Das Warten hat ein Ende: Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik BSI hat seine Beratungen über Sicherheitssoftware von Kaspersky abgeschlossen und warnt nun offiziell vor Kaspersky-Virenschutzprodukten! Das teilte das BSI am Dienstag mit.
Virenschutzsoftware muss tief in das Betriebssystem des zu schützenden Rechners integriert werden und über umfangreiche Systemberechtigungen verfügen, wie das BSI erklärt. Zudem muss die Antivirensoftware „eine dauerhafte, verschlüsselte und nicht prüfbare Verbindung zu Servern des Herstellers unterhalten.“ Und weiter: „Daher ist Vertrauen in die Zuverlässigkeit und den Eigenschutz eines Herstellers sowie seiner authentischen Handlungsfähigkeit entscheidend für den sicheren Einsatz solcher Systeme. Virenschutzsoftware ist ein exponiertes Ziel von offensiven Operationen im Cyberraum, um potenzielle Gegner auszuspionieren, die Integrität ihrer Systeme zu beeinträchtigen oder sogar die Verfügbarkeit der darauf gespeicherten Daten vollständig einzuschränken.“
Ukraine-Krieg: Deutsche Kaspersky-Nutzer setzen sich Gefahr aus
Durch den russischen Angriff auf die Ukraine gewinnt das oben Gesagte nun besondere Bedeutung, wie das BSI ausführt: „Das Vorgehen militärischer und/oder nachrichtendienstlicher Kräfte in Russland sowie die im Zuge des aktuellen kriegerischen Konflikts jüngst von russischer Seite ausgesprochenen Drohungen gegen die EU, die NATO und die Bundesrepublik Deutschland sind mit einem erheblichen Risiko eines erfolgreichen IT-Angriffs mit weitreichenden Konsequenzen verbunden“.
Das BSI fährt fort: „Ein russischer IT-Hersteller kann selbst offensive Operationen durchführen, gegen seinen eigenen Willen gezwungen werden, Zielsysteme anzugreifen, oder selbst als Opfer einer Cyber-Operation ohne seine Kenntnis ausspioniert oder als Werkzeug für Angriffe gegen seine eigenen Kunden missbraucht werden.“
Das können dazu führen: „Durch Manipulationen an der Software oder den Zugriff auf bei Kaspersky gespeicherte Daten können Aufklärungs- oder Sabotageaktionen gegen Deutschland, einzelne Personen oder bestimmte Unternehmen oder Organisationen durchgeführt oder zumindest unterstützt werden.“ Sowie: „Alle Anwender und Nutzerinnen der Virenschutzsoftware können je nach Ihrer strategischen Bedeutung von einer schädigenden Operation betroffen sein. Abgestuft ist damit zu rechnen, dass Einrichtungen des Staates, der kritischen Infrastrukturen, der Unternehmen im besonderen öffentlichen Interesse, des produzierenden Gewerbes sowie wichtiger gesellschaftlicher Bereiche betroffen sein können. Privatanwender ohne wichtige Funktion in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft stehen möglicherweise am Wenigsten im Fokus, können aber in einem erfolgreichen Angriffsfall auch Opfer von Kollateralauswirkungen werden.“
Das BSI rät deshalb ausdrücklich: „Virenschutzsoftware des Unternehmens Kaspersky sollte durch alternative Produkte ersetzt werden.“
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Der beste kostenlose Virenschutz Sie können sich die BSI-Warnung vor Kaspersky-Produkten hier als PDF herunterladen.
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