Kleine Robo-Stelzen wie in Metal Gear Solid: Rising. Die Augen-Optik von Wall-E – das ist Vasco, unser Droiden-Buddy in Starfield . Gebaut von Lunar Robotics wurde er ursprünglich nur designt, um unsere Raumschiffe zu reparieren, eben ganz ähnlich wie eine R2-Einheit im XXL-Format. “Vascos Design basiert auf einem Standardtyp der Industrie, einem zweibeinigen Fahrgestell, das in der Lage ist, unwegsames Gelände zu durchqueren, mit der gesamten Überlebensausrüstung und der Nutzlastkapazität, die für ausgedehnte Überlandfahrten benötigt“, erklärt Starfields Lead Artist Istvan Paley. Vasco verfügt über Verteidigungsfähigkeiten, wenn es nötig ist, aber seine Hauptaufgabe ist eigentlich friedlich. Auffallend: Er ist eher praktisch gebaut, mit Greifhaken an der rechten Seite, Schweiß-Geräten an der linken in Kombination mit Waffensystemen. Und er ist ziemlich groß, größer als wir selbst, weil Bethesda mit ihrem neuen Sci-Fi-RPG einen eher realistischen Ansatz verfolgt – ein Roboter muss eine gewisse Größe haben, um große Massen stemmen zu können und viel Fracht zu transportieren.

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So ein Raumschiff ist mächtig groß, entsprechend sind auch seine Ersatzteile nicht gerade klein. Es ist nur ein Beispiel, zeigt aber ganz schön, wie Bethesda hier kreativ gegen den Hollywood-Strom schwimmt und uns ein Rollenspiel abliefern möchte, dass sich vor allem echt anfühlt. Weniger Star Wars, mehr eine Art Semi-Realismus: „Wir bauen eine Welt, die sich so anfühlt, als könnten wir diese in der Realität verwirklichen mit vielen Ressourcen, Technologien und Prototypen, die bereits heute in Laboren existieren.“ Das ist insofern spannend, weil Starfield nicht gerade um die Ecke spielt. Elon Musk hat uns gerade erst verraten, dass er gerne bis 2050 eine erste große Stadt auf dem Mars für eine Million Menschen errichten und dort seine Rente verbringen möchte. Starfield hingegen spielt 2310, also in einer sehr weit entfernten Zukunft 50 Lichtjahre entfernt von der Erde. Dennoch möchte Bethesda eine Welt bauen, die sich greifbar anfühlt. „Es soll sich nicht nur wie ein Spiel anfühlen, sondern als würden wir wirklich in dieser Welt leben“, erklärt Design Director Emil Pagliarulo.
Das erste 4K-Gameplay von Starfield hinterlässt einen starken Eindruck
Das zeigt sich auch in den Concept Arts und Screenshots, die immer wieder in Videos eingeblendet werden – wir sehen dort Weltraumstationen, die nicht eingerichtet sind wie wir das von der NASA kennen, sondern eher als zu Hause. Da fährt ein Teddy auf einem Roboter spazieren, hängen gemalte Bilder von unserer Tochter, die hier durch die Gänge tobt. Belebte Städte waren schon immer etwas, worin Bethesda ziemlich gut ist und auch hier zeigen sich New Atlantis, Akila und andere Städte als organisch gewachsene Gebilde, in denen Kids spielen, Soldaten patrouillieren, Händler ihre Waren anbieten, Menschen einkaufen oder anderen Arbeiten nachgehen. Das ist eine andere Art Sci-Fi zu leben, denn Star Trek z.B. ist rein militärisch geprägt – es gibt dort nur Crews, keine Kinder. Auf den Fregatten der Rebellen in Star Wars finden sich zwar auch Familien mit Kindern, diese spielen aber eine eher untergeordnete Rolle und erhalten sehr wenig Screentime. Der Fokus liegt voll auf den Soldaten der Rebellen, auf ihren Piloten und Mechanikern.

