Die PCIe-Spezifikationen werden von der „Peripheral Component Interconnect Special Interest Group“ (kurz PCI-SIG) festgelegt, einem Industriekonsortium mit Sitz in den USA. Die PCI-SIG hat es sich zum Ziel gesetzt, alle zwei bis drei Jahre einen neuen PCIe-Standard zu veröffentlichen und die Bandbreite der vorherigen Versionen zu verdoppeln. Anfang 2022 veröffentlichte die PCI-SIG die finalen Spezifikationen.
Wie erwartet, erfüllt PCIe 6.0 genau dieses Ziel: PCIe-6.0-x16-Steckplätze haben eine maximale bidirektionale Bandbreite von 256 Gigabyte pro Sekunde (GB/s), verglichen mit 128 GB/s bei PCIe 5.0. Diese bidirektionale Bandbreite gibt die Gesamtdatenmenge an, die ein mithilfe des Standards angebundenes Gerät an die CPU senden und die die CPU an die Karte zurücksenden kann. Im Falle von PCIe 6.0 bedeutet das dann 128 GB/s in jede Richtung, also insgesamt 256 GB/s.
Ein Vergleich zu PCIe 3.0 bietet sich an, da diese Version jahrelang den Standard darstellte und immer noch breit zum Einsatz kommt – es sei denn, Sie haben seit 2019 oder 2020 einen neuen PC gebaut oder gekauft. PCIe 3.0 hat eine maximale kumulative Übertragungsrate von 32 GB/s auf einem x16-Steckplatz. Also ein massives Upgrade, das aktuell von keinem noch so komplexen Spiel oder Privatanwendungen ausgereizt werden kann.

Die ganze Bandbreite, die PCIe 6.0 verspricht, wird in Bereichen benötigt, die auf maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz angewiesen sind. Dazu gehören die Automobil- und Luftfahrtindustrie, Rechenzentren und weitere, ähnliche Bereiche. Die PCI-SIG geht davon aus, dass PCIe 6.0 dort zuerst zum Einsatz kommen wird, sobald die Hardwarehersteller herausgefunden haben, wie sie die Spezifikation in konkrete Produkte umsetzen können.
Was den Verbrauchermarkt angeht, so sind Geräte, die PCIe 6.0 unterstützen, noch in weiter Ferne. Das gilt für die CPU-Hersteller AMD und Intel genauso wie für deren Fertigungspartner. Im Moment befinden wir uns bei Heim-PCs gerade erst in der Ära von PCIe 4.0. AMD hat die ersten PCIe-4.0-kompatiblen CPUs für Privatanwender Mitte 2019 auf den Markt gebracht, Intel hat dies erst Anfang 2021 getan. Auf der Grafikkartenseite brachte AMD die ersten PCIe-4.0-GPUs etwa zur gleichen Zeit wie die CPUs heraus, während Nvidia erst im Jahr 2020 nachzog. Wir rechnen frühestens gegen Mitte oder Ende 2023 mit Geräten.
Ende 2021 veröffentlichte Intel allerdings seine „Alder Lake“-Desktop-Prozessoren, die PCIe 5.0 für bestimmte Steckplätze und PCIe 4.0 für andere unterstützen. Währenddessen kündigte AMD an, dass die Zen-4-CPUs, die irgendwann im Laufe dieses Jahres auf den Markt kommen sollen, ebenfalls kompatibel zu PCIe 5.0 sein werden. Sollten Sie jetzt auf PCIe 6.0 warten, wenn Sie aktuell planen, von der Version 3.0 umzusteigen? Sinnvoll wäre es unserer Meinung nach zwar schon, denn aktuell bedrängen sich die Versionen 4.0 und 5.0 bereits.
Allerdings sollten Sie sich durch die bevorstehende Umstellung auf PCIe 6.0 nicht davon abhalten lassen, einen neuen PC oder ein neues Notebook zu kaufen. Das gilt umso mehr, wenn Sie dringend ein neues Gerät anschaffen müssen.
Tipp: Hauptplatine ohne Neuinstallation von Windows 10 wechseln