Das Xiaomi Poco F4 GT ist das bisher leistungsstärkste Handy der Xiaomi-Submarke und richtet sich an Smartphone-Gamer. Poco besteht darauf, dass es kein reines Gaming-Handy ist. Mit seinem relativ zurückhaltenden Design im Vergleich zu anderen Gaming-Handys stimme ich dem zu. Nach ein paar Wochen mit dem Gerät ist klar: Es handelt sich um ein Handy, das mehrere Runden Call of Duty Mobile und ähnliche Spiele ohne Leistungseinbußen bewältigen kann, aber auch alle normalen Smartphone-Dinge problemlos erledigt.
- Bewertung des Experten: 4,5 von 5 Punkten
- Vorteile: Tolle Auslösetasten, sehr schnelles 120-Watt-Laden, exzellente Ausstattung und Leistung, dezentes Design
- Nachteile:kein Kopfhöreranschluss, überladene Oberfläche (MIUI 13), mittelmäßige Akkulaufzeit
- Kurzfazit: Das Poco F4 GT verfügt für seinen Preis über eine hervorragende Hardware-Ausstattung, einschließlich des Snapdragon 8 Gen 1. Gepaart mit erstaunlich schnellem Aufladen, Auslösetasten und spielfördernden Software-Funktionen ist es ein solides Gaming-Handy, das sich dank seines zurückhaltenden Designs als normales Smartphone tarnen kann.
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Design und Ausstattung
- Pop-up-Auslöser-Tasten
- Dezenter Gaming-Look
- Fingerabdruck-Scanner in der Einschalttaste
Das Xiaomi Poco F4 GT ist eine globale Version des Redmi K50 Gaming, das bereits in China veröffentlicht wurde und dort zum Verkauf steht. Die technischen Daten sind identisch. Auch das Hardware-Design ist sehr ähnlich. Andere Gaming-Telefone von Asus und Red Magic haben ein sehr schrilles Design mit RGB-Beleuchtung, seltsamen Kanten und Blech-Vibes. Das F4 GT ist viel dezenter. Nicht alle Gamer wollen ein Handy, das wie die Notluke eines Space Shuttles aussieht.
Die Glasrückseite des Handys deutet auf die Spielmöglichkeiten hin. Mein schwarzes Testgerät hat graue Linien, um die Farbe aufzulockern. Dazu gibt es einen Blitz, der zu gleichen Teilen scharf und cool ist. Die silberne Version hebt sich noch etwas mehr ab, während das gelbe Modell auf jegliche Subtilität verzichtet.

Im Dreifach-Kameramodul befinden sich RGB-Lichtstreifen, die aber nur beim Aufladen des Telefons, beim Spielen oder bei eingehenden Anrufen und Nachrichten aufleuchten. Gut: Der Fingerabdrucksensor ist in der Einschalttaste integriert. Somit lässt sich das Gerät sehr schnell biometrisch entsperren, ohne dass man sich mit schlechten Bildschirmsensoren herumschlagen muss.
Das große Spielevergnügen sind die aufklappbaren Auslösetasten am rechten Rand des F4 GT. Man aktiviert sie, indem man benachbarte physische Schalter umlegt, Die Tasten schließen bei Nichtgebrauch bündig mit den Seiten ab. Das ist ein cleveres Design, bedeutet aber auch, dass die Schalter immer ein wenig herausragen.

Ich habe ziemlich kleine Hände. Dank der Positionierung der Tasten nahe am Rand des Telefons kann ich sie während des Spiels leicht drücken, ohne meine Hände in Greifzangen verwandeln zu müssen. Man muss das Handy aber auch fest in der Hand halten, da es mit 210 g recht schwer ist. Es fühlt sich hochwertig an.
Poco verzichtet auf eine 3,5-mm-Kopfhörerbuchse. Schade. Denn viele mobile Gamer wünschen sich die latenzfreie Option von kabelgebundenen Kopfhörern. Es gibt aber zumindest einen USB-C-Kopfhöreradapter in der Box. Ebenfalls in der Box enthalten ist ein 120-Watt-Schnellladegerät, aber dazu später mehr.
Bildschirm & Lautsprecher
- 6,67-Zoll-AMOLED-Bildschirm
- 120 Hz Bildwiederholrate
- Hohe 480 Hz Touch-Abtastrate
Kein Gaming-Handy ist komplett ohne ein Display mit hoher Bildwiederholrate. Das Xiaomi Poco F4 GT mit einem 120-Hz-fähigen 6,67-Zoll-AMOLED-Panel im Format 20:9 enttäuscht nicht. Mit einer Touch-Sampling-Rate von 480 Hz ist es sehr reaktionsschnell. App- und Menü-Animationen laufen flüssig ab und Spiele mit hohen Bildwiederholraten-Einstellungen laufen gut.

