Wer sich schon seit einigen Jahrzehnten mit 3D-Spielen beschäftigt, dürfte in seiner Laufbahn sicher auch über die Voodoo-Karten des Hersteller 3dfx gestolpert sein. Schließlich gehörten die Karten damals noch zu den High-End-Modellen, noch vor Nvidias Geforce-Karten. Die bei den 3dfx-Karten genutzte Glide-Schnittstelle galt als Vorläufer von OpenGL und DirectX, geriet aber wenig später in Vergessenheit.
Aktuelle Glide-Implementierung
Der unabhängige Entwickler Link Mauve will die Schnittstelle auch unter Linux verfügbar machen. Das quelloffene Frontend „Grover“ zielt darauf, Retro-Games mit Glide auch heute noch nutzen zu können. Auf Basis der Programmiersprache Rust entwickelt Mauve aktuell eine Glide-Implementierung für den Gallium3D-Treiberstack, der in der Grafikbibliothek Mesa 3D zur Verfügung steht.
Proton und Grover = Glide
Somit soll Glide auf Basis von schon verfügbaren Open-Source-Treibern auch auf aktuellen Grafikprozessoren von AMD, Intel und Nvidia nutzbar sein, um damit Glide-basierte Spiele auf moderner Hardware zu nutzen. Eigentlich war Glide nur für Windows-Spiele gedacht, entsprechend musste Mauve mit Codebeispielen und dem Spiel „Pandemonium“ aus dem Jahr 1997 seine Implementierung realisieren und testen. Neben der Wine/Proton-Kompatibilitätsschicht wird daher auf Grover benötigt, um Glide-Spiele unter Linux starten zu können.
Merge Request mit Mesa 3D
Noch ist „Grover“ nicht final. Beispielsweise das Fenstersystem, mit dem sich Spiele in einem begrenzten Bildschirmbereich anzeigen lassen, ist noch nicht funktionsfähig. Dennoch hofft der Macher darauf, seinen Treiber in Mesa 3D integrieren zu können. Ein entsprechender Merge Request sei bereits gestellt worden.