Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat es erneut in die Schlagzeilen geschafft: Mit seiner Kritik an Foodporn!
Beim Treffen der Digitalminister der G7-Staaten in Düsseldorf hat Bundesdigitalminister Volker Wissing (FDP) Foodporn, also das Veröffentlichen von Fotos von oder mit Essen, kritisiert. Und zwar in Zusammenhang mit der Frage, wie wir Menschen digital konsumieren sollen. Wir würden oft bei unserem digitalen Treiben nicht über die Folgen für die Umwelt oder für den Energieverbrauch nachdenken, wie Wissing, der entschieden gegen ein Tempolimit auf Autobahnen für den Klimaschutz ist, betont.
Wissing sagte, dass wir dazu neigen würden, unser Essen zu fotografieren und dann diese Fotos in den sozialen Netzen zu veröffentlichen. Das würde zu einem enormen Energieverbrauch führen. Ist das wirklich notwendig, fragt Wissing.
Tipp: Dubletten und unnötige Fotos löschen
Ganz falsch ist der Hinweis von Wissing übrigens nicht. Eine Studie von 2021 kam zu dem Ergebnis, dass ein riesiger CO2-Verbrauch in den Rechenzentren durch das Speichern von nicht benötigten Daten entsteht. Dazu zählen auch Dubletten von Fotos oder nicht benötigte Bilder. Wer also die Umwelt schonen möchte, sollte nicht benötigte oder doppelt vorhandene Bilder löschen. Vorsicht: Keine bewusst angelegten Backups löschen!
Der Minister räumt zwar ein, dass er keine genauen Zahlen für den durch Foodporn verursachten Energieverbrauch nennen könne, aber er durch den hohen Energieververbrauch erschrocken gewesen sei – wobei sich die Frage stellt, wie man durch Zahlen erschreckt werden kann, die man gar nicht genau kennt.
Müssen wir jedes Essen in den Sozialen Netzwerken posten? Nein, sagen die #G7-Digitalminister/innen, die sich in #Düsseldorf getroffen haben. “Denken wir daran, dass das erhebliche Folgen hat?”, fragt Digitalminister Volker #Wissing. #FoodieBeauty #G7ger pic.twitter.com/PKVwck0cxs
— ZDF-Landesstudio Nordrhein-Westfalen (@ZDFnrw) May 11, 2022
Wissings Äußerung rief einiges an Spott hervor; auf Twitter posteten Nutzer Fotos, die Wissing beim Essen oder zumindest mit Lebensmitteln zeigen.
Wissing: Kritisiert das Fotografieren von Essen Auch Wissing: pic.twitter.com/LoYfev1Aq3
— Fabian Köster (@koesterfabian) May 12, 2022
Kritiker zogen auch Parallelen zwischen dem Widerstand gegen ein Tempolimit für Autobahnen und dem Posten von Foodporn: „Kein Tempolimit, weil Freiheit, aber Bilder vom Essen sind boese fuers Klima? Ihr seid doch wirklich nicht ganz frisch in der Birne!“
Hey @fdp_nrw und euch soll ich waehlen? Kein Tempolimit, weil Freiheit, aber Bilder vom Essen sind boese fuers Klima? Ihr seid doch wirklich nicht ganz frisch in der Birne!
— Boris (@k3rvyn) May 11, 2022
Ein anderer Nutzer bot an: „Sorry Herr @Wissing, ich stelle keine Bilder mehr von meinem Essen ins Internet, wenn sie im Gegenzug ein #Tempolimit einführen.“
Sorry Herr @Wissing, ich stelle keine Bilder mehr von meinem Essen ins Internet, wenn sie im Gegenzug ein #Tempolimit einführen. Danke. pic.twitter.com/Vuv9jImIcy
— Nurder Koch (@NurderK) May 11, 2022
Doch kaum ist das Video mit Wissings Kritik an Foodporn veröffentlicht, da rudert der FDP-Politiker schon wieder zurück. Auf Twitter schreibt Wissing zu dem Video: „Jeder soll das Netz frei nutzen können, auch für #FotosvonEssen, und die Politik sollte dafür sorgen, dass dies klimaneutral möglich ist.“
Verbraucht das Internet Strom? Natürlich. Sollen wir es trotzdem nutzen? Selbstverständlich. Jeder soll das Netz frei nutzen können, auch für #FotosvonEssen, und die Politik sollte dafür sorgen, dass dies klimaneutral möglich ist. ?Mehr dazu: https://t.co/pLsIKihgPj https://t.co/fmQCJd8dQQ
— Volker Wissing (@Wissing) May 11, 2022
Dieses Vor und Zurück erinnert an Wissings Forderung nach einer längeren und höheren Förderung für Elektro-Autos. Kaum machte Wissings diesbezügliche Forderung die Runde und rief entsprechende Kritik von den Koalitionspartnern SPD und „Bündnis 90/Die Grünen“ hervor, da widerrief Wissing seine ursprüngliche Äußerung und schrieb: „Weder will ich eine Abwrackprämie noch eine höhere Kaufprämie für Elektrofahrzeuge.“ Mehr dazu lesen Sie in Höhere E-Auto-Prämie: Verkehrsminister Wissing (FDP) rudert nach Kritik zurück.