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„Wir haben wirklich merkwürdige Dinge recherchiert, die aber wichtig für das Spiel sind: Was für Käse hält sich im Weltraum, wie würden Brotdosen bei Schwerelosigkeit gebaut werden müssen oder Werkzeugkästen“, verrät Creative Director Todd Howard. Das Team stellt sich einer großen Herausforderung und wir sind sehr gespannt, wie sie diese meistern werden. Denn das Ziel ist, dass jeder Charakter im Spiel sich echt anfühlt – das ist nicht nur ein Pirat, ein Kopfgeldjäger, ein Admiral der Sternenkönfederation, sondern die haben eine Familie, ein zu Hause. Lead Quest Designer Will Shen vergleicht es gar mit dem Morrowind-System, was ja eine große moralische Komponente hatte, wo man sich immer fragen musste: Wie weit kann ich hier gehen? Wie weit kann ich diese Freundschaft “dehnen“, bevor sie zerbricht? „Uns war es wichtig, kein System abzuliefern, bei dem es einfach nur die eine richtige Antwort gibt, sondern viele, viele Nuancen, die sich später zeigen werden.“
Die Fraktionen repräsentieren unterschiedliche Lebensentwürfe und Kulturen

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Die Fraktionen sollen diese unterschiedlichen Lebensentwürfe repräsentieren: Das Free Star Collective sind Rebellen, die sich nicht regieren lassen wollen. Inspiriert vom Wilden Westen, Cowboy-Hut tragende Raubeine mit Sheriff-Stern am Revers. Aber wie in der jeder Gruppierung hat jeder so seine Ziele, der eine mag das Ganze eher opportunistisch sehen, denn je weniger Kontrolle, desto mehr Möglichkeiten seinen illegalen Geschäften nachzugehen. Andere haben schlechte Erfahrung mit zu viel staatlicher Einmischung gemacht. „Das Free Star Collective lebt diese Space-Western-Fantasie von der großen Freiheit“, erörtert der Design Director. Sie leben in größeren Forts und ihrer Hauptstadt Akila, die vom ersten Blick an den Hightech-Saloon von Maz Kanata aus Star Wars: The Rise of Skywalker erinnern. Eher lose organisiert, die auf recht chaotischen Märkten handeln und von denen viele auch die Einsamkeit der Wüste bevorzugen.

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Wir können uns hier aussuchen, wo wir starten wollen: Als Verbündeter der Weltraum-Cowboys? Oder doch lieber der strikt militärisch organisierten und exzellent ausgerüsteten United Colonies, die die Berufsarmee stellen und mit ihren Schlachtschiffen für den Schutz der Kolonien aufgestellt wurden. Spannend: Ganz ähnlich wie in Skyrim oder The Witcher können wir auch die Seiten wechseln, etwa die Weltraumpiraten – die Crimson Fleet unterwandern und dann an unsere Vorgesetzten ihre Position verraten. Oder wir bleiben bei ihnen, weil sie vielleicht gar nicht so böse sind, wie wir dachten? Bethesda möchte, dass sein Sci-Fi-Rollenspiel ein offeneres Ende hat als alles, was es bisher entwickelt hat und sich die Beziehungen zu den Fraktionen dynamisch entwickeln können. „Es ist diese Idee, dass niemand einfach nur gut, während der andere einfach nur böse ist“, erklärt Todd Howard.

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Die Crimson Fleet mag als diese opportunistische, fiese Räuberbande rüberkommen, aber was ist, wenn da mehr ist? Was wäre, wenn du mit ihnen leben und sie kennenlernen würdest. Nicht uninteressant, schließlich könnte man die Rebellen aus Star Wars ja auch als Mörderbande bezeichnen, die mit der Vernichtung des ersten und zweiten Todessterns mal eben mehrere Millionen Soldaten des Imperiums getötet haben. Alleine an Bord des ersten Todessterns sollen sich bereits 1,1 Millionen Crew-Mitglieder befunden haben. Generell gefällt uns gut, dass jede dieser Gruppierungen ihre eigenen Protagonisten haben, die uns erzählen, wie ihre Fraktion funktioniert. Die Crimson Fleet etwa ähnlich wie die Mafia – eine eingeschworene Familie, die füreinander da sind – wer gehen will, wird aber liquidiert. Wir starten Starfield jedoch als das Mitglied der Constellation-Fraktion. Diese Gruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geheimnisse der Galaxie aufzudecken und wird im Spiel als “die letzte Gruppe von Weltraumforschern” bezeichnet.

