Mit dem Intel Core i3-12100F liefert Intel die CPU für preiswerte Gaming-PCs. Erst Ende des Jahres 2021 berichteten wir in einem separaten Artikel darüber, dass die Zeit der Quad-Cores so langsam abgelaufen ist und wir für ein zukunftssicheres System mindestens zu einem Sechs-Kerner raten würden. Der i3 auf Basis von Alder Lake hat uns im Test eines besseren belehrt. Basierte sein Vorgänger, der Core i3-10105F, noch auf Comet Lake-S und damit auf der Skylake-Architektur, so bringt der 12100F mit Alder Lake die IPC-Steigerung von gleich zwei Generationen mit sich. In Kombination mit dem doppelt so großem L3-Cache ist der Leistungszuwachs so groß, dass sich der i3 sogar vor den Hexa-Cores der 10ten und 11ten Generation nicht zu verstecken braucht. AMD wiederum hat dem 12100F absolut nichts entgegenzusetzen und im Einsteigersegment dringend Nachholbedarf.
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Überzeugende Gaming-Performance in zwölf Spielen
Wie auch der Core i5-12400 (zu unserem Testbericht) setzt der Core i3-12100F zwar auf die Alder-Lake-Architektur, jedoch nicht auf den Hybrid-Ansatz. Stattdessen sind vier performante Golden-Cove-Cores verbaut, welche gleichzeitig mit bis zu 4,1 GHz takten dürfen, ein einzelner Rechenkern kann bis zu 4,3 GHz erreichen. In Puncto Kernanzahl und auch den Taktraten hat sich dementsprechend gegenüber dem Core i3-10100F (zu unserem Testbericht) nichts geändert, unter der Haube hat sich jedoch sehr viel getan. Von Comet Lake-S, was der Skylake-Architektur entspricht, auf Rocket Lake-S gab es bereits eine IPC Steigerung von bis zu 19 Prozent. Allerdings veröffentlichte Intel keinen Quad-Core auf Basis dieser Architektur. Alder Lake wiederum bietet gegenüber Rocket Lake erneut eine IPC-Steigerung von 19 Prozent. Zusammen mit dem verfünffachten L2-Cache sowie dem verdoppelten L3-Cache gegenüber dem Core i3-10100F macht sich das beim Core i3-12100F deutlich bemerkbar, wie unsere Benchmark-Werte zeigen:













Unsere Messergebnisse basieren alle auf unserem Testverfahren, welches wir in diesem Beitrag ausführlich vorstellen. Die Benchmark-Werte im CPU-Limit mit 720p-Auflösung zeigen, dass die Menge an Rechenkernen nicht alles ist, wenn es um die Gaming-Performance geht. Im Schnitt über zwölf Spiele kann sich der Core i3-12100F zwischen dem Octa-Core Ryzen 7 3700X und dem 12-Kerner Ryzen 9 3900X einordnen. Auch den Hexa-Core 10400F kann er mit einem Vorsprung von sechs Prozent hinter sich lassen. Der Vorsprung auf den Vorgänger fällt mit guten 21 Prozent enorm groß aus. Es gibt jedoch auch Spiele bei uns im Test, in welchen der Core i3-12100F nicht so gut abschneidet, allen voran Watch Dogs Legion. Hier liegen die Quad-Cores ein gutes Stück abgeschlagen auf den letzten Plätzen. In Hitman 3 fällt der Core i3-12100F dann gerade bei den 99th-Percentile-Werten ein gutes Stück hinter den CPUs mit mehr Rechenkernen zurück. Dennoch ist die Gesamtleistung für einen Quad-Core sehr überzeugend.
Wie auch beim Core i5-12400 sieht Intel für den Core i3-12100F keine Möglichkeit vor, diesen zu übertakten. Allerdings hat Roman “der8auer” Hartung einen Weg gefunden, non-K-Prozessoren auf ausgewählten B660- und Z690-Mainboards mit einer höheren Taktraten als vorgesehen zu betreiben. Sollten Sie sich dafür interessieren, können mehr Infos dazu in diesem Artikel finden.