Einige Telefone, wie das Pixel 6 Pro und das iPhone 13 Pro, verfügen über Displays mit variabler Bildwiederholrate. Sie können bei Bedarf auf 10 Hz herunterfahren, um Akkustrom zu sparen. Das F4 GT kann nur zwischen 60 und 120 Hz wechseln, ist also etwas weniger fortschrittlich.
Poco hat sich dafür entschieden, die Auflösung bei 1080p zu halten. Andere Gaming-Handys wie das Asus ROG Phone 5 haben eine höhere 144-Hz-Option. Wenn man nicht unglaublich wählerisch ist, ist der Bildschirm des F4 GT ausgezeichnet. Ich hätte mir mehr Helligkeit gewünscht, da er bei bestimmten Lichtverhältnissen ein wenig stumpf wirkt. Für die meisten Spiele in Innenräumen war das Display hell und scharf genug.
Die Vierfach-Lautsprecher sind sehr gut. Sie befinden sich an den oberen Kanten der Ober- und Unterseite des Handys, wenn man es zum Spielen im Querformat hält. Das bedeutete, dass ich manchmal die Lautsprechergitter mit meinen Zeigefingern verdeckte, wenn ich die Auslösetasten betätigte und das Telefon in die Hand nahm. Der Klang war dank des recht offenen Designs nicht zu dumpf. Die Lautsprecher sind sehr laut, verzerren aber bei sehr hoher Lautstärke.
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Performance und technische Daten
- Qualcomm Snapdragon 8 Gen 1 5G
- Bis zu 12 GB RAM
- Bis zu 256 GB nicht erweiterbarer Speicher
Das Telefon behauptet sich dank des Snapdragon 8 Gen 1, dem Qualcomm-Chipsatz mit der höchsten Spezifikation, der Poco für die Markteinführung des Geräts im April 2022 zur Verfügung steht. Mein Testgerät mit 256 GB hatte 12 GB RAM, was mehr als genug zu sein scheint. Das 128-GB-Modell hat überigens nur 8 GB Arbeitsspeicher. In der Summe zeigt sich, dass die Spezifikationen von einem Android-Flaggschiff weit entfernt sind und noch weiter von einem Gaming-Handy. Aber in meinem Einsatzbereich hat das Poco gute Dienste verrichtet – einschließlich Spielen.

Ich habe COD, Mario Kart Tour, Genshin Impact und andere visuell anspruchsvolle Titel ohne Probleme durchgespielt – alles lief angenehm flüssig. Spiele wie PUBG werden für kurze Zeit im Speicher gehalten, sodass das Spiel sofort geladen wird, wenn man in eine andere App wechselt. Nach ein paar Minuten müssen Sie allerdings neu starten.
Die LiquidCool 3.0-Technologie scheint zu verhindern, dass das Handy unter Last zu warm wird. Poco hat das Handy so konstruiert, dass die Ladestation und der Prozessor so weit wie möglich voneinander entfernt sind und Dampfkammern über beiden angebracht sind, um die Kühlung zu maximieren. Das Handy wird allerdings etwas heiß, wenn man stundenlang mit eingestecktem Kabel spielt.
Wenn man das Xiaomi Poco F4 GT mit anderen Gaming-Handys vergleicht , kann es auch mit teureren Handys mithalten. Außerdem ist es in allen Tests gleich gut oder besser als das Samsung Galaxy S22+. Eine kleine, aber feine Sache ist die hervorragende Haptik dieses Handys. Sie ist fest und knallt gut beim Tippen und während des Spielens und gehört zu den besten Haptiken, die ich bei einem Handy dieses Preises gesehen habe.
Akkulaufzeit & Aufladen
- 4700 mAh – nicht der größte Akku
- Wahnsinnig schnelles 120-Watt-Aufladen
- Cleveres Kabeldesign
Das Poco zeigt sich wirklich von seiner besten Seite, wenn es um den Akku mit 120 Watt kabelgebundenen Schnellladegeschwindigkeiten geht. Das ist der absolute Wahnsinn. Ich habe das Handy in 20 Minuten von leer auf 100 Prozent aufgeladen. Wie bei anderen Handys mit Schnellladetechnik hat sich die Art und Weise, wie und wann ich mein Handy auflade, geändert. Anstatt das Handy den ganzen Tag über aufzuladen und es die ganze Nacht an der Steckdose zu lassen, lade ich es jetzt nur noch wenige Minuten lang auf, wenn es gebraucht wird. Wenn der Ladezustand unter 40 Prozent liegt, kann ich das Handy beim Zähneputzen einstecken und es ist danach wieder bei 70 Prozent.