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Constellation ist eine Organisation, die am ehesten mit der NASA vergleichbar ist; sogar ihre Raumanzüge erinnern stark an eine Mischung aus NASA und SpaceX. ihr Ziel ist es, in den Weiten des Weltraums nach Antworten zu suchen – obwohl das Abenteuer, das Sie zu Beginn von Starfield erleben, nur “der Beginn der letzten Reise der Menschheit” ist. Die Constellation ist eine Konstante, sie spielen eine sehr große Rolle für die Geschichte, im ersten Gameplay werden zahlreiche Hauptcharaktere dieser Fraktion gezeigt. Bethesda Softworks mag ja diese Konstanten, um die sich die Geschichte entwickeln kann. In The Elder Scrolls sind wir immer ein Drachengeborener, egal für welche Fraktion wir arbeiten. Und in Starfield sind wir immer ein Teil der Constellation, deren Headquarter so wirkt, als wären sie die Bewahrer der Geschichte der Erde – goldene Statuen griechischer Gottheiten zieren ihre Gänge und wir entdecken Pflanzen, die von unserem eigenen blauen Planeten stammen. Doch welche Fraktionen warten hier eigentlich auf uns?
The United Colonies: Die Vereinigten Kolonien als strukturierte, streng hierarchische Militärmacht

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Die Vereinigten Kolonien haben ihren Sitz in der Hauptstadt New Atlantis, einer weitläufigen Mega-Metropole, die Bethesdas Design-Team als “ein wahres Spiegelbild der Zukunft unserer Welt” beschreibt. Die Vereinigten Kolonien kämpfen gegen das Freestar-Kollektiv um die Kontrolle über die besiedelten Systeme, wobei jede Fraktion versucht, der anderen ihre Lebensweise aufzuzwingen, nachdem der Koloniekrieg etwa 30 Jahre zurückliegt. Die Vereinigten Kolonien sind eine der wichtigsten Fraktionen in Starfield. Lead Quest Designer Will Shen sagt, dass die U.C. “die Zukunft der Weltraumrepublik idealisiert” repräsentiert, während Design Director Emil Pagliarulo sie als “die mächtigste, etablierte militärische und politische Fraktion im Spiel“ beschreibt.
Die Crimson Fleet: Weltraum-Piraten wie Han Solo, die die Freiheit genießen

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Während es so klingt, als hätten die Vereinigten Kolonien und das Freestar-Kollektiv ziemlich unterschiedliche Moralvorstellungen und ethische Kodexe (beide können als gut angesehen werden, je nach Perspektive), sind die Piraten schon eher klassische Piraten, also ein bisschen egoistischer und auf wirtschaftliche Interessen fokussiert. Die Crimson Fleet ist keine organisierte Einheit, sondern eher ein loser Zusammenschluss einzelner Kapitäne, die sich unter demselben Banner zusammengeschlossen haben. Das macht die Plünderung der Siedlungssysteme für die Piraten einfacher, aber es hat ihnen auch eine Zielscheibe in den Rücken gelegt – jedes Schiff, das mit dem ‘Jolly Roger’-Symbol gesehen wird, kann von den Streitkräften der U.C. “nach Belieben vernichtet werden.“ Wer sich den Piraten anschließt, wird also schnell viel Geld verdienen, aber auch in steter Gefahr schwinden.
The Free Star Collective: Eine Konföderation von Rebellen-Planeten

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Das Freestar-Kollektiv ist eine weitere der großen Fraktionen in Starfield. Es ist eine lose Konföderation von drei verschiedenen Sternensystemen, deren Hauptquartier sich in Akila City befindet. Interessanterweise ist Akila City von dem Planeten, der sie umgibt, durch eine hohe Mauer und viele Geschütztürme hermetisch abgeschottet. Diese dienen auch dazu, die Ashta fern zu halten, außerirdische Raubtiere, die eine Kreuzung aus Wolf und Velociraptor sind.“ Ganz ähnlich wie auf Tatooine, warten im Wilden Westen also nicht nur konventionelle Feinde…
Die Xenofresh Corporation: Die Party-Fraktion mit ihrem Drogenimperium

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Diese Fraktion residiert in Neon, der Stadt der Sünde, quasi dem Las Vegas der Planetensysteme von Starfield. Einem großen Partyschiff, könnte man sagen – mit Docks für Boote und Raumschiffe, luxuriösen Suiten, Kasinos, Clubs. Die Xenofresh Corporation begann als Fischereiunternehmen, das sich auf einer ansonsten ruhigen Wasserwelt niederließ. Als das Unternehmen jedoch seine Arbeit aufnahm, entdeckte es bald, dass die Fische auf dem Planeten eine Chemikalie namens Aurora produzieren konnten, die als psychoaktive Droge verwendet werden kann. Und so begann die Xenofresh Corporation, Aurora gewinnbringend an die Öffentlichkeit zu verkaufen. Sie errichtete die Stadt Neon auf der Fischereiplattform und wurde zu einer Partyzone, die zweifellos mit chaotischen Quests gespickt sein wird.
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