Update 26. Juli 2023: In der Nordsee brennt derzeit (26.7.2023) ein Autotransporter mit 3000 Fahrzeugen an Bord. Es besteht der Verdacht, dass der Brand bei einem der 25 elektrischen Autos an Bord ausbrach. Bisher gab es einen Toten, zudem droht eine Umweltkatastrophe im Wattenmeer.
Das weckt Erinnerungen an Februar 2022. Damals (siehe unten) sank in der Nähe der Azoren ein Transportschiff mit 4000 Autos des VW-Konzerns, darunter viele teure Porsche, Bentley und Lamborghini. Das Schiff sollte die Autos von Emden in die USA bringen.
Dieses Schiff, die Felicity Ace der japanischen Reederei Mitsui OSK Lines (MOL), liegt immer noch in 3500 Metern Tiefe. Eine Bergung gilt als zu schwierig. Bereits bei der Felicity Ace galt ein E-Auto als Brandverursacher.
Der Untergang des mit deutschen Luxus-Autos vollgestopften Schiffes hat zweierlei zur Folge:
- Umweltschützer befürchten schwere Schäden an der Umwelt, besonders durch die Elektro-Autos und deren Akkus.
- Da sich brennende Elektro-Autos an Bord eines Schiffs kaum löschen lassen, gibt es mittlerweile Reedereien, die sich weigern E-Autos zu transportieren. In jedem Fall müssen Betreiber von Autofähren und Autotransportern sich darüber Gedanken machen, wie auf hoher See brennende Lithium-Akkus gelöscht werden sollen. Denn das ist nicht einfach: Wie löscht man brennende Akkus und Elektro-Autos? Das sagt die Feuerwehr!
Update Ende, Beginn der ursprünglichen Meldung von März 2022:
Am 16. Februar 2022 brach an Bord des 200 Meter langen Frachtschiffs Felicity Ace ein Feuer aus. Das unter der Flagge Panamas fahrende Schiff transportierte unter anderem 4000 Fahrzeuge aus dem VW-Konzern; sowohl solche mit Verbrennungsmotoren als auch Elektro-Autos. Darunter viele teure Fahrzeuge der VW-Luxusmarken Porsche (rund 1100 Fahrzeuge), 186 Bentleys ( laut Thedrive sogar 189 Bentleys) und 21 Lamborghinis, wie das Manager Magazin berichtet . Auch hochpreisige Audi-Fahrzeuge waren an Bord. Von der Marke VW waren zahlreiche ID-Modelle an Bord. Laut Manager Magazin sollen auch Einzelanfertigungen wie ein Porsche Boxster Spyder oder das Sondermodell Ultimae des Lamborghini Aventador an Bord sein. Auch von einem 1977er Land Rover Santana oder einem 1996er Honda Prelude ist die Rede.
Tipp: Hier bei vesselfinder sehen Sie die letzte erfasste Position südwestlich der Azoren.
Die 2005 gebaute Felicity Ace hatte in Emden die Fahrzeuge an Bord genommen – Emden ist traditionell ein wichtiger Verladehafen des VW-Konzerns. Von dort sollte die Felicity Ace ihre teure Luxusfracht zu den solventen Kunden in den USA bringen. Doch diese müssen nun länger auf ihren neuen Lamborghini oder Porsche warten.
Abschleppaktion aufgrund von Wetter nicht möglich
Denn der Eigentümer der Felicity Ace teilte nun das Sinken seines Schiffes mit. Demnach sank das Schiff vor den Azoren im Atlantik. Der letzte Rettungsplan sah vor, das ausgebrannte Schiff abzuschleppen. Doch das stürmische Atlantikwetter macht dem einen Strich durch die Rechnung.
Die 22-Mann-Besatzung war längst von Bord gegangen, alle wurden gerettet. Das Feuer, das die meisten der Fahrzeuge bereits beschädigt oder ganz zerstört hatte, ging danach von allein aus. Das havarierte Schiff trieb eine Zeitlang im Atlantik, bis es schließlich ein Schlepper an den Haken nahm. Doch bei dem Abschleppversuch drang Wasser in den Frachter ein, wie das Manager Magazin berichtet . Das Schiff wurde dadurch instabil und sank. Die Porsches, Lamborghinis, Bentleys und anderen Fahrzeuge liegen nun in rund 3500 Metern Tiefe. Bis jetzt sollen keine Ölflecken an der Meeresoberfläche entdeckt worden sein.
Laut dem ZDF soll die Brandursache noch unbekannt sein. Das Manager Magazin berichtet , dass Lithium-Ionen-Batterien von Elektrofahrzeugen in Brand geraten seien und deshalb das Schiff brannte. Auch Reuters meldet , dass die Batterien brannten. Allerdings ist laut Reuters unbekannt, ob die Batterien das Feuer auch tatsächlich verursachten oder erst nachträglich in Brand gerieten. Da das Schiff gesunken ist, dürfte sich die Brandursache nicht mehr ermitteln lassen.
Dem Volkswagenkonzern entsteht durch die verlorenen Autos ein Schaden von rund 139 Millionen Euro. Doch dieser wird VW zufolge komplett durch eine Versicherung übernommen. Bei der Versicherung soll es sich um die zu Ergo gehörende Assekuradeurs Köln Assekuranz handeln. Der Gesamtschaden ist noch viel höher, weil sich auch Güter anderer Unternehmen an Bord befanden. Demnach soll der Gesamtschaden sogar rund 395 Millionen Euro betragen.