Der 27 Jahre alte Besitzer eines Tesla Model S ist vermutlich der erste Mensch, der wegen eines tödlichen Unfalls mit einem Autopilot strafrechtlich angeklagt wird. Der Mann muss sich vor einem Gericht im US-Bundesstaat Kalifornien verantworten, wie unter anderem die US-Nachrichtenseite The Verge berichtet . Am 23. Februar 2022 ist der erste Gerichtstermin.
Der tödliche Unfall ereignete sich am 29. Dezember 2019 in Gardena, einem Vorort von Los Angeles. Der schwarze Tesla Model S fuhr mit hoher Geschwindigkeit von einer Autobahn ab, überfuhr eine rote Ampel und stieß mit einem Honda Civic zusammen. In dem Honda starben zwei Menschen, der Fahrer des Teslas und seine Beifahrerin überlebten mit nicht lebensgefährlichen Verletzungen.
In der Anklageschrift wird der Autopilot zwar nicht erwähnt. Die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA), die ein Team zur Untersuchung des Unfalls im Jahr 2019 entsandte, bestätigte jedoch, dass der Autopilot zum Zeitpunkt des Unfalls aktiv war. Die Behörde plant, die Ergebnisse der Untersuchung bald zu veröffentlichen.
Die Bezirksstaatsanwaltschaft von LA County klagt den Mann nun wegen fahrlässiger Tötung in zwei Fällen an. Der Mann ist gegen Kaution derzeit auf freiem Fuß. Der Angeklagte plädiert auf nicht schuldig.
Die National Highway Traffic Safety Administration untersucht in den USA zahlreiche Unfälle, in denen Tesla-Fahrzeuge mit Autopilot verwickelt waren. Tesla betont zwar ausdrücklich, dass der Fahrer eines Teslas immer allein verantwortlich ist und immer die Augen auf den Verkehr gerichtet und die Hände am Lenkrad haben muss. Doch in der Praxis nutzen Tesla-Fahrer den Autopilot eben doch oft nicht wie vorgeschrieben, wie zahlreiche Beispiele zeigen:
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