Das macht die Langlebigkeit des Akkus selbst wieder wett. Normalerweise habe ich das Telefon immer bis zum Ende des Tages benutzt. Sobald ich ein paar Spiele gestartet und eine halbe Stunde gespielt habe, hat sich der Akku erwartungsgemäß ziemlich schnell entladen. Trotz eines großartigen PC Mark Akkutest-Ergebnisses von 10 Stunden und 46 Minuten bei kontinuierlicher Nutzung griff ich nach zwei Stunden konstanten Spielens zum Ladegerät.
Poco hat bedacht, dass man den Akku während des Spielens aufladen möchte. Deshalb ist das USB-C-Kabel clever in L-Form abgewinkelt, sodass es im 90-Grad-Winkel ein- und ausgestöpselt werden kann. Sie können das Telefon im Querformat halten, um zu spielen, ohne dass das Kabel der Hand im Weg ist.
Trotz der Glasrückseite unterstützt das Xiaomi Poco F4 GT kein kabelloses Aufladen. Aber man kann ein Telefon beim Spielen sowieso nicht kabellos aufladen, und die kabelgebundene 120-Watt-Option ist so schnell, dass man die Funktion nicht vermissen wird.
Kameras
- Solider 64-MP-Haupt-Shooter
- Andere drei Linsen sind nichts Besonderes
- 4k bei 60fps Videoaufnahme
Laut dem Marketing-Chef von Poco haben die Kameras immer noch keine Priorität für die Marke, aber die verbauten Dreifach-Linsen-Setup sind überdurchschnittlich. Der 64 Megapixel f/1.9 Sony IMX686-Hauptsensor erledigt die meiste Arbeit und unter guten Bedingungen sind die Aufnahmen scharf und klar. Es gibt kein Teleobjektiv, also ist der 2-fache Zoom in der Kamera-App einfach ein digitaler Zoom, der den Hauptsensor beschneidet. Der digitale Porträtmodus erzeugt oft stimmungsvolle, kontrastreiche Aufnahmen, mit denen man experimentieren kann.

