplatte besitzt der Router zwei USB-Anschlüsse – einen mit 3.0-Tempo und einen mit USB 2.0. Andere Netzwerkgeräte greifen darauf über das Samba- oder FTP-Protokoll zu. Außerdem lässt sich der USB-Speicher per Dyn-DNS aus dem Internet erreichen. Der GX90 kann Multimedia-Dateien außerdem als Mediaserver passenden Streaming-Clients oder -App anbieten. Zudem bietet sein Menü spezielle Einstellungen für ein Backup über Apples Time-Machine.

Die USB-Verbindung läuft im Test problemlos, als Dateisysteme sind NTFS, exFAT, HFS+ und FAT32 möglich. Beim Datentransfer an eine externe SSD über USB 3.0 erreicht der TP-Link-Router 80 MB/s beim Lesen – da sind andere Router etwas schneller.

Für einen Tri-Band-Router hält sich die Leistungsaufnahme im Rahmen: Ohne Übertragung zieht der GX90 knapp zehn Watt, beim WLAN-Transfer knapp 16 Watt.

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Spiele-Einstellungen: Mehr Schein als Sein

Das Router-Menü ist grundsätzlich gut und übersichtlich strukturiert: Einsteiger finden bereits in den Basis-Einstellungen die wichtigsten Optionen, Profis gehen ins erweiterte Menü, um das komplette Angebot zu erhalten.

Obwohl TP-Link den GX90 als Gaming-Router anpreist, finden sich im Menü wenige Spiele-spezifische Einstellungen, obwohl sie als solche bezeichnet werden: „Game Protector“ fasst übliche Schutzmaßnahmen wie Webseiten-Filter oder einen Sicherheits-Check für anderen Geräte im Heimnetz zusammen. Bei „Game Diagnostics“ gibt es Standard-Analyse-Tools wie Ping und Tracert. Im „Gaming Accelerator“ priorisieren Sie per Schiebeschalter bequem Spiele-Rechner, deren Datenpakete der GX90 per Quality-of-Service (QoS) dann bevorzugt transportiert. Weitere QoS-Einstellungen – zum Beispiel fürs Streaming, Surfen oder Chatten – bietet das Menü „Home Care“.

©Thomas Rau

Die Software für die Kindersicherung kommt von Trend Micro: Damit lassen sich einzelne Geräte im Heimnetz mit einem Filter versehen, der abhängig vom Alter des Nutzers Webseiten sperrt. Zudem können Sie Webseiten nach Themen und Keywords ausschließen sowie die Onlinezeit der Geräte limitieren.

Für Gäste können Sie auf jedem Band ein eigenes Besucher-WLAN einrichten. Smartphones melden sich dort bequem über den vom Router angezeigten QR-Code an, falls Sie es verschlüsselt haben. Weitergehende Funktionen wie eine Zeit- oder Dienstbeschränkung sowie eine automatische Deaktivierung fehlen.

Der GX90 arbeitet auch als VPN-Server oder Client und unterstützt dafür die Protokolle OpenVPN, IPSec sowie PPTP.

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