Bei den Tests in Full-HD zeigt sich, dass der Core i3-12100F im Zusammenspiel mit unserer RX 6900 XT in den meisten Spielen im CPU-Limit arbeitet. Interessant wird es dann, wenn wir die Messwerte des 12100F mit unseren Zahlen des Grafikkartenvergleichs (zum Artikel) abgleichen. So schafft der i3 in Assassin’s Creed Valhalla 150 FPS im Durchschnitt, ein Blick in die GPU-Messergebnisse offenbart, dass nur die RX 6900 XT in der Lage ist, so hohe Bildraten überhaupt zu liefern. In Borderlands 3 zeigt sich ein ähnliches Bild, hier ist der 12100F schnell genug für eine Grafikkarte des Kalibers RX 6800 XT oder einer RTX 3090. Etwas schlechter schneidet der Quad-Core dann im ressourcenhungrigen Cyberpunk 2077, Shadow of the Tomb Raider oder Watch Dogs Legion ab, bietet aber auch hier noch genug Rechenleistung für eine Grafikkarte à la RTX 3070 oder RX 6700 XT. In Doom Eternal, F1 2020 oder Red Dead Redemption 2 reicht die Performance für eine RTX 3080 oder RX 6800 aus.
CPU-Benchmark 2022: AMD Ryzen oder Intel Core i Prozessor? Der Ranglisten-Vergleich
Summa summarum lässt sich sagen, dass der Core i3-12100F für 110 Euro in der Lage ist, eine Grafikkarte in der Größenordnung einer RTX 3070 oder eine RX 6700 XT in den von uns getesteten Games in Full-HD nicht auszubremsen. Wenn Sie in einer noch höheren Auflösung zocken wollen, stellt der 12100F für quasi keine aktuelle GPU einen limitierenden Faktor dar und das ist wirklich beeindruckend. Bei unseren Tests in 1080p liegt er im Schnitt auch nur 18 Prozent hinter dem Spitzenreiter Core i9-12900K zurück, welcher rund das fünffache in der Anschaffung kostet. Grafikkarten mögen aktuell zwar sehr teuer sein, auf Seiten der CPU lässt sich dann aber einiges an Geld einsparen, wenn man nicht gerade das absolute Nonplusultra sein Eigen nennen will. Dennoch darf man natürlich nicht vergessen, dass wir in Kombination mit der RX 6900 XT in den meisten Fällen im CPU-Limit sind, also viel Reserven sind für die Zukunft nicht mehr gegeben.
Anwendungstests: Auf den Spuren des 10400F und 11400F
Bei den Anwendungstests zeigt sich erneut, welchen gewaltigen Performance-Sprung Intel vom 10105F hin zum 12100F vollzogen hat. So trennt die beiden Prozessoren ein Abstand von knapp 32 Prozent. Damit ordnet sich der i3 der Alder Lake Generation im Schnitt über zehn Anwendungen genau zwischen dem i5-10400F und dem i5-11400F ein, welchen jeweils sechs Rechenkerne zur Verfügung stehen. Der Core i5-12400 ist indes knapp 33 Prozent schneller, was exakt der Zunahme an Rechenkernen entspricht. Natürlich ist der 12100F kein Arbeitstier, aber das ist in Anbetracht seiner vier Rechenkerne auch nicht zu erwarten, dennoch erzielt er bei uns im Test immerhin 40 Prozent der Performance eines Ryzen 9 5950X. Gerade in Bildbearbeitungsprogrammen schlagen sich die Alder Lake Prozessoren erfahrungsgemäß sehr gut.