©IDG
Die Software neigt dazu, Farben zu übersättigen. Es gibt einen HDR-Schalter, aber der Dynamikbereich der Bilder ist nichts, was man sich auf die Fahne schreiben sollte. Die 8-Megapixel-Ultrawide-Kamera ist weniger leistungsfähig als die Hauptkamera, aber zumindest hat man die Möglichkeit, bei Bedarf mehr im Bild zu erfassen. Mit der 2-Megapixel-Makrokamera kann man nah an Dinge herankommen, aber sie reicht nicht an die Makrofunktion des iPhone 13 Pro heran.
Alle Objektive haben bei schlechten Lichtverhältnissen zu kämpfen, sogar im Nachtmodus, wobei Texturen und Farben oft in matschigen dunklen Tönen untergehen. Die 20-Megapixel-Selfie-Kamera produziert bei schlechten Lichtverhältnissen verwaschene Bilder. Dennoch reicht sie für Videotelefonate, gelegentliche Selfie-Sessions und Spiele aus, die die Frontkamera nutzen.
Poco hat eine schön gestaltete Kamera-App mit intuitiven Kippschaltern und Optionen. Die Videoaufnahme ist überraschend vielseitig. Es gibt einen lustigen Filmbildmodus, um den Aufnahmen einen schwarzen Letterbox-Look zu verleihen. Das Hauptobjektiv kann in 4K mit 60fps aufnehmen.
Software & Apps
- MIUI 13 basiert auf Android 12
- Game-Turbo-Funktion
- Zu viel iOS-Kopie
Poco hat einige granulare Gaming-Steuerungen in Form einer eigenständigen App namens Game Turbo hinzugefügt. Sie ermöglicht es Ihnen, spezifische Hardware- und Software-Einstellungen für jedes Spiel festzulegen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich sie oft benutzen musste, aber wenn man die RAM-Zuweisung und andere Einstellungen hochschrauben will, ist sie da.
Ich konnte mich mit der MIUI 13-Oberfläche von Poco nicht anfreunden. Es ist toll, dass das Telefon mit Android 12 auf den Markt kommt, aber Xiaomis Software-Design ändert sich sehr stark, und in einigen Fällen ähnelt Android absichtlich mehr Apple iOS.
Am auffälligsten ist das beim Verhalten der Benachrichtigungen, die sich in großen weißen Blöcken mit abgerundeten Kanten übereinander stapeln – genau wie auf dem iPhone. Mehrere Benachrichtigungen von derselben App werden auch nicht in Stapeln gruppiert, sodass sich die Pings zu einem großen, unübersichtlichen Durcheinander anhäufen. Das ist weit entfernt von den organisierten, einfach zu verwaltenden Benachrichtigungen von Android 12 auf Handys anderer Hersteller, insbesondere Samsung.

Auch die Art und Weise, wie die Software die Schnelleinstellungen von Android einblendet, wenn man von oben rechts nach unten wischt, ist ein iOS-Klau. Der Bildschirm wird unscharf und es erscheinen große Felder und Schaltflächen zum Berühren.
Sie können den Zugriff darauf über die obere rechte Seite deaktivieren. Aber auch hier wäre es viel sinnvoller, das normale Verhalten von Android beizubehalten. Ich habe häufig versucht, nach unten zu wischen, um Benachrichtigungen zu erhalten, und habe stattdessen die Schnelleinstellungen erwischt.
Die Leistung des Telefons ist ausreichend, so wie Poco es beabsichtigt. Aber die Menge an Ballast, die darüber liegt, macht das Telefon ein wenig träge. Die Animationen sind manchmal ein wenig überflüssig. Für Hardcore-Gamer hat die Software einen Leistungsmodus. Ich hatte nie das Gefühl, den Modus nutzen zu müssen, da die Spiele, die ich gespielt habe, auf normalen Einstellungen gut liefen.
Poco hat nicht bestätigt, wie viele Android-Plattform-Updates das F4 GT erhalten wird oder wie viele Jahre Sicherheitsupdates erhältlich sein werden. Das Unternehmen sagte mir, dass es auf drei beziehungsweise vier Jahre abzielt, aber das ist noch nicht sicher.
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Zusammenfassung und Fazit
Poco hat sein Ziel erreicht, ein Gaming-Handy zu entwickeln, das sich als normales Smartphone tarnen kann, wenn man nicht spielt. Das ist etwas, das auf dem Telefonmarkt selten ist, aber möglicherweise ein Punkt, auf den viele Nutzer gewartet haben. Das Design erinnert an eine Gamer-Ästhetik, ist aber so dezent, dass es niemandem auffallen wird – und bietet gleichzeitig witzige und nützliche Details wie Trigger-Tasten und Kühltechnologie.
Der Bildschirm und die Lautsprecher sind hervorragend, und die Akkulaufzeit ist zwar nur durchschnittlich, aber das mitgelieferte 120-Watt-Ladegerät ist eines der schnellsten, das man derzeit bei einem weltweit erhältlichen Smartphone finden kann. In nur 20 Minuten ist das Handy vollständig aufgeladen. Hinzu kommt der wettbewerbsfähige Preis. Das Xiaomi Poco F4 GT ist eines der wenigen Gaming-Handys, die ich sowohl Gelegenheitsspielern als auch jenen Gamern empfehlen kann, die täglich am Online-Multiplayer-Wahnsinn kleben.