Wie The Verge berichtet, haben SpaceX-Mitarbeiter in einer internen Chatgruppe einen offenen Brieg an die Geschäftsleitung geteilt. In diesem beklagen sich die Angestellten über das jüngste Verhalten des CEOs Elon Musk.
In dem offenen Brief, der komplett The Verge vorliegt, beschweren sich die Mitarbeiter auch über Musks Verhalten auf Twitter:
“Elons Verhalten in der Öffentlichkeit ist eine häufige Quelle der Ablenkung und Peinlichkeit für uns, besonders in den letzten Wochen”, heißt es in dem Brief. “Als unser CEO und prominentester Sprecher wird Elon als das Gesicht von SpaceX angesehen – jeder Tweet, den Elon sendet, ist de facto eine öffentliche Erklärung des Unternehmens. Es ist von entscheidender Bedeutung, unseren Teams und unserem potenziellen Talentpool klarzumachen, dass seine Botschaften nicht unsere Arbeit, unsere Mission oder unsere Werte widerspiegeln.”
Offener Brief stellt Null-Toleranz-Richtlinien infrage
Neben den Äußerungen auf Twitter fiel der Tesla- & SpaceX-CEO auch mit anderer Negativpresse auf, darunter dem Vorwurf der sexuellen Belästigung oder der Verunglimpfung von Bill Gates in den sozialen Medien.
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In dem Brief, der am Mittwoch in einem internen SpaceX-Microsoft-Teams-Kanal mit mehr als 2.600 Mitarbeitern geteilt wurde, wird argumentiert, dass das Unternehmen sich nicht an seine oft verkündete “Kein Arschloch”-Politik und seine Null-Toleranz-Politik bei sexueller Belästigung hält.
In dem Dokument werden drei verschiedene “Maßnahmen” vorgeschlagen, um die Situation zu verbessern: SpaceX sollte “Elons schädliches Twitter-Verhalten öffentlich ansprechen und verurteilen”; das Unternehmen sollte “alle Führungskräfte gleichermaßen für schlechtes Verhalten zur Rechenschaft ziehen”; und SpaceX muss “klar definieren, was genau mit SpaceX’ ‘Kein Arschloch’- und ‘Null-Toleranz’-Richtlinien gemeint ist, und sie konsequent durchsetzen”.
SpaceX reagiert mit Entlassungen
SpaceX hat zügig reagiert und eine Reihe von Mitarbeitern entlassen, die am Inhalt des offenen Briefes beteiligt waren und diesen geteilt hatten. Den Brief als wurde dabei als “übertriebener Aktivismus” gewertet. Die Nachricht über die Entlassungen wurde zuerst von der New York Times verbreitet. Die SpaceX-Präsidentin und COO Gwynne Shotwell hat in einer E-Mail angegeben “eine Reihe von Mitarbeitern entlassen zu haben, die an der Ausarbeitung des Briefes beteiligt gewesen sind”. “Der Brief, die Aufforderungen und der allgemeine Prozess haben dazu geführt, dass sich die Mitarbeiter unwohl, eingeschüchtert und schikaniert gefühlt haben und/oder wütend waren, weil der Brief sie unter Druck gesetzt hat, etwas zu unterschreiben, das nicht ihren Ansichten entsprach”, so Shotwell. “Wir haben zu viel kritische Arbeit zu leisten und keinen Bedarf an dieser Art von überzogenem Aktivismus”. Ein Mitarbeiter, der an dem Schreiben beteiligt war und anonym bleiben möchte, erklärte, dass andere Mitarbeiter Shotwells E-Mail generell als “unangemessen” empfänden. Der Mitarbeiter behauptete, dass der Brief das Ergebnis eines “Monats harter Arbeit und des Einholens von Feedback war, um sicherzustellen, dass wir so viel Input wie möglich bekommen”.
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