Bei den Single-Core-Tests befindet sich der Core i3-12100F auf einem Level mit dem Ryzen 7 5700G sowie dem Core i5-11600K. Der hauseigene Core i5-12400 ist in dieser Disziplin gute vier Prozent schneller, was in Anbetracht der leicht höheren Taktraten auch zu erwarten ist. Der Abstand zum Core i3-10105F liegt bei circa 31 Prozent, was die IPC-Steigerung von gleichen zwei CPU-Generationen einmal mehr verdeutlicht.
Etwas mehr Leistungsaufnahme im Einsteigersegment, dennoch sehr effizient
Die Core i3-Prozessoren stellen erfahrungsgemäß keine großen Anforderungen an das Netzteil und den CPU-Kühler, da die Leistungsaufnahme relativ niedrig ausfällt. Das liegt nicht nur an der geringeren Kernanzahl, sondern vor allem an den niedrigeren Taktraten im Vergleich zu den Topmodellen. Bei den Gaming-Benchmarks mussten wir dennoch feststellen, dass sich die Leistungsaufnahme des 12100F im Vergleich zu den Vorgängern leicht erhöht hat. So messen wir im Durchschnitt über zwölf Spiele 44 Watt. Der Core i3-10100F benötigt beim gleichen Szenario 36, der Core i3-10105F 37 Watt. Sieben Watt klingen jetzt nicht nach viel, entsprechen aber doch einer Steigerung um 19 Prozent. Da jedoch im gleichen Zug die Gaming-Performance um den selben Faktor steigt, fällt bei allen drei i3-Modellen die Effizienz nahezu identisch aus. Auch beim Stresstest mittels Prime95 konnten wir eine Erhöhung der Leistungsaufnahme von 40 respektive 41 Watt bei den beiden Comet-Lake-CPUs auf 53 Watt beim Alder-Lake-Vertreter messen.

Preis und Fazit
Zum Zeitpunkt unseres Tests (24. Februar) ist der Intel Core i3-12100F ab 110 Euro im Preisvergleich gelistet. Der Core i5-12400F, welchen die Händler ab 180 Euro anbieten. ist beim Gaming zwar um 15 Prozent und im Anwendungsbereich um 33 Prozent schneller, kostest aber eben auch 63 Prozent mehr. Für den Preis-Leistungs-Sieg reicht es bei uns dennoch nicht ganz wegen dem Vorgänger in Form des Core i3-10105F. Dieser ist nämlich mit einem Preis ab 79 Euro gute 28 Prozent günstiger, der Rückstand beim Gaming beträgt jedoch nur 15 Prozent beim Gaming und 24 Prozent im Anwendungsbereich. Nichtsdestotrotz ist der der Core i3-12100F eine exzellente Wahl für einen günstigen PC-Build und dem Core i5-10400F klar vorzuziehen. Dieser kostet nämlich nicht nur knapp 20 Euro mehr, sondern muss sich sowohl bei der Anwendungs- als auch der Gaming-Performance knapp geschlagen geben, obwohl ihm zwei Rechenkerne mehr zur Verfügung stehen.
DDR4 vs DDR5 RAM im Test mit Intel Core i9-12900K
Kleiner Wermutstropfen ist die Tatsache, dass Mainboards mit dem Sockel 1700 und vier RAM-Steckplätzen derzeit noch recht teuer sind. Hauptplatinenpreise von über 100 Euro stehen einem wahren Budget-System leider etwas im Wege. Eine echte Alternative gibt es aber abgesehen vom Vorgänger nicht. AMD hat mit Ryzen 5000 nämlich keinen Quad-Core auf den Markt gebracht und so ist der Ryzen 5 5600G die derzeit günstigste CPU im Portfolio für rund 210 Euro . Sowohl der Ryzen 3 3100 als auch der Ryzen 3 3300X aus der Vorgängergeneration sind mittlerweile nahezu nicht mehr erhältlich, können dem Core i3-12100F aber auch nicht das Wasser reichen. AMD hat dementsprechend im Einsteigersegment dringend Nachholbedarf, wenn man diesen Sektor Intel nicht unumkämpft überlassen will.