Der ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice hat 2021 deutlich mehr Rundfunkbeitrag eingezogen als im Jahr davor. Der Grund liegt auf der Hand: Seit August 2021 zieht der Beitragsservice einen höheren Rundfunkbeitrag ein.
Rekord von 2021 wird 2022 noch einmal übertroffen
Die Erträge aus dem Rundfunkbeitrag lagen 2021 bei rund 8,42 Milliarden Euro: Insgesamt 8,26 Milliarden Euro flossen an ARD, ZDF und Deutschlandradio, 159 Millionen Euro erhielten die Landesmedienanstalten, wie der Beitragsservice berichtet . Das sei ein Plus von 3,8 Prozent im Vergleich zu 2020 – trotz Corona und der von den Rundfunkanstalten beschlossenen Möglichkeit der Beitragsfreistellung für Betriebsstätten, die im Zuge der Lockdowns schließen mussten. Grund für den Anstieg der Erträge sei die vom Bundesverfassungsgericht beschlossene Anpassung des Rundfunkbeitrags auf 18,36 Euro pro Monat, die der Beitragsservice Anfang August 2021 umgesetzt hat. Deshalb dürften die Einnahmen durch den Rundfunkbeitrag im Jahr 2022 noch einmal deutlich steigen, weil dann ja das ganze Jahr über der gestiegene Beitrag eingezogen wird und nicht wie 2021 nur für das halbe Jahr.
Zahl der Wohnungen
Die Einnahmen stiegen also nur wegen der Beitragserhöhung, die Anzahl der zum Rundfunkbeitrag angemeldeten Wohnungen blieb dagegen nahezu konstant, wie der Beitragsservice meldet. Genauer: Die Zahl der zum Rundfunkbeitrag angemeldeten Wohnungen stieg um 0,12 Prozent auf rund 39,71 Millionen (2020: 39,66 Millionen) – dabei könnte es sich um neu gebaute Wohnungen handeln. Vorübergehend abgemeldet wurden im Berichtsjahr zahlreiche Wohnungen von Beitragszahlenden, die infolge der Jahrhundertflut im Sommer 2021 nicht mehr nutzbar waren.
Ende 2022 wird ein bundesweiter Meldedatenabgleich starten. Dann wird der Beitragsservice wissen, ob tatsächlich alle beitragspflichtigen Wohnungen erfasst wurden.
Betriebsstätten
Der Beitragsservice meldet zudem, dass die Zahl der coronabedingt freigestellten Betriebsstätten deutlich angestiegen sei. Mit Stichtag 31. Dezember 2021 hatte der Beitragsservice insgesamt 28.816 Betriebsstätten aufgrund einer gesetzlich bzw. behördlich angeordneten Schließung wegen Corona von der Beitragspflicht freigestellt (2020: 1.412).
Weniger Befreiungen
Die Befreiungen im privaten Bereich seien dagegen erneut rückläufig. Die Zahl der Personen, die aus sozialen Gründen vom Rundfunkbeitrag befreit waren, lag zum 31. Dezember 2021 bei knapp 2,49 Millionen und damit rund 5,2 Prozent unter dem Vorjahreswert (2020: 2,63 Millionen). Diese Entwicklung würde dem deutschen Arbeitsmarkt folgen: Auch dort war die Zahl der Empfänger/-innen von Arbeitslosengeld II (ALG II), die rund zwei Drittel der Befreiten ausmachen, im Jahr 2021 erneut rückläufig.
Test: So klappt die Befreiung vom Rundfunkbeitrag
Die Corona-Krise hatte damit auch 2021 weiter keine merklichen Auswirkungen auf die Anzahl der Befreiungen. Hintergrund sei, wie der Beitragsservice erläutert: Personen, die aufgrund der Pandemie ihren Arbeitsplatz verloren haben, beziehen in der Regel zunächst Arbeitslosengeld I und haben damit noch keinen Anspruch auf eine Befreiung. Gleiches gilt auch für Personen, die vorübergehend Kurzarbeitergeld erhalten.
Der Gesamtbestand an Beitragskonten ging im Jahr 2021 leicht auf 45,74 Millionen zurück (2020: 45,94 Millionen).
So viel kostet der Einzug des Rundfunkbeitrags
Die Kosten des Beitragseinzugs will der Beitragsservice 2021 gesenkt haben. Die Gesamtaufwendungen für den Beitragseinzug sanken eigenen Angaben zufolge um 3,3 Millionen Euro auf 172,75 Millionen Euro (- 1,9 Prozent). Auch der durchschnittliche Aufwand je Beitragskonto sei zurückgegangen und betrug im Jahresdurchschnitt rund 3,78 Euro (2020: 3,83 Euro).
Der Rundfunkbeitrag wird wohl weiter steigen – das ist der Grund